Die mit Spannung erwartete Realverfilmung von Mamoru Oshiis Anime-Klassiker GHOST IN THE SHELL (1995) startete dieses Wochenende in den nordamerikanischen Kinos und sorgte bereits im Vorfeld für Kontroversen.
Zumindest kommerziell konnte GHOST IN THE SHELL (2017) diese Diskussionen nicht für sich verwerten und schaffte mit einem überaus enttäuschenden Einspiel von $ 19 Mill. und 3.440 Locations lediglich den dritten Platz hinter dem neuen Spitzenreiter BOSS BABY ($ 49 Mill.) und BEAUTY AND THE BEAST ($ 47,5 Mill.), der international bereits bei enormen $ 876,3 Mill. liegt und Disney einen weiteren Goldesel beschert hat.
In 1990er Jahren konnten Mangas und Animes zwar den Erfolg fortzusetzen, den die Verfilmung von AKIRA (1988) gestartet hatte, sie waren jedoch noch immer weit von der globalen Alltagskultur entfernt, die diese seit den 2000er Jahren geworden ist. So wurde die damalige Verfilmung des Mangas von Masamune Shirow auch primär für den japanischen Markt und dessen vertraute Zuseher produziert und fand in den westlichen Ländern eher einen Platz in der Nerd- und Special-Interest-Schublade.
Die Realverfilmung hatte zwar den Luxus eines hohen Produktionsbudgets von $ 110 Millionen (ohne Marketingkosten), musste aber, um gewinnbringend in der internationalen Auswertungen zu agieren, Abstriche in der erzählerischen Tiefe und den philosophischen Elementen machen, welche die japanische Vorlage zu dem machten, was der Film heute ist – ein Klassiker und Meilenstein der Filmgeschichte. Ob dies und das mainstreamfreundliche PG-13 Rating dem Film an den Kinokassen geschadet oder ein noch schlechteres Abschneiden verhindert hat, wird die Analysten in den nächsten Tagen beschäftigen, genauso wie die Auswertung von Kontroversen und Marketingkampagnen.
So steht der Film derzeit auf Rotten Tomatoes bei schlechten 42 % und auch die Zuseherbewertungen ergeben momentan nur einen Score von 64 Prozent. Die deutschsprachigen Kritiken sehen es mit überwältigendem Schein, aber nur mittelmäßigem Sein ähnlich. Auch international konnte der Film für eine Produktion dieser Größenordnung an den Kinokassen mit $ 40,1 Mill. nicht wirklich überzeugen, besonders wenn man bedenkt, dass der Film in 52 Ländern zeitgleich gestartet wurde. Einzige Hoffnung für GHOST IN THE SHELL bleiben China und die geistige Heimat des Films – Japan – wo der Start am 7. April erfolgt.
Trailer #2:
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=ekXwQxFm7JI
»GHOST IN THE SHELL«
Filmlänge: 107 Minuten
Kinostart US: 31. März 2017
Kinostart DE+AT: 30. März 2017
Verleih DE: Paramount
Verleih AT: Constantin
Rating USA: PG-13
FSK DE: ab 16 Jahren
Zensur AT: ab 14 Jahren
Quelle Besucherzahlen: Box Office Mojo