Fanzines, Fanzines!

»verfallsdatum: unbekannt verzogen« nennt sich das Fanzine von »Bard Phantasmagoria«, das auf 80 Din A5 Seiten einen sehr guten Einblick in die Phantasie und das Werk des Machers gibt. Im Heft finden sich dicht gedrängt Kurzgeschichten und Gedichte aus dem Grenzbereich zwischen Phantastik und Horror – nicht immer perfekt, aber doch mehr als nur einen Blick wert und mit viel Freude am Fabulieren erzählt…
Bezug: Bard Phantasmagoria, c/o Wasserweg 78 – Zimmer A722, 48149 Münster, Fax: 0251 / 849 35 85; Preis: 10 DM (inkl. sichere Verpackung & Porto), bzw. 11 DM (A/CH, inkl. Porto & Verpackung).

Rettungskreuzer Ikarus
Bereits für den Oktober angekündigt war der erste Band der neuen Fan-Romanreihe »Rettungskreuzer Ikarus«. Doch die »Feuertaufe«, wie der Einführungsroman von Dirk van den Boom heißt, verzögerte sich, denn die Herstellung bei Libris »Book on Demand« verlief nicht ganz so schnell und problemlos wie erhofft. Nun ist Dirk ein erklärter Fan von Heftromanen, und so ist es auch kein Wunder, daß »Rettungskreuzer Ikarus« in der Tradition legendärer Serien wie »Raumschiff Promet«, »Rex Corda« oder »Ren Dhark« verfasst ist.

Zum Inhalt: »Ein Raumfrachter mit gefährlicher Ladung gerät in höchste Raumnot! Die Funksignale lassen nichts Gutes verheißen. Die Besatzung des gerade erst in Dienst gestellten Rettungskreuzers »Ikarus«, schlecht ausgebildet, ohne jede Erfahrung und ein Opfer politischer Ränkespiele in ihrer eigenen Organisation, wird ausgesandt, um dem havarierten Schiff Hilfe zum leisten. Was wie eine harmlose Bergung aussieht, entwickelt sich zu einem Höllentrip an Bord eines Schiffes, dessen Ladung völlig außer Kontrolle geraten ist – für die Besatzung des Rettungskreuzers ist dies ohne Zweifel die höchst unwillkommende »Feuertaufe«
Der sehr schön produzierte Band (guter Druck, guter Satz) wird herausgegeben von der »Arkham Press« (http://www.arkham-press.de), beziehen kann man den Roman u.a. bei der Romantruhe, die auch ein Abo für 4 Ausgaben zum Preis von 51.60 DM anbietet (http://www.romantruhe.de).

Obwohl auf der Webseite von Olaf J. Menke immer noch als Erscheinungstermin »demnächst« angegeben wird, ist sein Fanzine »Phantastik.de« schon im letzten Jahr erschienen. Mit dem Untertitel »Zine zur Site« wird auch schon klar, was den Leser erwartet: vor allem Nachdrucke aus dem Webangebot von Olaf.

Neue Beiträge sind aber auch vertreten: etwas kurz fasst sich Christel Scheja in ihrem Artikel zum Thema »wenn Männer Männer und Frauen Frauen lieben«. Entwicklungen in der literarischen SF werden leider völlig ignoriert und auch die Bereiche Fantasy, Comic und Star Trek werden allenfalls stichpunkartig behandelt. Und warum die X-Files mit der »Haßliebe« zwischen Krychek und Mulder Erwähnung finden, aber BABYLON 5 (Talia/Ivanova) nicht, bleibt ein Rätsel.

Drei Kurzgeschichten lockern die 56 Seiten auf. Andreas Eschbach schildert in »Das Wort« humorvoll die Folgen einer restriktiven Anwendung des Urheberrechts (»(…) seit einem halben Jahr kostet im Staate New York jede gedruckte Null einen tausendstel Cent«), während Manfred Weinland und Timothy Stahl in »Der Gast« einen Abstecher zu Fürst Dracula machen. Kurz und belanglos ist Martin Kays »Nichts«, das den Abschluß des Heftes bildet.

Das im Digitaldruck entstandene Heft ist sauber gebunden und hat ein schönes Farbtitelbild von Matthew Goodsell. Leider strotzt das Heft aber vor Druckfehlern (selbst auf dem Rückumschlag) und auch das Layout ist nicht sehr lesefreundlich ausgefallen (wie es besser geht, zeigt hier »Rettungskreuzer Ikarus«). Bezug: Olaf J. Menke, Wohlers Allee 16, 22767 Hamburg, eMail: ojm@phantastik.de