John Thomas Sladek starb am 10. März 2000 im Alter von 62 Jahren in Edina, Minnesota, an einer chronischen Atemwegserkrankung.
John T. Sladek wurde 1937 in Waverly, Iowa geboren und besuchte das St. Thomas College und die Universität von Minnesota. Die Jugend im amerikanischen Mittelwesten prägte sein ganzes literarisches Schaffen, auch wenn er seine bekanntesten Werke in England schrieb. 1966 erschien im aufstrebenden britischen New Wave-SF-Magazin »New Worlds« seine erste SF-Kurzgeschichte »The Poets of Millgrove, Iowa« (dt. »Die Dichter von Millgrove, Iowa«, in: Heyne 06/4567). Zuvor hatte er bereits zwei Horror-Romane unter dem Pseudonym Cassandra Kyne verfasst (»The House that fear built« zusammen mit Thomas M. Disch und »The Castle and the key«).
Mit »The Happy Breed« (1967, dt. »Die glückliche Spezies«, in: Heyne 06/4432) war er bereits als Newcomer in der legendären SF-Anthologie »Dangerous Visions« von Harlan Ellison vertreten.
In den folgenden Jahren fanden sich in New Worlds immer wieder satirische SF-Geschichten von John Sladek. Viele davon sind in der Sammlung »The steam driven boy« (1973, dt. »Das Momster und andere Aliens«, Heyne 06/4432) zusammengefasst.
»The Reproductive System« aus dem Jahre 1968 war Sladeks erster SF-Roman. Er widmete sich bereits in humoristischer Weise dem Grundthema von Sladeks späteren Romanen: dem Roboter in der modernen Gesellschaft. Nach dem Krimi »Black Alice« (zusammen mit Thomas M. Disch, unter dem Pseudonym Thom Demijohn 1968 in den USA erschienen) folgte »The Müller-Fokker-Effect« (1970, »Der Müller-Fokker-Effekt«, Gebühr), ein Roman über einen Mann, dessen Bewußtsein auf einem Computerband kopiert wurde. Mit den Mitteln der Satire setzt sich Sladek hier mit dem ungebrochenen Fortschrittsglauben seiner Generation auseinander.
Das Sachbuch „The New Apocrypha: a Guide to Strange Sciences and Occult Beliefs“ aus dem Jahre 1973 beschäftigte sich mit den aufkeimenden Pseudo-Religionen und Sekten (und wurde dafür auch von der Scientology Church angegriffen), weitere Bücher zu diesem Thema folgten.
Nach zwei Detektivromanen erschienen 1980 und 1983 die beiden Romane »Roderick or the education of a young machine« (dt. »Roderick oder die Erziehung einer Maschine«) und »Roderick at Random« (dt. »Roderick II – Lehr- und Wanderjahre einer Maschine«, zusammen in Heyne 06/86, Bibliothek der SF-Literatur). Ein von der NASA entwickelter Roboter wird nach der Einstellung des Projekts von einem Ehepaar in Nebraska aufgezogen. In der ländlichen Umgebung wächst Roderick auf und macht sich ein manchmal seltsames Bild von der menschlischen Gesellschaft… Nicht zuletzt wegen dieser gelungenen SF-Satire wurde das Werk von John Sladek oft auch mit dem von Kurt Vonnegut verglichen.
Mit »Tik-tok« (1983, dt. »Tick-Tack«, Ullstein SF, TB 31115) gewann er den BSFA Award (»Britisch SF Association«). Dieser Roman zeigt wiederum als SF-Parodie Lücken in den drei Asimovschen Robotergesetzen auf, denn ein einfacher Haushaltsroboter des 21. Jahrhunderts schafft es plötzlich zum Vizepräsidentschaftskandidaten der USA zu werden…
»Bugs« von 1989 (keine deutsche Ausgabe) erzählt von einem glücklosen Schriftsteller im verrückten 21. Jahrhundert.
Quellen: SFWA; Locus; The Multimedia Encyclopedia of SF, Grollier; Lexikon der SF-Literatur, Heyne; Heyne Verlag (Coverabbildung)
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