Inhalt: Seit zwei Jahren schon durchstreift Bruce Wayne als Batman (Robert Pattinson) die dunklen Straßen von Gotham City und versetzt die Kriminellen der Stadt in Angst und Schrecken. Mit Alfred Pennyworth (Andy Serkis) und Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright) als einzigem Vertrauten inmitten eines korrupten Netzwerks von Beamten und hochrangigen Persönlichkeiten hat sich der einsame Rächer unter seinen Mitbürgern als alleinige Instanz der Vergeltung etabliert.
Als ein Killer die Elite Gothams mit einer Reihe sadistischer Anschläge ins Visier nimmt, führt eine Spur kryptischer Hinweise den besten Detektiv der Welt tief in den Untergrund, wo er auf Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman (Zoë Kravitz), Oswald Cobblepot alias Pinguin (Colin Farrell), Carmine Falcone (John Turturro) und den Riddler (Paul Dano) trifft. Während seine Ermittlungen ihn immer näher ans Ziel führen und das Ausmaß der Pläne des Täters deutlich wird, muss Batman neue Beziehungen knüpfen, um den Schuldigen zu entlarven und dem Machtmissbrauch und der Korruption, die Gotham City schon lange plagen, ein Ende zu bereiten.
In einem Interview sagte Matt Reeves dieser Tage folgendes zu den Testvorführungen: »Ich hatte schreckliche Angst, weil ich dachte, oh mein Gott, wir zeigen den unfertigen Film einem Publikum. Für einen Batman-Film haben wir eine sehr komplexe Detektivgeschichte. Werden sie in der Lage sein, irgendetwas zu verstehen?« Mancher wird sich fragen, warum Matt Reeves, der sowohl das Drehbuch schrieb, aber auch Regie führte, hier was von »Detektivgeschichte« faselt. Aber Batman startete als Figur in Ausgabe 17 der Reihe »Detective Comics« (heute kurz: DC), und er gilt als »World’s Greatest detective«. Und in »The Batman« muss Batman tatsächlich jede Menge Detektivarbeit leisten.
Ich war misstrauisch, ob die Handlung wirklich eine Laufzeit von 2 Stunden 55 Minuten rechtfertigt, aber tatsächlich hat der Film quasi keinen Leerlauf (auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass 2 Stunden Laufzeit für einen Film reichen sollten). Auch als Zuschauer fiebert man mit, und fragt sich, was die Geschichte des Riddlers ist und worum sich seine Verbrechen drehen. Warum begeht er diese grausamen Morde und was will er damit bezwecken? Ich erzähle hier nichts, denn das Drehbuch ist schlau geschrieben, liefert Wendungen und manche Überraschung – auch für Kenner der Batman-Comics. Batman arbeitet mit Commissioner Gordon zusammen – und eilt diesem nicht zur Hilfe, um ein paar Bösewichte zu verprügeln.
Misstrauisch waren aber auch viele (ich natürlich auch!) als die Wahl auf Robert Pattinson für die Titelrolle fiel. Aber da dieser Batman kaum als Bruce Wayne agiert (in der Geschichte ist Bruce Wayne bereits seit Jahren kaum noch öffentlich aufgetreten), sieht man nur sehr selten Robert Pattinson ohne die Fledermaus-Maske. Da die Maske grandios gut geraten ist, kann man hier nicht meckern. Und in den Szenen ohne Maske läuft Bruce Wayne wie ein Gruftie durch die Gegend, der auch schon seit Jahren nicht mehr das Tageslicht gesehen hat. Das kriegt Pattinson ganz gut hin.
Viele Comic-Verfilmungen haben Probleme mit ihren Bösewichtern. Und viel zu oft ist die einzige Lösung diese Bösewichter dann schließlich solange zu verkloppen, bis sie am Boden liegen. Meist sind die Gegner körperlich überlegen, aber sicher nicht geistig. Hier ist es anders: der Riddler ist grausam, aber dem Batman nicht körperlich, sondern planerisch überlegen. Nur deshalb funktioniert der Film so hervorragend als Film noir. Denn was auch anders ist: dieser Bruce Wayne ist zwar reich, aber Batmans Heldenfähigkeit ist nicht, dass er reich ist (wie bei Zack Snyder). Natürlich gibt es eine atemberaubende Actionszene mit dem Batmobil, aber Hightech sieht anders aus. Den Riddler kann man nur mit Hirnschmalz besiegen und guter alter Detektivarbeit. Gotham City ist ein korrupter Sündenpfuhl mit starken Gegnern.
Und das Fazit: Ich bin begeistert, sogar begeisterter als ich zuerst dachte. Das ist die bisher beste Batman-Verfilmung, die ich bisher im Kino gesehen habe – aber vor allem auch die kompromissloseste. Beim Finale ist man zwar etwas traditioneller als beim Rest des Films (hier setzt man etwas zu sehr auf ein Action-Overkill wie Nolan), aber alles in allem ist das ein Film, der einen fesselt und bei dem einem trotz der langen Laufzeit nicht langweilig wird. Von diesem Batman will ich tatsächlich mehr sehen.
Kurz vor dem Abspann wird die Richtung für die Fortsetzung auch schon mal angedeutet. Danach kann man aber ruhig schon gehen, nach dem Abspann kommt nichts mehr.