Als am 25. Juni 1982 Ridley Scotts BLADE RUNNER in die Kinos kam, war weder Kritikern noch dem Publikum klar was für einen wegweisenden und genreprägenden Film sie sahen. Auch wenn die Ausstattung und die Spezialeffekte gelobt wurden, so konnten die meisten mit der philosophischen Cyberpunk-Thematik wenig anfangen. Zu groß war auch die Konkurrenz von E.T., der wesentlich kommerzieller und familienfreundlicher gestaltet war und nur eine Woche zuvor nicht nur sämtliche Medien, sondern auch die Kinosäle in Beschlag nahm. Ähnlich erging es kurz danach – am 9. Juli 1982 – mit TRON einem Genrekollegen, der genauso auf Unverständnis traf und erst im Lauf der Jahre und Jahrzehnte zu einem Kultfilm avancierte. Musste TRON mit TRON: LEGACY 28 Jahre auf eine Fortsetzung warten, so dauerte es bei BLADER RUNNER: 2049 ganze 35 Jahre, bis Dennis Villeneuve einen zweiten Teil realisieren konnte.
Mit einem reinen Produktionsbudget ohne Marketingkosten von € 150 Mill. Dollar, ist der Blick des Studios auf die Einnahmen nicht zu verdenken und mit $ 31,5 Mill. und 4.058 Locations reichte es zwar für Platz 1 der Kinocharts, doch ist der Film deutlich hinter den Erwartungen gelandet, die bei $ 45-50 Mill. für das erste Wochenende lagen. Damit liegt der Film sogar hinter ALIEN: COVENANT (2017), der am Startwochenende auf $ 36,16 Mill. kam.
Auch TRON: LEGACY (2010) bietet sich mit einem Einspiel von $ 44,02 Mill. als weiterer Vergleich an, denn dieser war am Ende zwar kein Flop, trotzdem wurde – auch angesichts der hohen Produktionskosten – deutlich mehr Einspiel erhofft und erwartet.
Die Länge von 163 Minuten könnte man als Erklärung verwenden, doch war z. B. INTERSTELLAR (2014) auch nicht kürzer und dieser kam am ersten Wochenende auf $ 47,5 Millionen, wenn auch INTERSTELLAR sicherlich ein breiteres Publikum ansprach und über weite Strecken deutlich zugänglicher war.
Auch der BLADE RUNNER der neuen Generation ist (glücklicherweise) kein Film den man sich zwischen einem Einkauf bei H&M und einem Besuch bei Burger King im Einkaufszentrum reinzieht. Dennis Villeneuve nimmt sich Zeit und bisweilen ist der Film im positiven Sinne meditativ bis statisch – was dem Zuseher zwar die Zeit gibt sich den Details der wirklich großartigen Ausstattung, den Kostümen und der atemberaubenden Kamera hinzugeben, zugleich aber auch ermöglicht, sich über das durchschnittliche Drehbuch Gedanken zu machen. Das dürfte auch der einzige, jedoch nicht unwesentliche Schwachpunkt sein, dass die Geschichte für 163 Minuten zu dünn ist. Nichtsdestotrotz kommt BLADE RUNNER 2049 bei der Filmkritik hervorragend an und hält derzeit auf Rotten Tomatoes einen Score von 89 Prozent bzw. 84 Prozent beim Publikum.
Ob der Film am Ende in die Gewinnzone kommt, wird man gegen Ende des Jahres sehen, denn dann wurde der Film auch in den wichtigen Märkten Japan (Start: 27.10.17) und China (Start: 10.11.17) ausgewertet.
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»BLADE RUNNER 2049«
Filmlänge: 163 Minuten
Kinostart DE+AT+CH: 5. Oktober 2017
Kinostart USA: 6. Oktober 2017
Verleih DE+AT+CH: Sony Pictures
Verleih USA: Warner Bros.
Rating USA: R
FSK DE: ab 12 Jahren
Zensur AT: ab 14 Jahren
FSK CH: ab 14 Jahren
Quelle Besucherzahlen: Box Office Mojo
Bilder: © Sony Pictures