Originaltitel: Bone Song
Übersetzt von Peter Robert
Roman, Heyne SF 2007
ISBN 3-453-2295-4, 509 Seiten, 8,95 €
Der britische Autor John Meaney beschreibt in seinem Roman »Tristopolis« eine sonderbare Parallelwelt, in der die Technologie auf Magie und Hexerei basiert, Zombies und Gespenster für die Polizei arbeiten und Energie durch die Verarbeitung menschlicher Knochen gewonnen wird. In den Knochen sind all die Träume und Visionen ihres »Besitzers« gespeichert, und die Berührung eines Knochens, zumal wenn er von einem begabten Künstler stammt, führt zu einem rauschartigen Erlebnis. Kein Wunder also, dass Künstlerknochen auf dem Schwarzmarkt heiß begehrt sind. Reiche Sammler sind stets auf der Suche nach einem exquisiten Stück, und falls der zugehörige Künstler zufällig noch lebt, wird etwas nachgeholfen, um das Ableben zu beschleunigen …
Die Welt, die Meaney konstruiert, ist bizarr und originell. Seine Figuren könnten alten Kriminalromanen entstammen, und auch die Handlung folgt den Mustern der »schwarzen Serie«. Nach einem grandiosen und spannenden Auftakt folgt allerdings wenig Überraschendes, so dass der Reiz des Buches eher in witzigen Details und in der Mischung verschiedener Genres liegt. »Tristopolis« erinnert vage an die Bas-Lag-Geschichten von China Miéville, nur dass Miéville stilistisch der bessere Autor ist und seine Figuren, trotz aller Skurrilität, immer auch eine tragische Tiefe aufweisen. Meaney schreibt flotte, phantasievolle, aber oberflächliche Unterhaltung, die z.B. den Lesern der Shadowrun-Romane oder Gothic-Fans gefallen wird.
Fazit: Vergnügliche Mischung aus SF, Gothic und Fantasy. Genial ist das stimmungsvolle Cover von Franz Vohwinkel.