edition Fischer im R.G. Fischer Verlag
ISBN 3-8301-0200-3
Frankfurt am Main, 2001, 20,35 €, 396 Seiten
Robert ist Lehrer in Houston. Wie jeder brave amerikanische Sohn fährt er natürlich zu »Thanksgiving« zu seiner Familie, um dort das amerikanischste aller Feste zu feiern. Diesmal allerdings erwartet ihn eine Überraschung: sein Großvater weiht ihn in seine Überlegungen zum Leben nach dem Tod, Gott und höheren Dimensionen ein. Robert ist fasziniert von den Ideen seines Großvaters und führt wieder daheim dessen Ideenexperimente fort. Diskussionen mit seinen Lehrerkollegen und einer ehemaligen Freundin führen ihn schließlich auf eine Spur, die er nach dem überraschenden Tod seines Großvaters eifrig weiterverfolgt…
»Das Weltenpendel« erschreckt den Leser, dem auf dem Cover ein »Science Fiction-Roman« versprochen wurde, schon zu Beginn damit, daß erstmal ein im Laufe des Buchs später fast völlig überflüssiger Exkurs in die Geschichte Texas unternommen wird, dem eine längere Tagebuchsequenz eines Vorfahren von Robert folgt, der sich einen Winter lang als Cowboy verdingte. Langweilig sind diese Partien des Buches nicht zu lesen, aber mit der eigentlichen Idee des Romans haben sie nichts zu tun.
Ärgerlicher ist es für den Leser dann schon seitenweise mit philosophischen Vorschulideen über das Verständnis von Gott bombardiert zu werden, die der Autor wahllos seinen Charakteren unterschiebt. So ergeben sich im Familienkreis plötzlich Diskussionen, die wie ein Monolog klingen. Spätere ähnliche Gespräche mit seinen Lehrerkollegen sind dann wie eine Recherchezusammenfassung aufgebaut, wenn eine Person seitenweise Fakten referiert.
Und das ist schließlich auch das Hauptproblem des »Weltenpendels«: der Autor füllt seine Seiten fleißig mit seinen Ideen und Vorstellungen zum Thema der Mehrdimensionalität, degradiert dabei aber seine Romanfiguren zu Dozenten, die diese Ideen möglichst klar dem Leser vermitteln sollen. Daß diese Ideen leider dann meist auch noch ziemlich banal sind, stört dann dabei auch nicht mehr.
Nun, der Roman kommt zum Schluß dann doch noch in Schwung (dieses Wortspiel möge man mir verzeihen), wenn tatsächlich das »Weltenpendel« zum Einsatz kommt und alles zu einem Happy End zurechtgebogen wird (die weibliche Begleiterin Roberts, die zuvor noch stolz auf ihre Selbstständigkeit war, muß erst noch erkennen, wie sehr sie doch unseren Helden liebt).
»Das Weltenpendel« funktioniert als Roman noch am besten bei der Schilderung der amerikanischen Geschichte. Vielleicht sollte sich Harry Kreuzmann in Zukunft auf Westernromane über die Besiedlung Amerikas durch tapfere deutsche Siedler verlegen und dafür die Finger von der SF lassen.