Als Filmkritiker landet man immer auch mal wieder in Filmen, die definitiv für ein anderes Zielpublikum gedreht wurden. Ich bin über Vierzig, habe weder »Harry Potter«, noch »Twilight« gelesen, und halte pubertierende Zauberlehrlinge und Teenager-Vampire, die von jüngen Mädchen angeschmachtet werden, nicht für interessant. Denkbar schlechte Vorrausetzungen also für die Verfilmung des Jugendromans »Ich bin Nummer Vier« von Pittacus Lore. Aber wie’s so ist: man hofft dann ja doch, dass vielleicht die Kombination aus Science Fiction und Teenagern verdaulicher geraten könnte – immerhin hat die Serie »Smallville« gezeigt, dass man zumindest im Fernsehen damit lange Zeit erfolgreich sein kann.
Regisseur D.J. Caruso, der sich mit »Disturbia« sogar an eine Art Remake des Hitchcock-Klassikers »Das Fenster zum Hof« wagte, ging für die Besetzung auf Nummer sicher: Die Hauptrollen wurden mit Alex Pettyfer (»Beastly«) und Dianna Agron, bekannt aus der US-Erfolgsserie »Glee« zielgruppengerecht besetzt.
Und hierum geht’s: Obwohl John (Alex Pettyfer) wie Millionen anderer Kids auf der Erde lebt, ist er alles andere als ein normaler Teenager. Denn kurz nach seiner Geburt wurde sein Heimatplanet Lorien zerstört. Zusammen mit acht weiteren Kindern konnte er hier in Sicherheit gebracht werden. Im Moment wohnt John zusammen mit seinem Beschützer Henri (Timothy Olyphant) in einem Strandhäuschen an der Küste Floridas. Doch als er einmal mehr diesen brennenden, stechenden Schmerz im Bein verspürt, weiß er, dass sie wieder fliehen müssen. Denn seine erste Narbe bekam er mit neun, die zweite mit zwölf und die dritte letzte Nacht. Jede dieser Narben steht für den Tod eines Kindes von Lorien. Und John ist Nummer Vier! In Windeseile packen John und Henri ihre Habseligkeiten zusammen und verbrennenalles, was die Feinde, die sich Mogadori nennen, auf ihre Spur aufmerksam machen könnten. Wieder wechseln sie ihre Identitäten, ziehen in eine andere Stadt – ohne Familie, ohne Freunde, ohne Vergangenheit. Dieses Mal verschlägt es sie in einen kleinen Ort in Ohio mit dem vielversprechenden Namen Paradise. Und auch hier gilt Henris Devise: nur nicht auffallen. Doch so richtig mag dies John diesmal nicht gelingen… denn in der High School verliebt er sich in ein junges Mädchen. Und schließlich werden die Mogadori auf John aufmerksam!
Ach, in amerikanischen Kleinstädten ist die Welt noch in Ordnung! Und für die einzige Aufregung sorgt normalerweise der jährliche Rummel. Da ist es schon wirklich lästig, wenn erst John in der High School unter den Jugendlichen für Trubel sorgt, sich dann verliebt und dann schließlich noch von Außerirdischen mit komischen Zähnen und seltsamen Tätowierungen gejagt wird. Wie gut, dass er nun endlich auch seine außerirdischen Kräfte entdeckt und so mit seinen Freunden gegen die bösen Aliens antreten kann. Leider ist das alles im Kino nur leidlich spannend anzusehen. Man fühlt sich in guten Momenten an »Smallville« erinnert, in schlechteren an »Jumper« und diverse Teenager-TV-Schnulzen.
Was mich dann aber doch noch überraschte, war das Ende, denn die Macher spekulieren tatsächlich auf eine Fortsetzung. Ich glaube, dieses Thema hat sich nach den schlechten Zuschauerzahlen in den USA erledigt. Vielleicht hätte man gleich für’s Fernsehen produzieren sollen…
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