Offizielle Inhaltsangabe: In »The Flash« prallen buchstäblich Welten aufeinander: Barry setzt seine Superkräfte ein, um in der Zeit zurückzureisen und vergangene Ereignisse zu manipulieren. Doch bei dem Versuch, seine Familie zu retten, verändert er versehentlich die Zukunft – und sieht sich plötzlich in einer Realität gefangen, in der General Zod zurückgekehrt ist, mit totaler Vernichtung droht und es keine Superhelden gibt, die zu Hilfe kommen könnten. Barrys einzige Hoffnung besteht darin, einen völlig anderen Batman aus dem Ruhestand zurückzuholen und einen gefangenen Kryptonier zu befreien – wenn auch nicht den, nach dem er eigentlich sucht… Barry muss die Welt retten, in der er sich befindet, um in die Zukunft zurückkehren zu können, die er kennt. Um das zu schaffen, bleibt ihm nur eine Möglichkeit: Er muss um sein Leben rennen. Aber wird es ausreichen, das ultimative Opfer zu erbringen, um das Universum neu zu ordnen?
Kritik: Die Tage des Snyderverse sind gezählt. Mit »Man of Steel« wagte Zack Snyder 2013 für Warner einen Neuanfang des DC-Filmuniversums. Denn während die Marvel Studios mit praktisch jeder Superhelden-Verfilmung einen Treffer landen und mit den »Avengers« so richtig fett an den Kinokassen abräumen konnten, sah es damals für die Kollegen vom DC-Universum nicht so dolle aus. Bryan Singers »Superman Returns« (2006) und vor allem auch »Green Lantern« (2011) mit Ryan Reynolds waren Flopps, die dem Studio Geld kosteten, und Christopher Nolan hatte seine zugegeben sehr erfolgreiche Batman-Trilogie bereits abgeschlossen.
Jetzt enden auch die Tage dieses DC-Filmuniversums. Im Dezember erwartet uns noch »Aquaman and the Lost Kingdom« mit Jason Momoa in der Titelrolle, und da der Film schon etwas auf Halde liegt, ist hier zu befürchten, dass auch dieser Film nicht so der Burner wird. Schon seit Oktober 2022 tragen deshalb James Gunn und Peter Safran die Verantwortung für die Neuausrichtung der DC-Superhelden-Filme. Wie Matt Reeves erfolgreicher »The Batman« (mit Robert Pattinson als Batman) da reinpassen soll, ist wohl auch noch unklar…
»The Flash« ist deshalb eine Chimäre – eine Art Abgesang auf das Synderverse, ein Rückblick auf alte Batman- und Superman-Filme und dabei vor allem eine explizite Hommage an Michael Keatons Bruce Wayne. Aber der Film beginnt ihm Snydervse und zeigt uns einen Barry Allen, der sich sowohl Superman, als auch Batman unterlegen fühlt. Er ist zwar ein Superheld, aber eben nur ein Nebendarsteller. Batman und Superman übernehmen die großen Aufgaben. Und hier schöpft der Film aus dem Vollen – die Actionszenen mit Ben Affleck als Batman sind ein phantastischer Einstieg.
Aber eigentlich geht es in »The Flash« ja um alternative Zeitlinien und die Probleme, die Veränderungen in der Vergangenheit verursachen können. Dabei fällt tatsächlich auch mal das Wort »Multiversum«, das ja momentan das Marvel-Universum prägt und in »Spider-Man: No Way home« uns auch schon mal alte Filmhelden zurückbrachte. Wer es nicht mehr weiß – wie soviele Superhelden hat auch Barry Allen einen furchtbaren Verlust erlitten. Als er noch ein Kind war, wurde seine Mutter umgebracht und sein Vater fälschlicherweise des Mordes angeklagt und verurteilt. Während Bruce Wayne seine Stärke aus dem Verlust seiner Eltern zieht, sieht Barry Allen diesen Verlust als etwas, das ihn schwächt. Und da der junge Mann mit der Speedforce wirklich schnell rennen kann, versucht er nun seinem Schicksal davonzurennen…
Schon der Trailer verrät ja, dass Michael Keaton wieder als Bruce Wayne in das Batman-Kostüm schlüpft. Wer befürchtet hat, dass dies nur ein kurzer Fanservice-Auftritt ist, irrt sich hier gewaltig. Aber das war es leider auch schon, was man hier erzählen kann – alles andere wären böse, böse Spoiler. Es gibt noch mehr Überraschungen, manche etwas kürzer, manche etwas länger und tatsächlich auch noch eine Nach-Abspannszene.
»The Flash« ist bei einer Laufzeit von 2 Stunden und 24 Minuten ein überraschend kurzweiliger und spannender Film geworden. Auch wenn der Film sich auf Barry Allen konzentriert, ist er doch auch ein gelungener Rückblick auf längstvergangene Zeiten und Filme, die uns einst im Kino begeistert haben. Sogar ein alter Lachsack von Nicholsons Joker hat es in den Film geschafft. Natürlich hat der Film auch seine kleinen Schwächen (ausgerechnet bei manchen CGI-Szenen!), aber der Film macht auch vieles richtig, er hat Humor (etwas, was Zack Snyder nie verstand), er hat Action und er hat etwas, was zuletzt immer wieder fehlte – er hat auch ein Herz!
Kurz und gut: Bevor James Gunn übernimmt, tritt hier das alte DC-Filmuniversum mit einem Paukenschlag ab!
The Flash (2023)
Regie: Andy Muschietti
Hauptdarsteller: Ezra Miller, Sasha Calle, Michael Shannon, Ron Livingston, Maribel Verdú, Kiersey Clemons, Antje Traue und Michael Keaton