David Brin – Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Heyne Verlag, TB 06/5931
ISBN 3-453-13327-7
Titel der Originalausgabe: »Glory Season«
aus dem Amerikanischen von Christine Strüh
Titelbild von Attila Boros
München, Juli 1998, 24.90 DM, 892 Seiten

Vor vielen Jahren wurde der Planet Stratos von Menschen – hauptsächlich Frauen – besiedelt. Die Gründerinnen nahmen einige gentechnische Manipulationen vor, die eine neue Gesellschaftsstruktur stabil halten sollen. Denn beherrscht wird der Planet von Clans aus Klonen der jeweiligen Clangründerin. Daneben gibt es auch »natürlich« gezeugte Frauen, sogenannte Vars (»Variationen«), deren gesellschaftlicher Status zumeist noch unter dem der wenigen Männer liegt. Allerdings haben die Vars die Möglichkeit, erfolgreich eine berufliche Nische zu belegen und später selbst Clanmutter werden zu können. Männer hingegen sind den größten Teil des Jahres aus den Städten ausgeschlossen und können praktisch nur als Seeleute leben. Technik wurde von den Gründerinnen zum Großteil als schädlich angesehen, Stratos war als eine Art »pastorale Idylle« geplant.

Doch die Stabilität ist trügerisch: Die Anzahl unzufriedener Vars, die mehr Rechte und Änderungen der gesellschaftlichen Struktur fordern, wächst. Zusätzlich droht ein Raumfahrer von der Erde die Stabilität zu untergraben. Verschiedenste politische Gruppierungen verfolgen dabei ihre eigenen Interessen. In dieses Protestmilieu gerät auch die junge Var Maia, die sich gerade erst aufgemacht hat, um sich auf Stratos eine Nische zu suchen, in der sie eventuell Erfolg haben könnte. Ihre Abenteuer zeichnet der Roman höchst spannend nach.

Man sollte sich bei diesem Buch nicht vom etwas zähen Anfang abschrecken lassen – das Durchhalten lohnt sich, denn es folgen Hunderte von äußerst spannenden Seiten. Ein weiterer Schwachpunkt ist der Schluß, der sich – ähnlich wie der Anfang – etwas hinzieht, ohne letztendlich sehr befriedigend zu sein. Und noch ein kleiner Kritikpunkt am Rande: Daß es in diesem angeblichen »feministischen Nirwana« noch Bordelle gibt, halte ich für einen ziemlich schlechten Witz.

Tip: Den Text hinten auf dem Buch lieber nicht lesen, man verdirbt sich sonst eine recht hübsche Überraschung!

Insgesamt trotz der genannten Mängel ein sehr, sehr spannendes Buch, das man über Hunderte von Seiten am liebsten nicht mehr aus der Hand legen würde.