EINLEITUNG
Michael Marrak (Jahrgang 1965) lebt und arbeitet als Autor und Grafiker in der Nähe von Stuttgart. Seine Erzählungen umfassen ein breites Spektrum aus Science Fiction, Horror, Fantasy, Groteske, und phantastischen Theaterstücken. Marrak schreibt seit 1980 (Bibliographie). Er publiziert seit 1990 Erzählungen und Grafiken in Taschenbuchanthologien und Magazinen im In- und Ausland, dazu in seinem eigenen Story & Art-Magazin ZIMMERIT. Nach der Einstellung von ZIMMERIT ist er seit 1998 Mitherausgeber der Schriftenreihe MALDOROR. 1999 erhielt Marrak den Deutschen Science Fiction Preis für »Die Stille nach dem Ton« als beste deutsche Science Fiction Erzählung des Jahres 1998.
INTERVIEW
Michael Marrak: Dazu müßte ich einen Anfangspunkt setzen. Das Zeichnen und das Schreiben begann 1980 parallel. Die ersten Stories bis 1983 waren recht infantile Produkte und sind nicht der Rede wert, beim Betrachten der ersten Zeichnungen muß ich heutzutage schmunzeln. Das Zeichnen, oder sagen wir: die bildhafte Kunst, entwickelte sich schneller, war Mitte der Achtziger bereits recht ansehnlich. Die Stories in „Grabwelt“ sind gegenüber den Ur-Werken sehr überarbeitet, wobei ich es vermieden habe, den naiven Touch der Anfangszeit zu sehr zu retuschieren. Man sollte merken, daß es Anfangswerke sind. Keine der Geschichten in „Grabwelt“ ist so, wie sie damals wirklich zu Papier gebracht wurde. Das hätte man nicht veröffentlichen können. Zwischen 1986 und 1989 habe ich nichts geschrieben. In dieser Zeit, besser gesagt zwischen 1987 und 1993, entstanden sehr viele Bilder und Zeichnungen. Farbcover für Magazine, Plattencover, dazu jede Menge Bilder, die ich bisher nicht veröffentlicht habe, weil ich sie als private Werke ansehe. Zwischen 1990 und 1995 entstanden neben einer Anzahl von Bildern wieder diverse Texte, allerdings war ich mir über die Genre-Richtung unschlüssig, experimentierte in dieser Zeit mehr, anstatt konventionelle Sachen zu schreiben. Es entstanden viele Grotesken, Theaterstücke, Lyrik und Dinge, für die ich gerade keine Schublade finde. Experimente eben. Zwei, drei „normale“ Sachen waren natürlich auch dabei. Aber ich hatte kein Ziel, alles war just for fun. Nach 1993 entstanden nur noch Tuschezeichnungen. Billig reproduzierbares Material, um es mal so zu nennen. Kopiervorlagen. Das ging bis 1997, dann hatte ich die Schnauze voll. Jeder wollte nur noch eine Marrak-Illu, egal, ob hingerotzt oder nicht. Ich dachte mir: wenn sie mir sogar hingekrakelten Müll mit Handkuß abnehmen, sollte ich mich besser einer anspruchsvolleren Sache zuwenden. Das heißt jedoch nicht, daß ich überhaupt nicht mehr zeichne. Im Gegenteil. Allerdings arbeite ich für mich, für meine Zimmerwände, und so soll es für absehbare Zeit auch bleiben.
Ab 1996, spätestens aber 1997, während der Arbeit an meinem Roman „Die Stadt der Klage“, war mir das „kommerzielle“ Zeichnen lästig geworden. Es behinderte mich beim Schreiben. Ständig mit doppelter Kraft nur die Hälfte zu erreichen, sobald beides parallel lief, fand ich nicht mehr ausreichend und gewichtete die Prioritäten aufs Schreiben.
SF-Buch.de: Ist dann für Dich beides (das bildhafte und das literarische) Ausdruck der gleichen treibenden Kraft (und lediglich unterschiedliche Aspekte davon), oder siehst Du Unterschiede in beiden künstlerischen Formen?
