TV-Serie, Australien 1999/2000: Der Wissenschaftsastronaut John Crichton landet bei einem Testflug in einem unbekannten Teil des Universums – mitten in einer Raumschlacht. Seine einzige Überlebenschance ist ein fremdes Schiff, das gerade von ehemaligen Gefangenen übernommen wurde…
Dr. John Crichton (Ben Browder) ist Wissenschaftler und Astronaut der IASA (soll wohl „International Aeronautics and Space Agency“ heißen). Nach zahlreichen erfolgreichen Shuttlemissionen will er nun seine eigene Theorie mit einem Ein-Mann-Shuttle testen. Sollte es tatsächlich möglich sein, ein Raumschiff durch einen Flug an der Atmosphärengrenze beschleunigen zu können?
Crichtons Experiment gerät allerdings außer Kontrolle, als sich ein Wurmloch öffnet (anscheinend als unerwarteter Nebeneffekt) und sein Raumschiff durch die Dimensionen geschleudert wird. Als er wieder in den Normalraum eintritt, ist die Erde verschwunden… und er ist mitten in einer Raumschlacht gelandet! Schnelle Kampfjäger sausen an ihm vorbei, und Crichtons Shuttle wird in ein riesiges Schiff gezogen, daß das Ziel der Angriffe zu sein scheint.
An Bord des organisch wirkenden Raumschiffs herrscht allerdings das totale Chaos. Die Steuerung ist blockiert und die angreifenden Peacekeeper (die aussehen wie Menschen, aber die „Bösen“ zu sein scheinen) dringen bereits in das Schiff ein. Doch zuletzt gelingt den Fremden (mit Crichton und einer gefangenen Peacekeeper Offizierin an Bord) die Flucht ins Unbekannte (genauer gesagt in die „uncharted territories“ – unerforschte Gebiete).
Der Pilot der Moya | |
Crichton erfährt, daß die MOYA ein lebendes Raumschiff ist, ein Leviathan, das in einer Symbiose mit einem Piloten lebt, der als Kontrollzentrale und Steuermechanismus dient und mit der Mannschaft kommunizieren kann (weitere Informationen zu dieser Rasse erhält man in der Folge „DNA Mad Scientist“). Die anderen Wesen an Bord sind flüchtige Gefangene, die wegen unterschiedlicher Verbrechen inhaftiert waren und deshalb auch von scheinbar für Recht und Ordnung kämpfenden Peacekeepern verfolgt wurden.
Ka D’Argo (Anthony Simcoe) gehört der Rasse der Luxaner an, einem kriegerischen Volk ähnlich den Klingonen aus Star Trek (und er spricht auch wie Worf), und seine Vorschläge zur Lösung von Problemen haben meist mit Waffeneinsatz zu tun.
Pa’u Zotoh Zhaan besitzt eine blaue Haut und trägt selten mehr als einen Umhang um ihren weiblich wirkenden Körper. Sie ist mit 812 Jahren im besten Alter für eine Delvian und Priesterin der 9. Ebene, was bedeutet, daß sie auf spiritueller und emotioneller Ebene eine hohe Reife erlangt hat. Es gab allerdings wohl trotzdem einen guten Grund für ihre Inhaftierung…
Zhaan, Crichton, Rygel, Aeryn und D’Argo an Bord der MoyaRygel XVI sollte eigentlich als Herrscher sein Volk regieren, doch er wurde von seiner Familie verraten und um den Thron gebracht. Nun will er zurückkehren um endlich seinen angestammten Platz als Oberhaupt einzunehmen. Rygel sieht ein wenig aus wie eine mißlungene Kreuzung zwischen E.T. und Yoda und bewegt sich bevorzugt auf einer Schwebeplattform durch die Gänge der Moya.
