Argument Verlag, Ariadne Nachtbrenner 3002
ISBN 3-88619-982-7
Umschlaggrafik von Martina Pilcerova
Hamburg, April 2000, 12.80 DM, 188 Seiten
Im letzten Oktober erschien mit »When the music’s over« der erste SF-Roman von Myra Çakan in der Reihe »Social Fantasies« des Argument Verlags, Hamburg. Dank einer gelungenen Werbemaschine erhielt der Cyberpunk-Roman eine breite Beachtung und erntete viel Lob. Anfang April erschien nun in der neu gestarteten Jugendbuchreihe „Nachtbrenner“ bei Argument der zweite Roman von Myra Çakan unter dem Titel »Begegnung in der High Sierra«.
Als Rezensent und Leser sollte man bei diesem Roman immer zwei Tatsachen im Gedächtnis behalten: zum einen ist es eben ein Jugendroman und damit nicht unbedingt für ein erwachsenes Publikum geschrieben, und zum anderen auch noch der Auftakt für eine ganze Reihe von Büchern um den Helden Luke Harrison. Dieses Buch ist eine Space Opera, die unterhaltsam, aber doch eher einfach gestrickt daher kommt. Ein wenig erinnert sie deshalb an Isaac Asimovs »Lucky Starr«-Serie…
Worum geht’s? Luke Harrison ist ein junger Nichtsnutz, der nach ein paar mißglückten Kartenspielen die Erde in Richtung Mars verläßt, um dort sein Glück zu finden. Doch auf dem Mars gerät er schnell in die Fänge der Raumgarde, bei der er fünf Jahre dient und als Navigator ausgebildet wird. Während seiner Dienstzeit wird er das Opfer eines Piratenangriffs auf einen Frachtkreuzer, den er nur knapp überlebt. Wieder in der Freiheit verdingt er sich als Bodyguard, Pilot und Führer der verführerischen Lady Rhiannon von Dardariee, mit der er in Folge so manches Abenteuer erlebt…
Nach 50 Seiten Einleitung, die größtenteils im Eilschritt erzählt werden, wird das Tempo langsamer und die eigentliche Handlung beginnt. Dabei wird das sehr einfach gehaltene Erzählmuster leider nur selten durchbrochen und natürlich bleibt alles auch jugendfrei. Und so darf Luke Harrison seine weibliche Begleiterin höchstens mal küssen.
Der Roman endet ein wenig unbefriedigend ohne eine echte Auflösung, aber Band 2 ist schon unter dem Titel »Zwischenfall an einem regnerischen Nachmittag« angekündigt. Was bleibt ist allerdings die Frage, was dieses Buch von den über 400 Perry-Rhodan-Planetenromanen unterscheidet. Die Antwort liegt auf der Hand: Nichts. Und so muß der Leser selbst entscheiden, ob ihm das ausreicht. Und ob das jugendliche Zielpublikum gerne ein halbes Jahr auf eine Fortsetzung wartet, ist fraglich…
Ach ja, der wissenschaftliche Hintergrund des Romans weist leider seine Lücken auf. So wird eine Flechtenart erwähnt, die Stickstoff in Sauerstoff umwandelt (S. 106) und damit eine echte Utopie darstellt: die Umwandlung von Elementen mit biologischen Mitteln ist nämlich selbst für jemanden mit viel Phantasie nur schwer vorstellbar.