Peter F. Hamilton während des WorldCons 2005 in Glasgow |
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Mit seiner »Night’s Dawn«-Trilogie (die in Deutschland in sechs Bänden als »Armageddon«-Zyklus bei Bastei-Lübbe erschien) eroberte der englische Science Fiction-Autor Peter F. Hamilton, der zuvor bereits mit seinen drei Romane um den Psi-begabten Privatdetektiv Greg Mandel auf sich aufmerksam gemacht hatte, innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerlisten. Die mit einem Gesamtumfang von etwa 3600 Seiten selbst in den Originalausgaben nicht gerade schlanke Space Opera konnte viele Leser begeistern, die hier einen Autor erlebten, dem es gelang eine spannende Geschichte vor einem perfekt ausgearbeiteten Hintergrund zu erzählen. Hamilton würzte seine SF mit Horrorelementen und reicherte die Geschichte mit Elementen aus dem Cyberpunk an, ergänzt um Ideen aus der Nano- und Biotechnologie. Nach dem Abschluß der Trilogie erschien noch ein Band mit Kurzgeschichten aus dieser Welt (»A second chance at Eden«, dt. »Zweite Chance auf Eden«), doch damit war erst einmal Schluß mit diesem Handlungsrahmen. Im Rahmen eines Kaffeeklatsches während des diesjährigen WorldCons in Glasgow bekräftigte Hamilton diese Aussage auch noch: »Die Geschichte des Night’s Dawn-Universums ist vorerst abgeschlossen. Und ich habe solange an diesen Büchern gearbeitet, daß ich danach wirklich erst einmal etwas anderes machen wollte. Und ja, es gab Anfragen wegen einer Verfilmung, aber ich bin der Meinung, daß man diese Trilogie gar nicht adäquat verfilmen kann, denn es ist viel zuviel Material. Als Film müßte man diese ganze Sache völlig anders erzählen, um dem Medium gerecht zu werden.«
Und obwohl Peter F. Hamilton diesem Zyklus einen Einzelroman folgen ließ – »Fallen Dragon« (dt. »Sternenträume« und »Drachentempel«) – startete er schon bald darauf ein neues Großprojekt. Auch wenn es zuerst nicht so aussah und auch nicht so geplant war…
In seinem Roman »Misspent Youth« (dt. »Der Dieb der Zeit«), der nur etwa vierzig Jahre in der Zukunft spielte, erzählt er die tragische Geschichte des ersten Menschen, der sich einem neuen, revolutionären Verjüngungsverfahren unterzieht. »Misspent Youth«, der sich ganz anders liest, als die vorhergegangenen Romane des Engländers aus Rutland Waters, ist keine Space Opera und im Grunde ein Einzelroman.
Die englischen Originalromane: »Pandora’s Star« (2004) und »Judas Unchained« (2005)
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Doch so ganz allein steht der Roman nicht, denn Hamiltons nächstes Opus, eine zweiteilige Saga, deren erster Roman »Pandora’s Star« 2004 erschien und der mit »Judas Unchained« im Oktober 2005 beendet wird, greift die Idee der Verjüngung wieder auf und bindet »Misspent Youth« in das Universum des »Commonwealth« ein. Das besondere an diesem Romanuniversum: hier hat nicht die Raumfahrt für die Expansion der Menschheit über Hunderte von Sternensystemen gesorgt, sondern ein Netz von stabilen Wurmlochverbindungen, die – ähnlich den Farcastern in Dan Simmons »Hyperion«, oder den Transmittern bei »Perry Rhodan« – unzählige Planeten verbinden. Doch als ein Astronom beweisen kann, daß ein außerhalb des bislang erforschten Gebietes gelegenes Sonnensystem innerhalb von Sekunden in eine Art Schale eingehüllt wurde, reizt dies das Interesse der Menschen so sehr, daß man nun tatsächlich beginnt ein überlichtschnelles Raumschiff zu bauen, das dieses Phänomen erforschen soll. Doch die Frage ist: Haben sich die Bewohner der Sonnensystems damals vor vielen Jahrhunderten vor einer drohenden Gefahr hinter einem Schutzschild zurückgezogen, oder wurden sie von einer überlegenen Rasse eingesperrt?
Wie gesagt: der erste Roman dieser zweiteiligen Geschichte ist bereits im letzten Jahr erschienen und er wird in aufgesplitterter Form im Januar 2006 und im April 2006 auch bei Bastei-Lübbe als Taschenbuch erscheinen. Das aufregende Finale – »Judas Unchained« – ist für den Oktober 2005 angekündigt und wird wohl erst Ende 2006 in Deutschland als Übersetzung verfügbar sein. Eine kurze Leseprobe aus »Judas Unchained« gibt es auf der offiziellen Homepage des Autors zu lesen: http://www.peterfhamilton.co.uk/judas_prologue.html
Romanduo »Der Stern der Pandora« (Januar 2006) und »Die Boten des Unheils« (April 2006)
Aber was kommt danach? Auch das verriet Peter F. Hamilton in Glasgow: »Das nächste Romanprojekt wird wieder eine Trilogie, die derzeit den Planungstitel »The Void« trägt. Die Verträge dazu wurden gerade erst unterzeichnet und ich werde wohl im Spätherbst tatsächlich mit dem Schreiben der Bücher anfangen. Das besondere daran ist aber, daß diese Trilogie wieder im Commonwealth-Universum spielen, allerdings etwa 1000 Jahre nach der Geschichte aus »Pandora’s Star« und »Judas Unchained« und u.a. auch das Rätsel des High Angels aufgreifen wird.« Freuen wir uns also schon einmal darauf und viele Stunden spannender Unterhaltung!
Update vom Oktober 2006: die drei Bände der »Void«-Trilogie werden folgende Titel tragen – »The Dreaming Void«, »Life of Dreams« und »Evolution’s Dream«. Band 1 soll im Herbst 2007 erscheinen. Eine Zeitleiste der Ereignisse in den 1.500 Jahren zwischen der Commonwealth-Saga und der Void-Trilogie findet sich mittlerweile auf der offiziellen Homepage von Peter F. Hamilton.
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