Ein SF-Klassiker: Woody Allens »Der Schläfer«

In dieser Woche feiert Woody Allen seinen 75. Geburtstag. Grund genug für uns, um einen Blick auf Woody Allens einzigen und oftmals vergessenen Beitrag zur Science Fiction zu werfen: seine Slapstickkömodie »Der Schläfer« aus dem Jahr 1973.

Miles Monroe (Woody Allen), Besitzer des vegetarischen Restaurants zur »Glücklichen Karotte«, wird nach einer missglückten Magenoperation eingefroren und erwacht nach 200 Jahren Tiefschlaf im Eis im totalitär beherrschten Amerika des Jahres 2173 wieder. Rebellische Wissenschaftler haben ihn aufgetaut, damit er den Diktator tötet, der die USA regiert, doch die Geheimpolizei ist ihnen bereits wieder auf den Fersen. Auf seiner Flucht durch die bizarre Zukunftswelt landet Miles schließlich als Haushaltsroboter getarnt bei der attraktiven, aber etwas doofen Luna (Diane Keaton), die aufgrund ihrer täglichen Parties und des Orgasmotrons wie viele Bürger gar kein Interesse an einer Revolution hat. Aber als die Geheimpolizei ihr Haus stürmt, Miles vom Regime geschnappt und umprogrammiert wird, wird sie schließlich doch zur letzten Hoffnung des Untergrunds. Denn es gilt zu verhindern, dass der Diktator aus seiner Nase neu geklont wird…

Woody Allens Der Schläfer


Bei der Science-Fiction-Parodie »Der Schläfer« (OT: »The Sleeper«) aus dem Jahr 1973 schrieb Woody Allen zusammen mit Marshall Brickman das Drehbuch und führte auch Regie. »Der Schläfer« erinnert in vielen Slapstick-Szenen an legendäre Stummfilmklassiker von Charlie Chaplin oder Buster Keaton (besonders als Woody Allen als Schwarz-Weiß gekleiderter Roboter in Lunas Haus von einer komischen Situation in die nächste stolpert), beruft sich aber auch auf die totalitären Dystopien von George Orwell (»1984) und H.G. Wells (»Der Schläfer erwacht«). Woody Allen nutzt die Science-Fiction-Kulisse vor allem aber zu einer satirischen Abrechnung mit der Gegenwart (Richard Nixon war 1973 US-Präsident), natürlich gewürzt mit frivolem Wortwitz und einer skurrilen Handlung, in der Woody Allen sich wortwörtlich mit einem renitenten Pudding herumschlagen muss, von jüdischen Robotern Kleidung verpasst bekommt und bei einem Computer die Beichte ablegt. Und bereits zum zweiten Mal nach »Bananas« (1971) macht er sich über Diktatoren und die Rebellion gegen sie lustig.

Woody Allens Der Schläfer

»Ich bin Nichtraucher!« – »Es ist Tabak. MIt das Gesündeste für den Körper, das es gibt!«



Auf dem 32. WorldCon 1974 in Washington wurde der Film als »Best Dramatic Presentation« mit einem HUGO-Award ausgezeichnet.