Originaltitel: »The left hand of darkness«, 1969
Deutsche Übersetzung des Romans von Gisela Stege,
das Vorwort und der Anhang wurden von Erik Simon übersetzt
Titelillustration: Jan Heinecke
Zum 40. Jubiläum seiner Science-Fiction-Reihe präsentiert der Heyne-Verlag eine Auswahl von zwölf Meisterwerken der SF in einer einmaligen Sonderausgabe. Dies ist Band 7 dieser liebevoll zusammengestellten Auswahl.
Ursula K. Le Guin hat eine Reihe von Romanen verfasst, die im sogenannten Hainish-Universum angesiedelt sind (u.a. »Planet der Habenichtse« (ISBN 3886199436) und »Hainish« (ISBN 3453009754)). Dort existiert die Ökumene, ein friedlicher Zusammenschluß der von Menschenabkömmlingen bewohnten Welten, deren Ziel der Austausch von Wissen und der interstellare Handel ist. In »Die linke Hand der Dunkelheit« wird die Geschichte des »ersten Gesandten« Genly Ai erzählt, der die Staaten auf dem Planeten Winter von den Vorteilen der Liga überzeugen soll. Die Bevölkerung dieses Planeten stammt unzweifelhaft von ehemaligen menschlichen Siedlern ab, doch die Karhiden unterscheiden sich in einem wichtigen Punkt von der restlichen Menschheit: sie sind im Normalzustand weder Frau noch Mann, sondern nehmen nur in zyklischen Phasen sexueller Erregbarkeit und in Abhängigkeit vom jeweiligen Partner eines der beiden Geschlechter an. Dies hat natürlich drastische Einflüsse auf die Gesellschaft auf Winter. Da jeder einmal eine Mutterrolle einnehmen kann, sind die Familienbande für Außenstehende nur schwierig zu verstehen und für Krieg existiert in ihrer Sprache noch nicht einmal ein Wort!
Genly wird auf seiner Mission in politische Intrigen und die Auseinandersetzung zwischen zwei Nationalstaaten verwickelt. Dies zwingt ihn letztlich zur Flucht durch die Eiswüste des Planeten und beschert ihm und seinem karhidischen Begleiter einen tiefen Blick in die menschliche Psyche und Sexualität.
»Die linke Hand der Dunkelheit« von Ursula K. LeGuin erschien erstmals 1969 in den USA und wurde sowohl mit dem Hugo-, als auch mit dem Nebula-Award ausgezeichnet. Die behutsam und ohne Wertung geschilderte Gesellschaft auf Winter ist einerseits in seinen politischen Strukturen sehr vertraut, doch in anderen Punkten verwirrend unterschiedlich. Durch das Fehlen eines Rollenverhaltens und dem nur zyklischen Auftreten sexueller Begierde der Karhiden kann die Autorin ein Gegenbild zur uns bekannten sozialen Struktur aufzeigen. Darüber hinaus gelingt es ihr eine Liebesgeschichte über alle Grenzen hinweg zu erzählen, die die Fragwürdigkeit der uns bekannten Geschlechterrollen aufzeigt.
Die vorliegende Sonderausgabe wird durch ein Vorwort von John CLute und einen Anhang mit Texten zum »gethenianischen Kalender« und zur »gethenianischen Uhr« ergänzt.
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