Michael Marrak: Es ist ein und dieselbe Kraft. Der Unterschied besteht in der Mittelbarkeit und Unmittelbarkeit des fertigen Produktes. Ein Bild ist direkt, stellt seinen Betrachter vor vollendete Tatsachen. Bei einem Roman beginnt es immer mit der ersten Seite. Er offenbart sich in Etappen, besitzt Tiefe, enthält und erlaubt eine Unzahl von Reflexionen. Ein Bild läßt im Gegensatz zur Literatur kaum noch Fantasie zu. Es sagt: hier bin ich! Ein Roman dagegen: komm zu mir!
SF-Buch.de: In „Grabwelt“ stehen ja bereits SF und Horror gleichberechtigt nebeneinander, was ja auch in Deinem späteren Werk immer wieder der Fall war. Warum gerade diese beiden Genres?
SF-Buch.de: Mich erinnern viele Deiner Werke an die Phantastik der 20er und 30er Jahre… Also an eine Zeit VOR der Aufspaltung des phantastischen Genres in die unterschiedlichen Schubladen SF, Fantasy und Horror.
Michael Marrak: Tatsächlich? Finde ich klasse. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich mich nicht so ganz von meinem vorherigen Leben trennen kann… ;-)
Die Verzögerung ist zudem gesundheits- und technikbedingt. Ich konnte wegen eines Bandscheibenvorfalls im Sommer letzten Jahres und einer Reizung des rechten Handgelenks lange Zeit nicht intensiv am Rechner sitzen. Bzw. ich konnte es, wenn ich vorher Schmerztabletten schluckte… Dieser Zustand zermürbte mich auf Dauer, und die Wut darüber spiegelt sich auch in einigen Passagen des Romans wider.
Drittens: Murphys Law. Mich ließ mein Equipment im Stich. Von November bis Ende Dezember ’99 lag bereits die ausgebaute Festplatte, auf der der Roman gespeichert war, sechs Wochen lang einsam in einem Regal, weil der Rechner übern Jordan war. Heute ist er wieder beisammen, dafür gingen mir seit Januar meine Maus, der Monitor und auch die Tastatur hops. Zum Glück habe ich einen Techniker als Bruder, der den ganzen Mist wieder zusammenflickt. Mein Haus-Borg. Ganz praktisch. Trotzdem ging unheimlich viel Zeit verloren.
SF-Buch.de: Wovon handelt „Lord Gamma“ und wo würdest Du den Roman thematisch einordnen?
Michael Marrak: Thematisch… lieber Himmel… das kann ich nicht eindeutig beantworten, da er mehrere gleichberechtigte Themen in sich vereint. Vielleicht Post-Doomsday-Roadmovie. Zeitreise. Parallelwelt. Koloniegeschichte. Cyberspace. Vor jeden Begriff sind nach belieben die Attribute „ein wenig“ oder „so etwas wie“ zu stellen. In jeder Hinsicht ist „Lord Gamma“ ein SF-Roman, mit der Betonung auf Science.
Es handelt von einem Mann, der sich nach einer Flugzeugentführung in einer Art gigantischem In-vitro-Experiment wiederfindet. Stan Ternasky erwacht am Rande einer scheinbar endlosen Wüstenstraße auf dem Rücksitz eines schrottreifen Pontiac. Er stellt schnell fest, daß mit der Welt, in die es ihn verschlagen hat, etwas nicht stimmt: Die Wolken bewegen sich nicht, die Straße führt immer geradeaus und bergab, und die Landschaft beginnt alle 180 Kilometer von neuem. Entlang der Straße stößt er auf riesige, abgeschottete Bunker, die von immer den selben Menschen bevölkert werden. Sie entpuppen sich als jene 628 Flugzeugpassagiere, zu denen auch er gehört, und sind sich nicht bewußt, daß sie sich nicht mehr auf der Erde befinden. Ein mysteriöser Rundfunksender namens Radio Gamma unterrichtet die Bewohner zudem regelmäßig über die Folgen einer nuklearen Katastrophe. Die Menschen in den Bunkern akzeptieren diese Nachrichten und ihre unwirkliche Umgebung anstandslos und behaupten, bereits seit vier Jahren in den Stationen zu leben. Stan findet heraus, daß die Bewohner lediglich Klone der wirklichen Passagiere, und die im Verborgenen agierenden Initiatoren keinesfalls Menschen sind. Die Fremden nennen sich Lords und bezeichnen die Bunkerwelt als Projektebene. Auf der Suche nach einem Weg zurück zur Erde und dem Ort, an dem er vier Jahre ohne Erinnerung verbracht hatte, besitzt Stan in der Stimme von Radio Gamma einen scheinbar Verbündeten Lord. Von ihm erfährt er, daß der Schlüssel aus der Bunkerwelt ein einzelner Klon ist, der in einer der Stationen lebt. Eine Frau namens Prill.
