Julian May – Der Sporn des Perseus

Julian May Der Sporn des PerseusBastei-Lübbe, 23294
Titel der Originalausgabe: »Perseus Spur« (1998)
aus dem Amerikanischen von Ulf Ritgen
Titelbild von Fred Gambino
Dezember 2001, 8,45 €, 540 Seiten

In Deutschland erschien 1986 der vierbändige PLIOZÄN-Zyklus von Julian May im Heyne Verlag. Eine spannende vielfarbige Science Fiction-Abenteuersaga, die dem Leser kurzweilige Unterhaltung am Strand bot. Ihr neuer Roman DER SPORN DES PERSEUS weist in diese Richtung, schafft es aber über weite Strecken nicht den Leser richtig zu fesseln.
Asahal Frost verliert nicht nur durch eine Intrige, sondern auch seine eigene Dickköpfigkeit seinen Status als „Sohn eines Konzernherren“ und muß nach seiner Aburteilung wegen verschiedener Dienstvergehen auf einen abgelegenen Wasserplaneten fliehen, auf dem er verschiedene Tauchfahrten zu den touristischen Attraktionen anbietet. Nach einer solchen Ausflugsfahrt muß er feststellen, daß ein Meeresungeheuer sein Haus gefressen hat und einer seiner Gäste weit mehr über seine Vergangenheit weiß, als er zugibt. Frost folgt ihm ins All und wird dort gefangengenommen und soll auf einem Meteoriten von der Sonne gebacken werden. Alls auch dieses Attentat fehlschlägt, taucht sein Vater auf, um ihn zurück zur Konzernzentrale zu holen, denn die Firma ist in Gefahr, von verschiedenen anderen Konzernen geschluckt zu werden, und außer ihm könnte nur noch seine verschwundene Schwester die Firma vor dem Ruin retten.

Ähnlich flott wie die Inhaltsangabe bewegt sich auch Julian May durch die Handlung. Geradlinig schildert sie mit einem schnodderig-leichten Stil die Abenteuer der vielen Pappcharaktere, von denen keiner dem Leser länger als die Buchlektüre im Gedächtnis bleibt. Stellenweise fühlt man sich an die verschiedenen Parodien auf Science Fiction-Filme erinnert, in denen immer die Rettung hinter der nächsten Ecke wartet, um dann mit einem lauten Ruf auf der Bildfläche zu erscheinen und das Chaos zu vergrößern.

Auf immerhin fast fünfhundertfünfzig Seiten erwartet der Leser doch schon mehr als Klischees (böse Alien, fiese Schurken und einen Helfen-wider-Willen, dem auch die holde Maid zu Füßen singt). Positiv anzumerken wäre allenfalls noch die Tatsache, daß sich das Buch sehr schnell lesen läßt und vielleicht handlicher ist als ein Perry Rhodan-Heftroman wenn es wieder Sommer wird. Es ist schade, daß viele sehr gute Science Fiction-Romane zur Zeit nicht oder gar nicht mehr aufgelegt werden, während diese oberflächliche Space Opera einen der begehrten Erscheinungstermine blockiert.