Bringen wir das Schlimmste gleich hinter uns. Hand hoch – wer erwartet gute Unterhaltung von einem Film mit dem Titel deutschen „2002 – Durchgeknallt im All“ ? Keiner? Dachte ich mir. Ist auch besser so. Denn abgesehen vom Titel fährt diese „Komödie“ (man beachte die bedeutungsschwangeren Anführungszeichen) auch noch Leslie Nielsen, Verona Feldbusch, und Imitatoren der „Drei Tenöre“ und Bill Clinton auf.
Die Story: Nielsen spielt den Polizisten Dick Dicks (ich lach mich schlapp!), der auf dem Mond (der Mond! Ein Brüller!) ein geheimes Labor sucht (geheim! Kapiert? Haha!), in dem ein Doppelgänger von Bill Clinton hergestellt wurde (man klopfe mir bitte mal auf die Schenkel), den es dann auf Erden zu stoppen gilt (mein Zwerchfell!). Herr Dewi! Fassen Sie sich!
Was das alles mit SF zu tun hat? Nichts eigentlich. Aber irgendwelche internationalen Filmfirmen waren wohl der Meinung, daß nach dem Polizeifilm, dem Katastrophenheuler, dem Horrorstreifen, und dem Spionagegenre auch der SF-Film die „Nackte Kanone“-Behandlung verdient hätte. Leider waren die Jungs, die Filme wie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ und „Police Academy“ gemacht haben, wohl zu teuer. Also behalf man sich für den Regiestuhl mit Allan Goldstein, dem wir schon den brüllend komischen „Ein Mann sieht rot 5“ verdanken, und beim Drehbuch mit Alan Shearman, auf dessen Kosten die staubtrockene ProSieben-Produktion „Seventh Scroll“ geht. Also geballte SF- und Komödien-Kompetenz. Ahem.
Talent glänzte also von vorneherein mit Abwesenheit, darum wollte alle Beteiligten wohl wenigstens die üppigen Subventionen aus Kanada und der EU ordentlich verballern. Also drehte man in Kanada, in Washingtion, in Paris, und den ganzen Studiokram im München.
München? Fleißige Gucker von Boulevardmagazinen werden sich erinnern – vor zwei Jahren machte eine Eintagsgeschichte unter dem Tenor „Verona Feldbusch wird Filmstar“ die Runde. Um diesen Film ging’s dabei. Ihre Szene ist den auch entsprechend – Bein zeigen, sich das Kleid runterreißen lassen, und dann schreiend weglaufen (das hätte sie vor Drehbeginn machen sollen!). Weil die Deutschen für ihre Beteiligung auch ein bißchen vom Ruhm abhaben wollten, wurden die aufwendigen Trickeffekte an die Firma Das Werk übergeben. Die leisteten denn auch ordentliche Arbeit – wie schon bei Mel Brooks ebenfalls verunglückter Weltraumfarce „Space Balls“ wünscht man sich, die Spezialeffekte wären einem besseren Film vergönnt gewesen. Die Ausstattung ist ebenfalls recht aufwendig, krankt aber am deutschen Beamten-Design – so stellt sich klein Fritzchen Bühnenbauer wohl einen SF-Film von. Von Konzept keine Spur.
Bei den Darstellern wurde bis auf Leslie Nielsen sorgfältig darauf geachtet, die Quote zu erfüllen – es finden sich „Komiker“ (da sind sie wieder, die Anführungszeichen) aus so ziemlich allen Euro-Ländern. Mag sein, daß diese gesammelten Pappnasen in ihrer Heimat Stars sind – dank schlechtem Drehbuch und offensichtlichen Sprach-Defiziten geht der Schuß nach hinten los. Die deutsche Hauptbesetzung Alexandra Kamp kann froh sein, daß der Film bisher noch nicht das Licht der deutschen Leinwände gesehen hat – ihre mittlerweile sehr solide Karriere würde angesichts dieser Monstrosität womöglich Schaden nehmen. Der Striptease, den sie vor dem Schnarchsack Nielsen tanzen muß (keine falschen Hoffnungen – man sieht nichts), ist ihr offensichtlich selber peinlich.
Wir wundern uns also nicht – viel Geld für nix und wieder nix. Alle Beteiligten dürfen sich eine Runde schämen, und schlauerweise hat man es bis heute nicht für nötig erachtet, diese Beleidigung so ziemlich aller Sinne hier zu Lande ins Kino zu bringen. Gut so.
Ein Film, der die Ohren bluten macht.