In der Verfilmung von Isaac Asimovs Kurzgeschichte „Bicentennial Man“ beschreitet der Roboter Andrew den schwierigen Weg der Menschwerdung. Deutscher Kinostart: 9. März 2000
Wer sich unter dem Titel »Der 200 Jahre Mann« wenig vorstellen kann, ist in guter Gesellschaft. Okay, ich habe zwar den Film, der sicher dahinter verbirgt, schon gesehen, aber den Sinn des deutschen Titels habe ich auch noch nicht ergründen können. War da Verona Feldbusch am Werk? Oder wollte da jemand an den »Sechs-Millionen Dollar Mann« erinnern? Ich habe keine Ahnung. Der Originaltitel lautet auf jeden Fall »Bicentennial Man« und das kann man eigentlich ganz prima mit »Der Zweihundertjährige« übersetzen.
»Der Zweihundertjährige« – so lautet auch der deutsche Titel der Erzählung von Isaac Asimov auf der der Film beruht. Obwohl, so ganz stimmt das nicht, denn es gibt auch eine erweiterte Romanfassung von Robert Silverberg (»Der positronische Mann«, Heyne 01/10624), die ebenfalls als Grundlage für das Drehbuch diente. Asimov schrieb die Geschichte ursprünglich für eine Science-Fiction Anthologie, die 1976, also im Jahr des zweihundertsten Jubiläums der amerikanischen Unabhängigkeit, erscheinen sollte. Darin sollten Geschichten der zehn besten SF-Autoren der USA enthalten sein. Doch aufgrund diverser Schwierigkeiten wurde aus dem Projekt nichts, und so wurde »The Bicentennial Man« erstmals im Februar 1976 in der Sammlung »Stellar Science Fiction #2« abgedruckt. Auf Deutsch ist die Geschichte z.B. in der Sammlung »Meine Freunde, die Roboter« (Heyne 06/8101, bzw. 06/20) zu finden.
Ich hatte ehrlich gesagt große Zweifel was die adäquate Umsetzung der Geschichte zu einem Kinofilm mit – ausgerechnet! – Robin Williams angeht. Und mit den entsprechenden Erwartung ging ich auch in die Pressevorführung. Um es kurz zu machen: ich wurde positiv überrascht.
Ja, »Der 200 Jahre Mann« von Regisseur Chris Columbus ist ein bewegender Film, der einen, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, zum Lachen, aber auch zum Weinen bringen kann. Und so war selbst in der Presseaufführung sowohl schallendes Gelächter, als auch leises Schluchzen zu vernehmen. Der Film ist humorvoll, traurig, melancholisch und doch nur ganz selten kitschig.
Und Robin Williams gelingt das, was ich ihm nicht zugetraut hätte: er erfüllt die Blechmaske mit Leben, ohne dabei lächerlich zu wirken. Und Embeth Davidtz, die sowohl die erwachsene „Little Miß“, als auch ihre Enkelin Portia spielt, meistert die Doppelrolle sehr gut.
Mein Vorhersage lautet allerdings trotzdem, daß »Der 200 Jahre Mann« kein Kassenschlager wird. Denn die Zielgruppe ist nur schwer auszumachen: der „normale“ SF-Kinobesucher ist durch Star Trek und Star Wars schwer vorbelastet, und wird keine romantisch angehauchte Lebens- und Liebesgeschichte sehen wollen. Und das Publikum, daß sich für ein solches Gefühlskino interessieren könnte, wird durch die SF-Geschichte abgeschreckt… Mich aber hat der Kinofilm genauso bewegt, wie die Erzählung von Isaac Asimov beim ersten Lesen vor knapp 15 Jahren – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Regie: Chris Columbus
Drehbuch: Nicholas Kazan nach einer Geschichte von Isaac Asimov und Robert Silverberg
Produktion: Wolfgang Petersen, Gail Katz, Neal Miller, Laurence Mark, Mark Radcliffe, Michael Barnathan und Chris Columbus
Kamera: Phil Meheux, B.S.C
Produktionsdesign: Norman Reynolds
Musik: James Horner
© Florian Breitsameter (Text), Columbia-Tristar (Bildmaterial)
Ich hab mir den Film gestern angeschaut, bei der Szene wo er den Orgasmus erklärt musste ich heulen, das war jetzt nach dem Tod des Schauspielers etwas viel wie er sagte das ist wie in den Himmel fahren und wieder zurückkommen.