Am 11. Februar 1996 verstarb Bob (Robert) Shaw in Manchester (England). Noch vor kurzem wurde vermeldet, daß er schwer erkrankt sei, sich allerdings bereits wieder auf dem Weg der Besserung befinden sollte (weshalb er auch nach England zurückgekommen war). Bob Shaw hatte erst vor wenigen Wochen Nancy Tucker geheiratet und war nach Michigan (USA) gezogen.
Bob Shaw wurde am 31. Dezember 1931 in Belfast, Nordirland geboren und besuchte die Technical Highschool, arbeitete in der Stahl- und Flugzeugindustrie, als Taxifahrer und Jornalist und schließlich als Maschinenbauingenieur. 1952 produzierte Bob Shaw, der immer stolz darauf war ein „fannish Fan“ zu sein, zusammen mit drei anderen wichtigen Fans aus Belfast (Walt Willis, George Charters und James White) das Fanzine SLANT, und später begann er zusammen mit James White seine Laufbahn als SF-Autor (s. dazu auch das Interview mit James White).
Seine erste längere Arbeit war die Fangeschichte schlechthin – »The Enchated Duplicator« (dt.: »Der verzauberte Umdrucker«, ANDROMEDA 111, S. 9-28), die er zusammen mit Walt Willis schrieb, und die erzählt, wie aus »Jophan« ein echter Truefan wird… Diese Story wurde später u.a. in AMAZING SCIENCE FICTION oder WARHOON 28 nachgedruckt und ist auf Anfrage auch bei der SF-Fan.de-Redaktion erhältlich.
Seine ersten SF-Geschichten in den Fünfzigern erschienen hauptsächlich im britischen Magazin NEBULA, und erst 1967 kam sein erster Roman »Nightwalk« heraus. Am bekanntesten von seinen knapp über zwanzig Romanen ist dabei »Other days, other eyes« (1972, dt. u.a. »Andere Tage, andere Augen«, Band 36 der »Heyne Bibliothek der SF Literatur«), der auf der Idee eines »langsamen« Glases aufbaut (das durch den Effekt der Abbremsung des Lichtes also quasi Bilder verzögert abgibt). Als Lesetips sind aber u.a. auch »Vertigo« (dt. »Der Himmel ist frei«, Heyne 4106) und der Zyklus um die »Heißluftastronauten« (Heyne 4773, 4774, 4775) zu nennen.
Wie bereits erwähnt, war Bob Shaw aber auch immer ein »fannish Fan«, und so hielt er auf zahlreichen Cons in Irland und Großbrittanien immer wieder Reden unter dem Titel »Serious Scientific Talk«. Allerdings ging es dort quasi NIE um Wissenschaften, und ernst war dort auch nichts gemeint. Zahlreiche Beispiele seiner Reden kann man in älteren Ausgaben von MUNICH ROUND UP nachlesen (z.B. in den Ausgaben 156-159).
Seinen wohl letzten »Serious Scientific Talk« hielt er 1995 während des SF-WorldCons in Glasgow und das Fanpublikum war begeistert: Bob Shaw erzählte wie er im Alter von 20 Jahren von versuchswütigen Aliens entführt wurde und gemeinerweise zum SF-Fan gemacht wurde. Fortan war sein Leben verändert und egal ob er mit einem Gasbrenner (den er zu einer »Flammenpistole« umbaute) Fliegen jagte (und »Die you venusian swine!« schrie), oder als Flugzeugingenieur positiv in einem Testurteil formulieren mußte, daß das Flugzeug manchmal gerne abstürzt (»Nach Ausfall eines Triebwerkes hat die Maschine eine negative Fähigkeit zu steigen«) – immer blieb er auch dem Fandom treu. Und als schließlich Jahre später die Aliens wiederkamen, sich entschuldigten und meinten »We turn you back in to a human being«, war sein Kommentar schlicht und ergreifend »Fuck off!«…
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