Offizielle Inhaltangabe: Anders als für das Genre typisch erzählt MADAME WEB die eigenständige Entstehungsgeschichte einer der mystischsten Heldinnen der Marvel Welt in einem spannungsgeladenen Action-Thriller. Dakota Johnson schlüpft darin in die Rolle der Cassandra Webb, einer Rettungssanitäterin in Manhattan, die die Fähigkeit entwickelt, in die Zukunft zu sehen… und feststellt, dass sie diese Gabe nutzen kann, um sie zu verändern. Als Cassandra Webb mit Enthüllungen über ihre Vergangenheit konfrontiert wird, knüpft sie eine Beziehung zu drei jungen Frauen, die für eine mächtige Zukunft bestimmt sind … wenn sie alle eine tödliche Gegenwart überleben.
Kritik: Ich habe etwas gezögert diese Kritik zu schreiben, denn anders als viel glauben, macht das Schreiben eines Verrisses eigentlich gar nicht soviel Spaß. »Madame Web« nahm in den ersten sechs Tagen gerade einmal 25,8 Millionen US-Dollar ein und unterbot damit sogar die bereits unterirdische Performance von »Morbius« (mit Jared Leto als lebenden Vampir). Sonys »Spider-Man Cinematic Universe«, das vielversprechend mit »Venom« (mit Tom Hardy als Eddie Brock) und »Venom: Let there be Carnage« begann, liefert somit einen Rohrkrepierer nach dem anderen. Und nach den Trailern ist von »Kraven the Hunter« (mit Aaron Taylor-Johnson), der am 30. August 2024 in den USA erscheinen soll, auch nichts gutes zu erwarten.
Ich will hier gar nicht die grundsätzliche Idee von Sony in Frage stellen, ein eigenes Filmuniversum rund um Spider-Man aufzubauen. Sony Pictures hat nun mal lange vor dem Erfolg der Marvel-Filme nur die Filmrechte an Spider-Man und an all seinen Gegner eingekauft. Und so versucht man halt aus jeder Figur aus Spideys Comics einen eigenen Film zu basteln. Der Name »Spider-Man Cinematic Universe« lässt zurecht auch vermuten, dass der Masterplan auch ist, irgendwann dann auch alle Figuren aus diesen Einzelfilmen zusammenzubringen und gemeinsam auftreten zu lassen (vielleicht als Bösewicht-Team »Sinister Six«?). Aber mit jedem Flopp scheint es unwahrscheinlicher, dass man diesen Plan weiterverfolgen wird. So ist auch nicht verwunderlich, dass es bei »Madame Web« keine Abspannszene gibt.
Ehrlich gesagt hatte ich vor diesem Film noch nie von der Figur Madame Web gehört. Deshalb will ich auch gar nicht auf irgendwelche Unterschiede zwischen der Comicversion und der Filmversion eingehen. Diese Madame Web ist mit Cassandra Webb (gespielt von Dakota Johnson), eine Rettungssanitäterin in Manhattan, die bei einem Einsatz mit ihrem Kollegen Ben Parker (Adam Scott) einen Unfall hat. Dieser setzt eine Fähigkeit frei, die Cassandra, schon immer hatte – denn ihre Mutter starb bei ihrer Geburt im Dschungel auf der Suche nach besonderen Spinnen. Cassandra kann kurze Momente in die Zukunft sehen, bzw. die Gegenwart, die sie eben erlebt hat, neu durchlaufen und verändern. Das klingt sehr mächtig, aber erst am Ende des Films hat sie ihre Kräfte im Griff. Und durch ihre Fähigkeit wird Cassandra unfreiwillig zur Beschützerin von drei jungen Teenager-Mädchen, die von einem unbekannten Mann mit Spinnenkräften verfolgt werden, der diese umbringen will.
Es wäre falsch zu sagen, dass der Film wegen der schauspielerichen Leistung der Hauptfiguren so komplett versagt (ganz im Gegensatz zu »Morbius«, bei dem Jared Leto einfach ein Komplettausfall ist). Es ist das Drehbuch, dass den Film gegen den Wand fährt. Schuld sind auch keine Logiklöcher, sondern schlicht und ergreifend die Belanglosigkeit der Handlung und der Figuren. So ist eine Frage, die man sich als Zuschauer schon zu Beginn stellt, eine relativ simple: Warum spielt die Handlung dieses Films im Jahr 2003? Wie gesagt: Es gibt keine Abspannszene oder ähnliches – es bleibt also völlig unklar, warum der Film vor über 20 Jahren angesiedelt ist. Und es wird uns zwar kurz gesagt, warum diese drei jungen Frauen so wichtig werden könnten, aber wir erleben es nicht – sie bleiben bis zum Schluß nur einfache Menschen ohne besondere (Spinnen-)Fähigkeiten. Hier versagt das Drehbuch völlig und der Film lagert die Antwort auf eine wahrscheinlich nie stattfindende Fortsetzung aus.
Warum 2003? Was wird aus den drei Mädchen?














»Madame Web«
Deutschlandstart: 14. Februar 2024
Cast: Dakota Johnson, Sydney Sweeney, Isabela Merced, Celeste O’Connor, Tahar Rahim, Mike Epps, Emma Roberts, Adam Scott, Kerry Bishé, Zosia Mamet, José María Yazpik
Regie: S.J. Clarkson
Producer: Lorenzo di Bonaventura
Drehbuch: Matt Sazama, Burk Sharpless, Claire Parker, S.J. Clarkson
Story: Kerem Sanga, Matt Sazama, Burk Sharpless