Am Ende des ersten Films versuchten Nachwuchs-Killerin Hit Girl und der maskierte Teenager-Held Kick-Ass als Mindy (Chloë Grace Moretz) und Dave (Aaron Taylor-Johnson) das Leben ganz normaler Jugendlicher zu führen. Aber für Dave ist das zu langweilig, und so beschließt er, mit Mindy das erste Superheldenteam der Welt zu bilden. Doch leider wird sie erwischt, als sie sich gerade im Hit-Girl-Outfit davonschleichen will – sie muss die Maske an den Nagel hängen und sich jetzt in der fürchterlichen Welt fieser Highschool-Zicken ganz allein zurechtfinden. Dave findet neue Verbündete in der Gruppe »Justice Forever« – Gerechtigkeit für alle –, die von einem geläuterten Ex-Gangster namens Colonel Stars and Stripes (Jim Carrey) geleitet wird.
Schon wirken sich die Einsätze der Gruppe positiv aus, als ein selbsternannter Superschurke namens Motherfucker (Christopher Mintz-Plasse) seine eigene Liga des Bösen um sich schart und seinen Plan umsetzt: Kick-Ass und Hit Girl sollen dafür büßen, was sie Motherfuckers Vater angetan haben. Doch durch dieses Komplott bekommt Motherfucker ein Problem: Wer sich mit einem Justice-Forever-Mitglied anlegt, bekommt es mit allen zu tun…
»Kick-Ass« war 2010 ein Überraschungshit für Regisseur Matthew Vaughn. Die Geschichte des Teenagers Dave Lizewski, der beschließt selbst ein Superheld zu werden und erst einmal jede Menge Prügel kassiert und fast daran krepiert, kam beim Publikum besser an als so manche Superhelden-Verfilmung eines etablierten Comichelden. »Kick-Ass« war brutal, respektlos und vor allem erfrischend witzig erzählt. Er zeigte, dass es nicht reicht sich ein buntes Kostüm überzustreifen, um im Kampf gegen das organisierte Verbrechen zu bestehen.
Da erwartet man natürlich so einiges von einer Fortsetzung. Aber zwei Dinge hätten uns eine Warnung sein sollen. Zum einen die seltsame Aktion von Jim Carrey, der sich Ende Juni bei Twitter für die Gewalt in »Kick-Ass 2« entschuldigte:
Zurecht fragt man sich da, was er uns damit sagen will. Und dann war da noch die Sperrfrist, die der Verleih für die Berichterstattung über diesen Film verhängte – bis zum 12. August, also nur vier Tage vor Filmstart, durfte nicht über die Pressevorführung geschrieben werden. Nun gut, die Sperrfrist ist vorbei – Zeit abzurechnen.
»Kick-Ass 2« ist in Deutschland freigegeben ab 18 Jahren. Das ist durchaus angemessen – der Film ist noch etwas expliziter in seiner Gewaltdarstellung als sein Vorgänger, der die Freigabe »ab 16« erhalten hatte. Wenn Hit-Girl Gliedmaßen mit dem Schwert abgetrennt und das Blut spritzt, dann hält die Kamera voll drauf. Das ist gerade im Vergleich zu »Wolverine – Weg des Kriegers«, der vor kurzem im Kino lief und bei der alle Kämpfe geradezu aseptisch und blutlos wirkten, ein gewaltiger Unterschied. Aber ich bin niemand, der glücklich aus dem Kino geht, nur weil das Blut über die Leinwand spritzt. Und so sehr der Film hier ein »ab 18« verdient hat, so muss man sich doch fragen, für welches Publikum »Kick-Ass 2« eigentlich gedreht wurde. Denn der Film bietet ansonsten vor allem billigen, peinlichen High-School-Klamauk auf unterstem »American Pie«-Niveau und eine absehbare, langweilige 08/15-Handlung für pubertäre Teenies (was vor allem durch die grottige deutsche Synchro noch einmal verstärkt wird). Fäkalhumor, Kotzattacken, feuchte Höschen, Cheerleader-Vortanzen – das alles muss man ertragen, um dann ab und an eben auch ein wenig Action geliefert zu bekommen. Wenn dann wenigstens die Superhelden-Geschichte funktionieren würde, wäre es ja noch okay, aber Jeff Wadlow, der nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch Regie führte, vermasselt auch diese. Wenn Superhelden und Superbösewichte aufeinandertreffen, wirkt dies wie ein Maskenball der Selbsthilfegruppe für kostümierte Idioten. Vom Charme und dem Witz des ersten »Kick-Ass«-Films, ist bei der Fortsetzung nichts mehr zu spüren.
Vor der Pressevorführung von »Kick-Ass 2« musste man schriftlich bestätigen, vor dem 12. August keine Kommentare, keine Kritiken über den Film zu veröffentlichen. Im Falle von »Kick-Ass 2« hätte man diese Sperrfrist auf ein Datum eine Woche NACH dem Kinostart verlängern sollen. Denn guten Gewissens kann man diesen Film niemandem empfehlen.
Deutschlandstart: 15. August 2013
Regie: Jeff Wadlow
Drehbuch: Jeff Wadlow
Story: David Dobkin & Phil Hay & Matt Manfredi
Nach dem Comic von Mark Millar & John S. Romita Jr.
Produktion: Matthew Vaughn, Adam Bohling, Tarquin Pack, David Reid
Ausführende Produktion: Mark Millar, John S. Romita Jr., Stephen Marks, Claudia Vaughn, Pierre Lagrange, Trevor Duke Moretz
Kamera: Tim Maurice Jones
Produktionsdesign: Russell De Rozario
Schnitt: Eddie Hamilton, Ace
Kostüme: Sammy Sheldon Differ
Musik: Henry Jackman, Matthew Margeson
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