SF-Buch.de: Klingt für mich wie ein rigoroser Stil- und Richtungswechsel, wenn ich es mit Deinen bisherigen Geschichten vergleiche. Gibt es jetzt den Wende-Marrak?
Michael Marrak: Nicht direkt. Oder vielleicht doch… Ich würde sagen, „Gamma“ ist reifer. Er ist mehr ein Neuanfang und ein Buch, wie man es so nicht von mir erwarten würde, glaube ich. Der Roman ist bestimmt kommerzieller als das, was ich früher geschrieben habe, aber kein Stilbruch. Allerdings auch keine kuscheltaugliche Massenware, dazu ist er zu rigoros. Ich möchte ein breiteres Publikum erreichen, ohne meinen Stil zu ändern. Es krachen also weiterhin die Knochen, es spritzt Blut, man trifft irre Autoerotiker… Ich kann aber nicht bis in alle Ewigkeit für zwei- oder dreihundert Leser schreiben, das muß jeder begreifen. Lieber Gott, ich bin doch nicht bescheuert!
SF-Buch.de: Und wieviele Manuskriptseiten ist der Roman dick geworden? Können wir uns auf einen umfangreichen Roman freuen?
Michael Marrak: Ich schreibe „Gamma“ nicht in Standart-Manuskriptseiten, sondern im Seitenmodus der Shayol-Ausgabe, um zu wissen, wie umfangreich das Buch tatsächlich wird. Es sind ziemlich genau 850.000 Anschläge. Nimmt man mal ein typisches Heyne-Buch, wären es wohl über 500 Seiten. Die Shayol-Ausgabe wird etwa 420 Seiten stark sein.
SF-Buch.de: Wie arbeitest Du beim Schreiben? Ich meine, hast Du bereits zu Beginn ein sehr klares Bild von der Handlung, oder hast Du nur einige Eckpfeiler im Kopf, an denen Du die Handlung beim Schreiben entlang entwickelst?
In den letzten zwölf Monaten habe ich gelernt, loszulassen; von festgefahrenen Strukturen, vom Dämon der Gewohnheit. Es war ein schmerzhafter, aber unvermeidbarer Schritt, das vertraute Territorium, in dem ich mich zehn Jahre lang aufgehalten hatte, zu verlassen. Eine Weiterentwicklung, denke ich. Die Fähigkeit zu erlangen, nachzudenken. Zu hinterfragen. Selbstkritisch zu sein, an die Leser zu denken und an die eigene Zukunft. Ich habe während der Arbeit an »Gamma« drei dicke A5-Notizbücher vollgeschrieben und seitenlange Berechnungen angestellt, um Widersprüche zu vermeiden und Schlüssigkeit, System und wissenschaftliche Stichhaltigkeit zu garantieren. Dennoch ist da immer noch eine zweifelnde Stimme, die fragt: interessiert das überhaupt jemanden? Ist es gut? Wie werden es die Leser aufnehmen? Du bist bloß einer von Tausenden… Ich habe Angst. Ich habe bei »Lord Gamma« zum ersten mal in meinem Leben Angst, daß das, was ich abliefere, den Erwartungen nicht gerecht werden könnte.
SF-Buch.de: Hilft bei solchen Selbstzweifeln die Diskussion mit Kollegen? Ich spiele hier auf den »Club der Fetten Dichter« an, weiß aber nicht, ob Du mit Ihnen so ausführlich über Lord Gamma geredet hast… Wie wichtig ist für Dich der Austausch mit anderen Autoren?