Aeryn Sun (Claudia Black) diente ihr ganzes Leben lang als Peacekeeper, bevor sie durch den mißglückten Einsatz auf der Moya selbst die Flucht ergreifen mußte (ihr wurde zu enger Kontakt mit fremden Lebensformen vorgeworfen, weil sie Crichton verteidigte). Nur langsam ist sie bereit zu akzeptieren, daß sie nicht mehr zu ihrem Volk zurück kann – doch ihr altes Leben und ihre Prinzipien will sie auch nicht einfach komplett über Bord werfen. Für den Kampf ausgebildet nutzt sie jede Gelegenheit um ihre Stärke zu zeigen. Zu Crichtons Leidwesen hat sie ihre romantische Seite (so sie überhaupt eine haben sollte) allerdings noch nicht entdeckt…
John Crichton läuft meist immer noch in seinem leichten IASA-Raumanzug durch die Gegend und bewundert die vielen fremden Welten und Wesen, die er auf den Reisen der Moya kennenlernt. Und auch wenn er so in die eine oder andere Falle tappt, so ist es doch auch immer wieder er, der als einziger mit ein wenig Rationalismus einen möglichen Lösungsweg für ein Problem findet. Im Grunde ist er (neben Zhaan) auch der ausgeglichenste der ganzen Crew, denn eigentlich genießt er das unerwartete Abenteuer, daß ihm hier geboten wird, meist ziemlich unbeschwert.
Erst mit Folge 15 („Durka Returns“) kommt noch ein weiteres Besatzungsmitglied dazu. Chiana ist eine Nebari, die noch relativ jung ist und wegen ihres unangepaßten Verhaltens von ihrem Volk zu einer Art „Gehirnwäsche“ verurteilt worden war. Sie versucht sehr selbstbewußt aufzutreten, doch tief im Inneren ist sie noch jugendlich und unsicher… Chiana ist also ein wenig das Nesthäckchen der Moya-Crew.
Immer auf der Flucht vor den Peacekeepern und gleichzeitig auf der Suche nach einem Weg zu ihren Heimatplaneten erlebt die Moya und ihre Crew einige faszinierende Abenteuer. Denn FARSCAPE ist eine Serie die wirklich RANDVOLL mit fremdartigen und seltsam aussehenden Außerirdischen ist (man macht hier sogar BABYLON 5 Konkurrenz!). Da die Serie von Jim Henson produziert wird, finden sich natürlich darunter auch jede Menge Muppetpuppen, wie man sie schon aus STAR WARS kennt (das bekannteste Beispiel dafür ist wohl Yoda). Aber es gibt auch viele tolle Kostüme, gegen die die typischen STAR TREK-Masken (eine geriffelte Nase und irgendwelche Schrumpeln auf der Stirn) zurecht billig und schlecht wirken.
Während also die Fremdwesen manchmal etwas puppenartig wirken, sind die CGI-Effekte wirklich erste Sahne. Und damit meine ich nicht nur das Raumschiffdesign – der Weltraum wirkt bei Farscape auch ohne bunte Sternennebel im Hintergrund und er ist deutlich „düsterer“ als in vergleichbaren Serien. Immer wieder bekommt man atemberaubende Szenen zu sehen (z.B. einen Anflug auf eine Stadt, die ähnlich wirkt wie die Gasminie bei STAR WARS V), und perfekte Übergänge zwischen CGIs und gebauten Kulissen.
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Aufgrund der bunten Masken und manch humorvoller Einlage (prädestiniert dafür ist Rygel) wirkt FARSCAPE auf den ersten Blick vielleicht ein wenig wie „Schweine im Weltraum 2000“, aber nach ein paar Folgen wird erkennbar, daß die Figuren wirkliche Tiefe und ein größeres Potential besitzen, als zu Beginn erkennbar wird. So kommt es z.B. in „DNA Mad Scientist“ zu einer Szene, die man so von einer scheinbar „braven“ Fernsehserie nicht erwarten würde, die aber ganz logisch in das Konzept paßt. Interessant ist dabei auch, daß Aeryn das Gegenstück zu Crichton ist – während er meist unbeschwert und friedlich wirkt, ist Aeryn immer auf das schlimmste gefaßt und von Natur aus mißtrauisch. Und so nimmt sie die Rolle der heldenhaften Draufgängerin ein, während Crichton der intellektuelle Part des Teams ist.
