In Pierre Boulles Roman »Le planète de singes« aus dem Jahr 1963 reist der französische Journalist Ulysee Mérou im Jahre 2500 nicht zu einem fernen Land, sondern zu einem fremden Planeten. Hier lebt eine Zivilisation intelligenter Menschenaffen, während die Menschen nur stumme Tiere sind, die in Zoos gehalten und ausgestellt werden. Boulle kehrt die Realität um, und präsentiert damit – wie schon Jonathan Swift – eine neue Sicht auf bekannte Dinge. Ist der Mensch, der sich doch über viele Jahrtausende als Krönung der Schöpfung angesehen hat, seinen Vorfahren vielleicht gar nicht so weit überlegen? Und wie würde eine Gesellschaft aus Affen aussehen?
Bereits Ende 1963, also nur wenige Monate nach dem Erscheinen von Pierre Boulles Roman »Le planète de singes«, wurde Rod Serling, der bei der Kultserie »Twilight Zone« sein Talent ausgiebig bewiesen hatte, von der Produktionsfirma King Brothers beauftragt, ein Drehbuch zu schreiben. Von Anfang war klar, dass der Film, statt Sozialkritik zu üben, eher actionbetont sein musste. Rod Serling aber gelang das Kunststück, den Film zu einem Meisterwerk werden zu lassen. Der Affenplanet ist keine fremde Welt mit einer umgekehrten Evolution, sondern die Erde! Die Menschen haben sich selbst vernichtet, und die Affen sind ihre legitimen Nachfolger. Unvergessen, wie Charlton Heston in den Sand hämmert und schreit: »Ihr Wahnsinnigen! Ihr habt die Erde in die Luft gesprengt! Ich verfluche euch! Ich verfluche euch, euch alle!«
Der kommerzielle Erfolg sorgte dafür, dass in schneller Abfolge vier weitere Kinofilme gedreht wurden: »Rückkehr zum Planet der Affen« (1970), »Flucht vom Planet der Affen« (1971), »Eroberung vom Planet der Affen« (1972) und »Die Schlacht um den Planet der Affen« (1973). Obwohl die Qualität kontinuierlich abnahm, gelang es doch immerhin die Handlung des ersten Films einigermaßen sinnvoll fortzuführen und in einen Gesamterzählrahmen einzugliedern.
2001 schließlich – nach vielen gescheiterten Versuchen – kam schließlich Tim Burtons Interpretation des »Planet der Affen« in die Kinos. Allerdings konnte der Film mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle (und dem damals schon schwerkranken Charlton Heston in einer Nebenrolle) nicht überzeugen: so gelungen die Affenmasken geraten waren, so wenig überzeugend war schließlich die Handlung, die nicht annähernd an die Qualität des Entwurfs von Rod Serling herankam.
Mit Regisseur Rupert Wyatt entstand nun ein neuer Versuch, die einst sehr erfolgreiche »Planet der Affen«-Reihe wiederzubeleben. »Rise of the Planet of the Apes« ist allerdings kein weiterer Versuch den Roman von Pierre Boulle zu verfilmen, sondern eigentlich eine neue Version des vierten Films »Eroberung vom Planet der Affen« von 1972.
James Franco spielt darin einen Wissenschaftler namens Will Rodman, der an einem Institut in San Francisco an einem Medikament gegen Alzheimer forscht. Bei einem Versuch des Wirkstoffs am Schimpansen Caesar entwickelt dieser plötzlich Intelligenz! Noch bevor Caesar allerdings seziert werden kann, befreit ihn Will Rodmann heimlich und bringt ihn zu sich nach Hause. Doch die Situation gerät zunehmend außer Kontrolle und es kommt zum Aufstand der Affen gegen die Menschheit!
Im Gegensatz zu früheren »Planet der Affen«-Filmen, werden die Affen erstmals nicht von Menschen in Affenkostümen gespielt, sondern sie werden digital im Rechner erzeugt – so wie bereits vor ein paar Jahren ihr großer Bruder »King Kong«. Und wie auch damals, wird Andy Serkis (der bereits als Gollum erste Erfahrungen mit diesem Verfahren sammeln konnte) als Stand-In und Schauspieler den digitalen Affen auf die Beine helfen…
In Deutschland startet »Rise of the Apes« am 11. August 2011 in den Kinos.