Michael Marrak: Er ist außerordentlich wichtig. Der »Club der fetten Dichter« natürlich auch. Argl, wie peinlich… Ich habe keine Ahnung, wer von den Kerlen auf diesen Namen gekommen ist. (Die Entscheidung, ob das Attribut »fett« kapitalistische oder biologische Wurzeln besitzt, überlasse ich dem Leser.) Der Name »Club der fetten Dichter« ist nicht ernst gemeint. Jeder von uns amüsiert sich darüber. Aber irgendeiner hat ihn in die Welt gesetzt. Zur Erklärung: besagter CDFD besteht aus Andreas Eschbach, Thomas Thiemeyer, Rainer Wekwerth (alias David Kenlock), Marcus Hammerschmitt (in lockerer Verbundenheit) und meiner Wenigkeit.
Ich traf alle bis auf Marcus letztes Jahr auf der Party des Argument-Verlages in Dortmund. Wir unterhielten uns, und ich merkte plötzlich: Du lieber Gott, die ganze Bande kommt ja auch aus Stuttgart! Daß Marcus ebenfalls hier in der Nähe wohnt, erfuhr ich erst später. Dieses überraschende Treffen in Dortmund war für mich ohne Zweifel eines der wichtigsten der letzten zehn Jahre. Ich glaube, ich wäre noch jahrelang weiter um mich selbst rotiert, wenn Andreas, Thomas und Rainer, die eine enorme Erfahrung weitervermitteln können (wenn auch auf sehr unterschiedliche Art), mir nicht die Augen geöffnet hätten, in was für einem kleinen Tümpel ich bade. Unsere zahlreichen Treffen und Gespräche während der letzten zwölf Monate waren von unschätzbarem Wert.
Was den Austausch anbelangt: Nur wenige können sich vorstellen, wie belastend es ist, ein Jahr lang kaum ein Wort über das auszuplaudern, was man gerade schreibt. Mich auszutauschen, insbesondere über das Schreiben, funktioniert nur mit Menschen, die ich gut kenne. Da diese aber verständlicherweise ebenfalls auf den Roman warten, wollen sie nichts vom Inhalt wissen, um sich die Spannung und den Lesespaß zu bewahren. Irgendwann herrscht ein solcher Mitteilungsbedarf, daß Du dich am liebsten mit der Klospülung über die beiden Kapitel unterhalten möchtest, die Du zuletzt geschrieben hast. Ich diskutiere mir mit Freunden und Kollegen also alles von der Seele und versuche dabei, nichts zu verraten. Somit verläuft der Austausch auf fachlicher, unterhaltsamer, aber neutraler Basis. Ich habe mit den anderen über meine Zweifel und Überlegungen diskutiert, und über meine Entschlüsse und die Verzögerungen, und stieß überraschenderweise auf Verständnis und Zustimmung. Unterm Strich gesagt: es ist nicht wichtig, wann etwas erscheint, sondern, daß es letztendlich erscheint, daß es gut wird und die Leute davon wissen.
SF-Buch.de: Wer sind deine Vorbilder in der Literatur? Was liest du selbst gerne?
Der für mich herausragendste Schriftsteller der letzten zehn Jahre ist Iain Banks. Er besitzt für mich eine „magic influence“. Nach Banks kommt lange Zeit nichts. Dann noch mal Banks, und dann – vielleicht – ein anderer, der sich mit ihm messen kann. Aber ich glaube, dazwischen kommt noch mal Banks… Seine SF-Sachen kenne ich kaum. Ich bin mehr ein stiller Bewunderer seiner phantastischen Werke wie „Barfuß über Glas“, „Die Brücke“ oder „Die Wespenfabrik“. Ein weiterer Autor, der mich unglaublich beeinflußt hat, ist Phillip José Farmer. (An dieser Stelle ein Gruß an Thomas Thiemeyer: ich habe Vorbilder!)
SF-Buch.de: Philip José Farmer hat ja nun einige der verrücktesten Ideen in der SF umgesetzt, z.B. läßt er in „Flußwelt der Zeit“ ja die Toten in einem endlosen Flußtal auferstehen….
Michael Marrak: Post Mortem-Geschichten sind nicht neu, aber immer wieder interessant zu erzählen, insbesondere, wenn sie so „gut bevölkert“ sind wie die Riverworld. Man kann die Erzählung durch viel zwischenmenschliches Pipapo strecken und mit historisch und ethnisch orientierten Konflikten würzen. Farmers wirklich ideenreichen Bücher bleiben zweifellos „The World of Tiers“, „Dark is the Sun“, „Father to the Stars“, „The green Odyssey“, „The Stone God awakes“ und seine gesamten revolutionären erotischen Erzählungen.
