Bereits seit 1985 zeichnet der Science Fiction Club Deutschland e.V. alljährlich die beste deutschsprachige Science Fiction in Lang- und Kurzform aus. Hieß die Auszeichnung zu Beginn noch SFCD-Literaturpreis, so wurde 1999 daraus der Deutsche Science Fiction Preis, der heute mit einem Preisgeld von je 1.000 Euro die einzige dotierte Auszeichnung für Science Fiction-Texte im deutschsprachigen Raum ist. Im Vordergrund stand allerdings schon immer der hohe Anspruch an die Auswahl der Preisträger – ein Preiskomitee liest in monatelanger Arbeit möglichst alle relevanten Erstveröffentlichungen eines Jahres, bewertet diese und findet am Ende den Preisträger des Jahres in den beiden auch heute noch relevanten Kategorien Roman und Kurzgeschichte. Kein Wunder also, dass die Liste der prämierten Texte und Preisträger eine Auswahl der besten deutschen Science Fiction gleichkommt.
Nachdem bereits seit über fünfzehn Jahren immer wieder eine Anthologie mit allen prämierten Kurzgeschichten angedacht wurde, ist es nun Ralf Boldt vom SFCD e.V. und Wolfgang Jeschke gelungen, tatsächlich alle Preisträger der Sparte der SF-Kurzgeschichten im SFCD-Literaturpreis von 1985–1998 und im Deutschen Science-Fiction-Preis von 1999–2012 in einem Band zu versammeln.
Die von Ralf Boldt und Wolfgang Jeschke herausgegebene Anthologie trägt den Titel »DIE STILLE NACH DEM TON und die anderen preisgekrönten SF-Kurzgeschichten des SFCD-Literaturpreises 1985–1998 und des Deutschen Science-Fiction-Preises 1999–2012«.
Neben den »alten« Hasen wie Thomas R.P. Mielke, Rainer Erler, Reinmar Cunis, dem Bestsellerautor Andreas Eschbach stehen die Namen junger deutscher SF-Autoren der Gegenwart. Dem werten Leser werden dadurch grundverschiedene Texte von durchgehend höchster Qualität geboten. Es finden sich klassische Raumfahrergeschichten, Inner Space-Erzählungen, Stories mit Lokalkolorit, bitterböse Satiren und scharfäugige Betrachtungen der in die Zukunft extrapolierten Gegenwart. Die Geschichten können kurz und prägnant sein, aber auch schon einmal die Länge einer Novelle erreichen. Bei allen Stories wird damit deutlich, dass sich die deutsche SF-Kurzgeschichte und damit ihre Autoren nicht hinter den angloamerikanischen oder osteuropäischen Veröffentlichungen verstecken müssen und eine feste Größe in der Science Fiction-Literatur sind.
Die meisten Stories liegen nach langer Zeit erstmalig wieder in gedruckter Form vor – nun liegen sie versammelt in einem Band vor:
1985: Thomas R. P. Mielke, Ein Mord im Weltraum
1986: Wolfgang Jeschke, Nekromanteion
1987: Reinmar Cunis, Vryheit do ik jo openbar
1988: Ernst Petz, Das liederlich-machend Liedermacher-Leben
1989: Rainer Erler, Der Käse
1990: Gert Prokop, Kasperle ist wieder da!
1991: Andreas Findig, Gödel geht
1992: Egon Eis, Das letzte Signal
1993: Norbert Stöbe, Zehn Punkte
1994: Wolfgang Jeschke, Schlechte Nachrichten aus dem Vatikan
1995: Andreas Fieberg, Der Fall des Astronauten
1996: Marcus Hammerschmitt, Die Sonde
1997: Michael Sauter, Der menschliche Faktor
1998: Andreas Eschbach, Die Wunder des Universums
1999: Michael Marrak, Die Stille nach dem Ton
2000: Michael Marrak, Wiedergänger
2001: Rainer Erler, Ein Plädoyer
2002: Michael K. Iwoleit, Wege ins Licht
2003: Arno Behrend, Small Talk
2004: Michael K. Iwoleit, Ich fürchte kein Unglück
2005: Karl Michael Armer, Die Asche des Paradieses
2006: Michael K. Iwoleit, Psyhack
2007: Marcus Hammerschmitt, Canea Null
2008: Frank W. Haubold, Heimkehr
2009: Karla Schmidt, Weg mit Stella Maris
2010: Matthias Falke, Boa Esperança
2011: Wolfgang Jeschke, Orte der Erinnerung
2012: Heidrun Jänchen, In der Freihandelszone
Der Band erscheint im Verlag p.machinery, Murnau, etwa Ende September 2012. Umfang 392 Seiten
Paperback, ISBN 978 3 942533 37 9, EUR 28,90 (DE), bis 10.09.2012 EUR 23,90 (DE)
Hardcover (limited edition), ISBN 978 3 942533 41 6, EUR 39,90 (DE) nur bis 10.09.2012
Weiterführende Informationen:
Zum Buch und zum Verlag: http://www.pmachinery.de/
Zum Deutschen Science Fiction Preis: http://www.dsfp.de
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