Inhalt: Der Pilot und intergalaktische Vagabund Peter Quill (Chris Pratt), als »Star-Lord« bekannt und immer auf der Suche nach kostbaren Relikten, gerät durch einen dummen Zufall zwischen die Fronten eines (welt-)allumfassenden Konfliktes. Bei seinem letzten Beutezug stiehlt er ohne es zu ahnen eine mysteriöse Super-Waffe, auf die offensichtlich das ganze Universum scharf ist, und macht sich damit nicht nur zum neuen Lieblingsfeind des gewieften Schurken Ronan (Lee Pace). Denn wer immer diese Waffe besitzt, ist in der Lage, den gesamten Kosmos zu unterwerfen. Auf seiner wilden Flucht verbündet sich Quill notgedrungen mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen Außenseiter: dem waffenschwingenden Waschbären Rocket Racoon, dem intelligenten Baummenschen Groot, der ebenso rätselhaften wie tödlichen Gamora (Zoe Saldana) und dem raffinierten Drax the Destroyer (Dave Bautista). Unter dem Namen GUARDIANS OF THE GALAXY zieht diese ziemlich spezielle Heldentruppe gemeinsam in den Kampf um das Schicksal des gesamten Universums. Irgendjemand muss den Job ja erledigen!
»Guardians of the Galaxy« ist einer dieser Filme, bei denen es für eine grobe Inhaltübersicht erst einmal reicht die offizielle Inhaltszusammenfassung zu kopieren, denn über diesen Film ist in den letzten Wochen (auch schon vor dem US-Start) sehr viel geschrieben worden und die Trailer dürfte fast jeder gesehen haben.
Nach 26 Tagen hat dieser Science-Fiction-Film in den USA bereits 255 Millionen US-Dollar an den Kinokassen eingenommen und behauptet immer noch Platz 1 in den US-Kinocharts, weltweit liegen die Einnahmen bereits bei einer halben Milliarde US-Dollar. Der neuste Geniestreich der Marvel Studios ist also vor allem eines: Erfolgreich. Unerwartet kam das aber für Marvel nicht, denn bereits nach den ersten Testvorführungen hat sich gezeigt, dass der von James Gunn inszenierte Film beim Publikum nur Bestnoten erhielt. Dabei war die Produktion erst einmal sicher ein Risiko. Nachdem man sich in Phase 1 der Marvel-Filme nur auf bekannte und erfolgreiche Marvel-Comichelden verließ (Iron Man, Captain America, Thor, Avengers), wagte man es nun mit »Guardians of the Galaxy« quasi eine dem Publikum komplett unbekannte Heldentruppe auf die Leinwand zu bringen. Und das mit dem massiven und kostspieligen Einsatz von CGI – immerhin stammen zwei der fünf Helden, nämlich Rocket Racoon und das Baumwesen Groot, das auch nur seinen Namen von sich geben kann, komplett aus dem Rechner.
Was ist also schuld an diesem Erfolg? Ich versuche das einmal an zwei, drei Punkten zu erläutern. Der Film beginnt unerwartet nicht im Weltraum, nicht mit einem der Helden in einer Actionszene. Sondern im Jahr 1988, in einem amerikanischen Krankenhaus. Der kleine Peter Quill, der gerade noch auf dem Gang mit seinem Walkman ein Mix-Tape »Awesome Mix Vol. 1« gehört hat, wird an das Bett seiner Mutter geführt, die vom Krebs und einer Chemotherapie stark geschwächt, blass und ohne Haare im Sterben liegt. Sie kann nur noch wenige Worte mit Peter wechseln, ihm ein Geschenk überreichen und dann stirbt sie vor seinen Augen. Der Film beginnt also mit einer kalten Dusche für alle Kinozuschauer – denn erst ab dieser Anfangsszene wird »Guardians of the Galaxy« zum versprochenen locker-leichten Space-Opera-Kinoabenteuer. Mit bunten Raumschiffen (basierend auf Entwürfen von Chris Foss), knallbunten Planeten und Weltraumnebeln und exotischen Außerirdischen. Im Vorfeld wurde der Film auch das eine oder andere Mal mit dem ersten »Krieg der Sterne«-Streifen verglichen, aber »Guardians« nimmt sich nicht ganz so erst wie Star Wars, sondern erinnert mich in manchen Szenen vielmehr an den »Krieg der Eispiraten«. Was auch daran liegt, dass keiner der fünf Guardians als Held viel taugt. Vor allem nicht Peter Quill, der gerne der berüchtigte Dieb Star-Lord wäre, aber dafür nicht nur viel zu unbekannt, sondern auch viel zu simpel gestrickt ist.
Man muss eigentlich sowieso sagen, dass die Handlung mit Ronan und Thanatos zwar interessant und rasant erzählt ist, aber der Film im Grunde ein relativ simples Weltraumabenteuer erzählt. Die wahren Stars sind nämlich nicht die menschlichen Schauspieler (auch nicht Karen Gillan, die als Kämpferin und Schwester von Gamora trotz viel Schminke relativ farblos bleibt), sondern die beiden CGI-Figuren Rocket Racoon und Groot – ein operativ aufgerüsteter Waschbär, der mehr coole Sprüche von sich gibt als Terence Hill und Bud Spencer zusammen (hier besonders gelungen: die Planung des Ausbruchs aus dem Weltraumgefängnis), und ein Baum, der nur »I am Groot« sagen und damit doch alles wichtige ausdrücken kann.
Und vielleicht ist dies dann letztlich das Geheimnis des Erfolgs: »Guardians of the Galaxy«, ein Film über fünf Verlierer, die schließlich zu Helden werden, traut sich ab und an eben nicht nur bunte Action abzuliefern, sondern uns auch auf eine manchmal etwas seltsame, aber auch phantastisch lockere Art und Weise zu berühren. Und mehr kann man von einem Sommer-Blockbuster kaum erwarten.
- I’m Not in Love (10CC)
- Come and Get Your Love (Redbone)
- Go All the Way (Raspberries)
- Hooked on a Feeling (Blue Swede)
- Escape (The Piña Colada Song) (Rupert Holmes)
- Moonage Daydream (David Bowie)
- Fooled Around and Fell in Love (Elvin Bishop)
- Cherry Bomb (The Runaways)
- O-O-H-Child (The Five Stairsteps)
- Ain’t No Mountain High Enough (Marvin Gaye & Tammi Terrell)
- I Want You Back (Jackson 5)
- Spirit in the Sky (Norman Greenbaum)
Regie: James Gunn
Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan,
Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close und Benicio Del Toro
Deutscher Kinostart: 28. August 2014
Im Verleih von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany auch in Disney Digital 3D™
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