SF-Buch.de: Wenn man sich mit Deinen Dichterkollegen unterhält, erfährt man schnell, daß Du ein recht außergewöhnliches Hobby hast – Du kletterst gerne durch Höhlen. Ist das nicht eine recht gefährliche Angelegenheit?
Michael Marrak: Das haben Dir garantiert Thomas und Andreas auf diesem Futuruscope-Con erzählt. Die beiden amüsieren sich wirklich köstlich, wenn ich ihnen berichte, daß ich „mal wieder einen Fuß vor die Haustür“ gesetzt habe. Und das auch noch bei Tag… Ich weiß nicht genau, was sie so alles „dichten“, aber wenn sich mal einer ihrer Bekannten zu einem unserer Treffen dazugesellt, kommt es schon mal vor, daß ich mit den Worten begrüßt werde: „Aha, du bist also der Vampir…“
Ob Höhlenklettern gefährlich ist… ich denke, es ist ein kalkulierbares Risiko. Sechshundert Meter durch Gänge kriechen, die stellenweise nur vierzig Zentimeter hoch und einen Meter breit sind und ab und zu ein paar Meter senkrecht abfallen, über Spalten zu grätschen, die hüfthoch unter Wasser stehen, um schließlich nach viel Ächz, Stöhn und Keuch auf der anderen Seite des Berges wieder herauszukommen – das entschädigt für viele Stunden im stillen Kämmerlein.
SF-Buch.de: Gibt’s davon Fotos?
Michael Marrak: Sicher, Hunderte.
SF-Buch.de: Was hältst Du davon ein paar zu veröffentlichen?
Michael Marrak: Du liebe Güte… (Zwei Tage später.) Okay, ich traf mich mit Gerhard Junker (er hortet alle Filme), und zusammen haben wir aus über 500 Höhlenfotos neun ausgesucht . Die Bilder sind zum Großteil völlig gaga, aber sie verdeutlichen, wie saueng es stellenweise ist und wie chaotisch es in der Regel bei unseren Touren zugeht. Fotos mit Helm, Seil und Anzügen haben wir weggelassen (man sieht darauf nicht viel), haben statt dessen einige der »zivilen Nahaufnahmen« ausgesucht. Viel Vergnügen. Wer DIE Bilder sieht, kauft garantiert nie wieder ein Buch von mir…
Fotogalerie der Höhlenkletterei
SF-Buch.de: Du hast im letzten Jahr den »Deutschen Science Fiction Preis« gewonnen. Haben sich dadurch neue Kontakte, neue Chancen ergeben?
Michael Marrak: Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer. Sagen wir mal so: man ist aufmerksam geworden, aber wartet und beobachtet. Und nicht zu vergessen: es war „nur“ ein Kurzgeschichtenpreis. Von Kurzgeschichten kann man nicht leben. Die gültige Währung ist der Roman. Es liegt nun an mir, Leistung zu zeigen und etwas abzuliefern, das die „Schwalbe“ bestätigt. Wichtig ist, die Zügel aufgrund dieses kleine Erfolgserlebnisses nicht locker zu lassen, präsent zu sein, sich nicht in völliger Selbstüberschätzung neben dem vermeintlichen Signalfeuer auszuruhen und zu glauben: hier kann ich beruhigt stehen bleiben, denn jetzt reißen sich alle um mich. Das wäre idiotisch. Ende nächsten Jahres werde ich wissen, ob Sekt oder Selters.
Eine nette Geschichte zum Preis gibt es jedoch: Vor knapp einem Jahr (nach der Verleihung des DSFP) bekam ich eine Mail aus China, in der ich gefragt wurde, ob eine oder zwei meiner Stories ins Chinesische übersetzt werden dürften. Was ich zuerst für den Gag eines Freundes hielt, der mich aus dem Urlaub verarschen will, entpuppte sich aber bald als echter Chinese aus Shanghai, der zwei Jahre in Deutschland studiert hat und tatsächlich diese Absicht verfolgt. „Astrosapiens“ (und eventuell auch „Wiedergänger“) gibt’s somit bald in chinesischer Übersetzung. Lustig wird das aussehen.
SF-Buch.de: Vielen Dank für das Interview!
© Michael Marrak & Florian Breitsameter