FARSCAPE scheint – zumindest bei den erst paar Folgen – nur aus Einzelepisoden zu bestehen. Im Laufe der ersten Staffel bildet sich dann doch noch eine Art Handlungsstrang heraus. Aber auch so ist die Serie spannend genug, denn die Geschichten passen sich gut in den Rahmen der Serie ein und bieten gute Unterhaltung. Gerade eben auch deshalb, weil die Serie mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist.
Fazit: FARSCAPE ist eine vordergründig manchmal etwas zu puppenhaft wirkende SF-Serie, die sich aber durch tolle Geschichten, eine sehenswerte Optik und viel Charaktertiefe auszeichnet. Ein wirkliches Highlight in der Flut der neuen Serien!
Im Juni 2000 wurde bereits die 3. Staffel von FARSCAPE bei „Henson & Associates and Hallmark Entertainment“ in Auftrag gegeben.
© Florian Breitsameter (Text), Henson Prod. & Scifi Channel (Bildmaterial)
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Wertung von * schlecht, bis ***** genial
Zum Abschluß noch ein paar Zitate:
„Don’t move! Or I’ll fill you full of… little yellow bolts of light!“ – Crichton„Look, I’m new to all this escaped prisoner crap, all right?“ – Aeryn
„He’s experiencing the future? But he’s barely functional in the present.“– Aeryn über Crichton
„Are you afraid of Maldis? You can destroy him!“ – Liko
„That’s what terrifies me.“ – Zhaan
„You certainly look dead to me. I don’t know your customs for these situations, but I’ll give it a shot. (ahem) John Crichton, valued friend – now, wait a minute. That’s a bit of a stretch. John Crichton, unwelcome shipmate, may you have safe journey to our hallowed realm… Actually, not our hallowed realm, that’s for Hynerians. Go find your own hallowed realm. With the ceremony of passage complete, I declare you officially dead, and claim all your possessions for myself.“ – Rygel zum scheinbar toten Crichton
„How good are you two? Because I might be willing to cut you in. You help me capture the prisoners, I’ll split the bounty. Seventy – thirty.“ – Crichton
„Seventy… forty!“ – Tracker
„Eighty – forty. You in or out?“ – Crichton
„I’m lonely. Everybody needs a mate, Ka D’Argo. Even you.“ – Staantz
„A mate?“ – John
„I am the female of my species. You know that, don’t you? In fact, false modesty aside, I’m considered quite the Zemetan beauty.“ – Staantz
„You know big guy, I think I better give you a little time alone here, because I know that in a universe this vast, when two hearts collide…“ – John
„Shut up!“ – D’Argo
„Anyway, one thing’s for sure. It’ll never, never happen again.“ – John
„Never.“ – Aeryn
„Never.“ – John
„Never…“ – Aeryn
[Pause]
„One thing. Just to be absolutely certain – you are the female of your species, right?“ – John
[Aeryn sieht ihn ernst an]
„I’ll take that as a yes.“ – John
„My hearts are private places. Stay out of them!“ – D’argo zu Zhaan
„No power, no comfort, no defenses – sounds like paradise.“ – Rygel
„We are about to exit Starburst. There is no reason for concern.“ – Pilot
„Famous last words.“ – Crichton
„Sorry.“ – John
„What for?“ – Aeryn
„Everything. What’s happened here. Getting you stuck on Moya. If it weren’t for me you’d still be a happy little Peacekeeper, dominating the lesser races.“ – John
„Got a lot to blame you for.“ – Aeryn
„I have always wondered what could be beyond height, width, depth and time.“ – Zhaan
„Nausea.“ – John
„It’s going to be harder to doubt you in the future.“ – John
„Well, I apologize for my strengths.“ – Aeryn
„Should I be telling you this?“ – Chiana
„My dear, I’ve kicked more ass than you’ve sat on.“ – Zhaan
„Awful big ship for one little girl.“ – Larraq
„Ah. I can handle big.“ – Aeryn
„You got lucky, he missed your heart…“ – Johna
„Closer than you think.“ – Aeryn