Mitte der 90er Jahre, Tschernobyl ist schon fast vergessen, passiert ein SuperGAU: im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld unweit von Schweinfurt. Die Eltern von Janna-Berta und ihrem jüngeren Bruder Uli, die an diesem Tag in Schweinfurt zu tun haben, kommen dabei ums Leben; nicht genug: eine radioaktive Wolke breitet sich aus, die bald auch Nordhessen und damit das Heimatdorf von Janna-Berta und Uli bedroht. Für die beiden, wie für viele Millionen anderer Menschen, beginnt eine Flucht ins Ungewisse.
Wie zu erwarten, erweisen sich alle Alarmpläne als mangelhaft. Die Behörden sind unfähig, den Strom der Flüchtenden zu kontrollieren; die Fluchtwege sind in kürzester Zeit verstopft. Außerdem sind viele Menschen in ihrer Todesangst ohnehin nicht mehr mit Vernunft anzusprechen. Es kommt zu schrecklichen Szenen. Janna-Berta muß erleben, wie ihr Bruder von einem brutalen Autofahrer getötet wird. Aber auch ihr gelingt es nicht, der Wolke zu entkommen. Sie wird radioaktiv verseucht und muß lange Wochen in einem Nothospital verbringen. Schließlich wird sie von ihrer Tante nach Hamburg geholt. Doch damit sind die Probleme noch nicht gelöst…
1988 wurde Gudrun Pausewang für ihren Roman »Die Wolke« mit dem SFCD-Literaturpreis (heute »Deutscher Science Fiction Preis« genannt) ausgezeichnet. In den nachfolgenden Jahren wurde dieser Roman zum Millionen-Bestseller und zur Standardlektüre vieler Schüler. Fast 20 Jahre nach seinem Erscheinen begannen nun am 28. August 2005 begannen in München die Dreharbeiten zu »Die Wolke«, einer Verfilmung des Romans.
Regisseur Gregor Schnitzler mit Franz Dinda am Set von »Die Wolke«
Die Geschichte zweier Jugendlicher, die aufgrund eines atomaren Supergaus aus ihrem Heimatort fliehen und trotz aller Ausweglosigkeit aus ihrer Liebe Hoffnung schöpfen, wird unter der Regie von Gregor Schnitzler (»Soloalbum«) verfilmt. In den Hauptrollen spielen Franz Dinda (»Am Tag als Bobby Ewing starb«), Paula Kalenberg, Hans-Laurin Beyerling und Richy Müller (»Die Apothekerin«). Produziert wird »Die Wolke« von Markus Zimmer (»Rosenstraße«) für CLASART Filmproduktion. Neben München sind als weitere Drehorte Schlitz und Fulda in Hessen sowie Belgien geplant.
Hannah (Paula Kalenberg) und ihr Bruder Uli (Hans-Laurin Beyerling) flüchten aus ihrem verwahrlosten Heimatort
Zwanzig Jahre nach den erschreckenden Ereignissen von Tschernobyl wird »Die Wolke« im März 2006 in die deutschen Kinos kommen und aktueller sein denn je. In Deutschland sind noch immer 18 Atomkraftwerke in Betrieb und ein endgültiger Ausstieg scheint mit einem möglichen Regierungswechsel in weite Ferne zu rücken. Dabei sind die Risiken eines Störfalls nicht erst seit Tschernobyl bekannt, und auch äußere Einflüsse wie mögliche Anschläge durch Terroristen lassen das Risiko eines atomaren Supergaus in der heutigen Zeit nicht geringer werden.
Hannah (Paula Kalenberg)
Trotz des dramatischen wie auch politischen Themas wird der Film auch Hoffnung machen, wie Regisseur Gregor Schnitzler versichert: »Liebe kann stärker sein als jede Katastrophe. Sie sorgt dafür, dass unsere beiden Helden ihre inneren Widerstände überwinden und sich etwas trauen, was sie sich sonst nicht getraut hätten. Das Gefühl der Liebe ist nicht kontrollierbar und es zeigt den ungeheuren Drang zu leben.«
Quelle: u.a. Concorde Film