Inhalt: In seiner dritten Franchise-Mission gerät Thor auf der anderen Seite des Universums in Gefangenschaft. Ohne seinen legendären Hammer, der ihm übermenschliche Kräfte verleiht, muss Thor in einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen, nach Asgard zurückzukehren. Denn seine Heimat wird von der skrupellosen, allmächtigen Todesgöttin Hela bedroht, die Asgard und seine Hochkultur vernichten will.
Um Ragnarök, die Götterdämmerung, zu verhindern, muss Thor über sich hinauswachsen, zunächst einmal aber seinen nächsten Kampf überleben. In einer Gladiatorenarena auf dem Planeten Sakaar trifft er auf seinen früheren Verbündeten aus dem Avengers-Team: den wütenden Hulk.
Mit »Thor: Ragnarök« endet die Thor-Filmtrilogie, die 2011 mit Kenneth Branaghs »Thor« begann und 2013 mit »Thor: The Dark World« von Alan Taylor fortgesetzt wurde. Dabei hat sowohl die Filmfigur Thor, aber auch das Marvel-Universum in dieser Zeit einen weiten Weg zurück gelegt, und die Geschichte Thors findet mit diesem Film ein logisches Ende. Was natürlich nicht bedeutet, dass Thor in diesem Film stirbt. Immerhin steht für die Avengers demnächst der Infinity War gegen Thanos an und dort wird Thor auf jeden Fall gebraucht. Aber Thor hat sich nach dieser Trilogie einen entscheidenden Schritt weiterentwickelt – vom arroganten Sohn des Odin zum verantwortungsvollen Herrscher über Asgard, der begriffen hat, dass Loki ihm im Ernstfall immer zur Seite stehen wird, ihn aber auch ansonsten jeder Zeit verraten könnte…
Die Entscheidung den Film in Deutschland in »Thor: Tag der Entscheidung« umzubennen, ist übrigens wieder einmal einfach nur albern und ich weigere mich bei diesem Blödsinn mitzumachen. Immerhin entstammt der Begriff Ragnarök der germanischen Sagenwelt, und er bezeichnet den Untergang Asgards und dessen Wiedergeburt, und er wird natürlich auch im Film häufig verwendet. Aber mit Logik darf man hier nicht kommen – denn sonst müsste man sich zurecht auch fragen, warum Thor 2 in Deutschland statt »Thor: The Dark World« unbedingt »Thor: The Dark Kingdom« heißen musste. Wie gesagt: das ist einfach nur albern.
Die ersten beiden Thor-Kinofilme erhielten gemischte Kritiken (Filmkritik zu »Thor« und zu »Thor: The Dark World«). Einen nordischen Donnergott ins Kino zu bringen ist zwar nicht so schwer, ihm aber auch einen spannende und interessante Geschichte erleben zu lassen, anscheinend dafür umso mehr. Regisseur Taika Waititi ist es aber gelungen »Thor: Ragnarök« zu einem kosmischen, aber vor allem komischen Weltraumabenteuer zu machen. Es scheint, dass Marvels Weltraumgeschichten deutlich abgefahrener und verrückter sind, als die irdischen. Thor erlebt hier ein noch wilderes Abenteuer als die Guardians of the Galaxy, denn der stolze Donnergott landet bei dem Versuch Ragnarök aufzuhalten auf einer kosmischen Müllhalde, regiert vom Grandmaster (Jeff Goldblum). Das ist alles bunt, das ist verrückt und vor allem wirklich witzig. Es ändert sich dabei nicht nur die Frisur Thors, er wird auch zu einer menschlicheren Figur. Alte Zöpfe werden hier abgeschnitten, es beginnt ein neues Abenteuer für den Donnergott, der seinen (vorerst) Hammer verloren hat und von Jane Foster (Natalie Portman) verlassen wurde. Und auf seinem Weg zurück nach Asgard auch mal einen nackten Hulk, eine besoffene Kämpferin und ein schüchternes Steinwesen ertragen muss. Denn mittlerweile ist das Marvel-Universum so verknüpft, dass Anspielungen auf andere Filme und Superhelden zur Normalität gehören.
Und während für Thor mit diesem Film, mit dem Kampf gegen die Todesgöttin Hela (Cate Blanchett) und Raganrök sich schließlich ein Kreis schließt, beginnt für Bruce Banner (Mark Ruffalo) hier erst eine neue Geschichte, die wahrscheinlicher auf den ersten Blick witziger aussieht, als sie enden wird. Als Hulk flüchtete Bruce Banner am Ende von »Age of Ultron« von der Erde und wie sich jetzt zeigt, verwandelte er sich auch nicht mehr zurück. Seine Wut konnte er als Gladiator im Dienst des Grandmasters ausleben, aber für Bruce blieb hier kein Platz mehr. Es wird spannend, wie mit »Avengers: Infinity War« die Hulk-Geschichte weitergehen wird, welche Tragik uns hier noch erwartet. In »Thor: Ragnarök« jedenfalls wird der Hulk bereits ein Stück erwachsener und vielleicht auch gefährlicher. Für die Feinde jedenfalls ist das Team Thor und Hulk der Untergang – und für die Kinozuschauer ein Garant für gute Unterhaltung. Denn in Asgard ist der Einäugige König… und der König einäugig.
Es lohnt sich übrigens wieder einmal den Abspann komplett abzuwarten, da uns diesmal drei (!) Szenen erwarten, von denen uns eine kleine Vorschau auf »Infinity War« liefert…
deutscher Titel: THOR: TAG DER ENTSCHEIDUNG
Darsteller: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Cate Blanchett, Idris Elba, Jeff Goldblum, Tessa Thompson, Karl Urban, Mark Ruffalo, Anthony Hopkins, u.v.m.
Regie: Taika Waititi
Deutscher Kinostart: 31. Oktober 2017
Es gibt Filme an die man sich gern erinnert, weil sie gut waren und es gibt Filme an die man sich lieber nicht erinnert, da sie so grottenschlecht waren. Zu Letzterem gehört für mich „Thor – Tag der Entscheidung“. Es ist fast nichts von der ursprünglichen Thor Geschichte erhalten. Selbst die einst treuen Weggefährten werden nur in kurzen Einspielsequenzen gezeigt und vernichtet. In einem Nebensatz erfährt man, dass Jane Thor verlassen hat. Punkt. Das war’s.
„Thor – Tag der Entscheidung“ ist ein misslungener Marvel-Einheitsbrei aus Klamauk, Computeranimationen und Sound à la Tron Legacy. Aber kein Bestandteil ist passend zu Thor. Mein Fazit: So nicht! Thema komplett verfehlt. Setzen, Sechs!