Kurt Vonnegut (1922-2007)

Kurt Vonnegut

Die Sirenen des Titan

Kurt Vonnegut

Kurt Vonnegut starb am 11. April 2007 im Alter von 84 Jahren in Manhattan. Seine Frau, die Autorin und Fotografin Jill Krementz, berichtete, daß ein schwerer Sturz vor einigen Wochen zu einer irreversiblen Hirnschädigung und damit nun letztlich zu seinem Tod geführt habe.

Kurt Vonnegut wurde 1922 in Indianapolis als jüngstes von drei Kindern geboren und vor allem durch einen Roman bekannt: »Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug« (OT: » Slaughterhouse-Five, or The Children’s Crusade«. In diesem Roman geht es um Vonneguts Erlebnisse während der Bombardierung Dresdens im Februar 1945. Vonnegut war 1944 als US-Soldat in den Ardennen in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und wurde in Dresden in einem Schlachthof interniert. Er schrieb dazu: »Die Bombardierung von Dresden mit Brandbomben war ein Kunstwerk«, und es entstand »ein Turm aus Rauch und Flammen, der für die Wut und die Verzweiflung so vieler stand, deren Leben durch die unbeschreibliche Gier, den Hochmut und die Grausamkeit Deutschlands zerstört worden war.«

Der Roman erschien erstmals 1969, zur Zeit des Vietnamkrieges, in den USA und traf genau den Zeitgeist, der durch Rassenunruhen, und soziale Veränderungen geprägt war.

Weitere wichtige Werke von Kurt Vonnegut, die der SF zugerechnet werden können, sind die Romane »Player Piano« (1952), »Die Sirenen von Titan« (OT: »The Sirens of Titan«, 1959) und »Timequake« (1997). Insgesamt schrieb Kurt Vonnegut 14 Romane, und unzählige Theaterstücke, Essays und Kurzgeschichten.

Allerdings muß angemerkt warden, daß sich Kurt Vonnegut selbst nie als Science Fiction-Autor sah. Er schrieb dazu in einem Essay: »Vor vielen Jahren schrieb ich den Roman „Player Piano“, der von Menschen und Maschinen handelt, und über einen Aufstand gegen die Maschinen. Und in den Kritiken zu meinem Roman mußte ich dann lessen, daß ich SF schreibe. Das hatte ich nicht gewußt. Ich dachte, daß ich über das Leben schreibe und über Dinge, die ich bei meiner Arbeit für General Electric erlebt hatte. Aber seit diesem Roman werde ich als Science-Fiction-Autor bezeichnet und ich würde gerne von diesem Label wegkommen, da viele seriöse Kritiker das Label SF mit einer Zwangsjacke verwechseln. Aber anscheinend bin ich in dieser Schublade gelandet, weil ich mich mit Technik befaßt hatte. Es scheint, daß man in den Augen vieler kein ernstzunehmender Autor sein kann, wenn man weiß, wie ein Kühlschrank funktioniert.«

In seiner Jugend erlebte Kurt Vonnegut, wie sein Vater, der Architekt war, lange Zeit arbeitslos war und seine Mutter an Depressionen erkrankte. »Sie begann dann immer wieder plötzlich meinen Vater, der der friedlichste Mensch auf der Erde war, zu beschimpfen und zu demütigen.«, schrieb Vonnegut später. Schließlich beging sie Selbstmord – eine Tatsache, die ihren Sohn ein Leben lang bedrückte. »Alle Vonnegut-Männer haben eine Todesangst vor Frauen«, sagte er dazu einmal, und »Meiner Theorie nach haben alle Frauen Flußsäure in sich«.

Er studierte an der Cornell Universität, meldete sich aber noch vor seinem Abschluß zur Armee. Zu Beginn seines Militärdienstes wurde er an das Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh und die Universität von Tennessee geschickt, um dort Maschinenbau zu studieren. 1944 wurde er mit der 106. Infantry Division nach Europa geschickt. Bei seinem ersten Kampfeinsatz geriet er hinter die feindlichen Linien und wurde schließlich als Kriegsgefangener nach Dresden gebracht. Dort mußte er mit anderen Gefangenen in einem Schlachthaus arbeiten, als die Bombenteppiche auf Dresden fielen. Nach dem Feuersturm mußte er mit anderen helfen die Leichen zu bergen und zu verbrennen.

Nach dem Krieg kehrte Kurt Vonnegut in die USA zurück und heiratete dort seine High School-Liebe, Jane Marie Cox. Zusammen hatten sie drei Kinder, Mark, Edith und Nanette. Als Vonneguts Schwester und ihr Mann 1958 starben (sie an Krebs und er bei einem Zugunglück), nahmen sie sich auch deren drei Kinder an.

1970 trennte er sich von seiner Frau und zog nach New York zu Jill Krementz, die er 1979 heiratete.

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Quellen: Spiegel, New York Times