On the Rhine in Ninety-Nine – SF-Worldcon 1999 in Düsseldorf?

Aller Voraussicht nach wird sich Düsseldorf für die Ausrichtung der Science-Fiction-Worldconvention im Jahr 1999 bewerben. Das zukünftige Organisationsteam wird sich zu großen Teilen aus Personen des Organisationskomitees der Science-Fiction-Tage NRW zusammensetzen. Bis zum Ende des Jahres soll ein Förderverein zur Unterstützung dieses Projekts gegründet werden.
Contact: SF-Tage NRW Komitee, c/o Heinrich Sporck, Presse: Doris Dressler

SF-Fan.de meint dazu:
Eigentlich hatte fan die Hoffnung schon aufgegeben, ausser Glasgow ’95 dieses Jahrtausend eventuell noch einen weiteren WorldCon in Europa besuchen zu können. Und dass sich ausgerechnet eine deutsche Fangruppe darum bemühen würde, einen WorldCon zu veranstalten, das hatte wirklich keiner vermutet.
Jetzt heißt es aber erst mal abwarten, wie sich das Komitee formiert und welche Räumlichkeiten ins Auge gefasst werden, um überhaupt ein Bid (d.h. eine Bewerbung) zu starten.
Trotzdem ist mit dem Organisationskomitee der SF-Tage NRW immerhin ein erfolgversprechenderes Team angetreten, als 1988 für den Worldcon 1994 Berlin (man erinnere sich daran, dass es hier schon an der Bewerbung scheiterte). Immerhin werden nächstes Jahr bereits die 7. SF-Tage NRW über die Bühne gehen, die auch diesmal wieder internationale Ehrengäste aufweisen können (Katherine Kurtz, George Alec Effinger).

Konkurrenten bei einer gelungenen Bewerbung sind nach den bisherigen Einschätzungen eine Fangruppen aus Australien und eine aus San Francisco (die vielleicht aber auch nur ein Scherz ist…). Endgültig entschieden wird über die Vergabe des Veranstaltungsortes auf dem 96er WorldCon, der wohl mit ziemlicher Sicherheit in Los Angeles über die Bühne gehen wird. Schade, das man es versäumt hat, sich für den WorldCon ’98 zu bewerben, da man ’95 in Glasgow sicher die besseren Chancen gehabt hätte.

Auch wenn ein deutscher SF-Con wie pure SF klingt, so sollte man nicht vergessen, daß schon 1970 mit dem »Heicon ’70 International« in Heidelberg ein Worldcon in Deutschland über die Bühne ging. Ehrengäste waren damals u.a. Robert Silverberg, E.C. Tubb und Herbert W. Franke; aufgrund der damaligen Streitereien im SFCD waren damals allerdings »nur« 620 Besucher anzutreffen…
Leider sind aber eben diese Streitereien auch in der jetzigen Zeit nicht ganz auszuschließen, und es werden sich sicher wieder ein paar nette Menschen finden, die anstatt sich über diese Chance zu freuen, das ganze erst mal schlecht machen werden. Aber damit muß man halt im Fandom auch rechnen…
SF-Fan.de bleibt auf alle Fälle am Ball und wird versuchen auch weiterhin aktuell über dieses interessante Projekt zu berichten!

Eine Reaktion von Heinz J. Baldowe, Kaarst:

Eine Bewerbung für den Worldcon 1998 (die wir durchaus diskutiert haben) kam nicht in Betracht, da einerseits die Vorbereitungszeit uns nach reiflicher Überlegung doch zu kurz war (wir wären nicht umhin gekommen, z.B. unser Bid schon in San Francisco offiziell mit allen Konsequenzen »Finanzen! Finanzen!« durchzuführen), andererseits konnten wir uns der Argumentation von Oliver Grueter-Andrew, daß eine Abstimmung für einen europäischen Worldcon auf einem europäischen Worldcon sehr viel böses Blut, insbesondere in den USA, produzieren würde, nicht verschließen. Also machen wir aus der »Not« eine »Tugend« und versuchen uns in 1999!
Hinsichtlich deiner Bemerkung, daß Streitigkeiten auch in der jetzigen Zeit nicht auszuschließen sind, möchte ich nur bemerken, daß wir intern sehr wohl Überlegungen hierzu angestellt haben. Wir gehen nicht davon aus, dass uns unsere Bewerbung im deutschen Fandom nur Freude und Unterstützung einbringen wird (dafür kenne ich das Fandom schon zu lange; fast 25 Jahre). Dennoch werden wir versuchen, eine möglichst breite Unterstützung im deutschen Fandom zu bekommen. Z.B. durch die aktive Einbindung möglichst aller Gruppen und Vereine des Fandoms. Entsprechende Arbeiten werden im Laufe der nächsten Monate in Angriff genommen.
Unterstützt werden wir sicherlich vom englischen und niederländischen Fandom. Es ist kein Geheimnis, daß der Entschluß für die Bewerbung in Zusammenhang mit einem mehrtägigen Besuch von Oliver Grueter-Andrew bei mir steht (er hat uns sehr dazu ermuntert – und das »on the Rhine in Ninety-Nine« stammt gar aus seiner Feder).
Und sicherlich in direktem Zusammenhang mit seiner »Ermunterung« steht die Tatsache, daß er wenige Tage vorher ebenfalls für einige Tage in Holland (u.a. bei Kees van Toorn) verweilte… Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch, daß »unsere Leute in San Francisco« – Heinrich Sporck, Thomas Vohl u.a. – den Werbetisch von Intersection mitbetreuen werden.

Quelle: FAW 91