PERRY RHODAN-WeltCon 1999: Perry feiert in Mainz!

Es muß irgendwann im Frühjahr 1961 gewesen sein. Karl-Herbert S. und Walter E. saßen schon seit Stunden zusammen, kritzelten auf Schreibmaschinenpapier und Bierdeckeln herum und ließen ihre Köpfe rauchen. Vielleicht war deshalb die Luft am Tisch auch schon so trüb, und nicht wegen des überquellenden Aschenbechers.
Da knallte plötzlich Karl-Herbert sein Glas auf den Tisch, daß gleich eine kleine Pfütze entstand. „Ich hab’s!“ rief er und hielt den triefenden Zettel hoch, den er gerade zuvor noch bekritzelt hatte. Walter rettete sicherheitshalber schon mal den wertvollen Inhalt seines Glases.
„Wir nennen die Serie einfach Johnny Rhodan!“
„Und der fliegt dann mit seinem Raumschiff WALKER los, um die Erde vor dem Verdursten zu retten?“ war Walters lakonische Reaktion.
„Hm.“, Karl-Herbert kam ins Grübeln. Da hatte Walter recht. Johnny war zu offensichtlich. Kurt Bernhardt im Verlag würde toben.
„Nein, nein, nennen wir ihn doch lieber Perry. Perry Rhodan.“ Walter stürzte seinen Whiskey hinunter. „Das ist es: PERRY RHODAN“
„Die Idee ist gut“, dachte Karl-Herbert, „Vielleicht können wir sogar 50 Hefte mit seinen Abenteuern füllen!“ Dann liefe die Serie fast ein Jahr…
Und daher erschien im September 1961 mit „Unternehmen Stardust“ der erste PERRY RHODAN Heftroman. So jedenfalls erzählt es die Legende…

Über 38 Jahre später trafen sich am Wochenende vor Weihnachten fast 3000 Fans um zusammen mit den Machern und Autoren der Serie in Mainz das Erscheinen des 2000. Heftromans zu feiern.Schon frühzeitig hatte man sich für den vierten PERRY RHODAN WeltCon die geräumige und schöne Rheingoldhalle ausgesucht. Der Eingangsbereich, für den der Eintritt frei war, war am Freitagabend bereits zu einem Raumbasar geworden. Händler und Fans aus allen Teilen der Galaxis boten dem interessierten Besucher exotische Waren (Bücher, Fanzines, CDs, T-Shirts, Vurguzz und vieles mehr) an. Wer hier nicht fündig wurde, war selber schuld.

Das Rheinfoyer, mit dem schönen Ausblick auf den Fluß, ist tagsüber lichtdurchströmt, wodurch sich eine helle und freundliche Atmosphäre ergibt. Am Eingang bekam jeder Congast von den fleißigen Helfern ein umfangreiches Conpackage und sein Namensschild. Das Rheinfoyer war vor allem den Fans und diversen Ausstellungen vorbehalten. Alle namhaften PERRY RHODAN- und Science Fiction Clubs waren hier mit Infotischen vertreten und man konnte sich hier immer gemütlich mit anderen Fans treffen, oder etwas essen und trinken. Für jeden der geräumigen und kostenlosen Stände war sogar ein farbiges Informationsschild mit dem Clubnamen, der Kontaktadresse und dem Gründungsdatum gedruckt worden!

Der Perry Rhodan Online Club (PROC) war z.B. mit diversen Computern angereist und zeigte allen Interessierten seine umfangreichen Internetaktivitäten. Wie gut die Jungs vom PROC am Computer allerdings wirklich sind, zeigte sich erst so richtig bei der Coneröffnung, doch dazu weiter unten mehr.
Am Stand des SF-Infodienstes gab es Chips und beim FANDOM OBSERVER konnte man sogar einen fast nackten Perry Rhodan mit stolz geschwellter Brust auf einem Poster bewundern. Am auffälligsten waren allerdings die Mitglieder des Thorgeon Münster e.V., die sich extra für den WeltCon „lindgrüne“ Uniformen schneidern ließen (und „Bully“ hatte sich sogar die kurzgeschnittenen Haare rot gefärbt)! Kein Wunder also, daß sie immer wieder von Fernsehteams umringt waren… Ein anderer Blickfang war das riesengroße Modell der CREST II, welches Raimund Peter in über 500 Stunden gebaut hatte.

Der Freitag, der dem Mausbiber Gucky gewidmet war, diente vor allem dem Aufbau und den Vorbereitungen. Als es schließlich 16 Uhr war und der offizielle Einlaß begann, standen bereits viele Fans in langen Schlangen an und das Rheinfoyer füllte sich schnell. Man begrüßte alte Freunde und war froh, trotz des Schneetreibens rechtzeitig nach Mainz gekommen zu sein. Tatsächlich führte das Wetter dazu, daß einige Fans, die mit dem Auto kamen, erst sehr spät am Abend eintrafen.

Mancher nutzte die erste Ruhepause  auch, um einen Blick auf das Conpackage zu werfen. Die schwarze Stofftasche mit Perry Rhodan Motiv und Star Oberserver Schriftzug war dick gefüllt, doch das Glanzstück war ohne Zweifel das 82 Seiten starke Con-Buch. Natürlich enthält es die obligatorischen Steckbriefe der Autoren und Illustratoren (so kann man hier erfahren, daß Robert Feldhoff am liebsten Jever Pils trinkt, H.G. Francis beim Fußball zu Manchester United hält und bei Hubert Haensel daheim fünfzig bis sechzig Haustiere zu finden sind). Aber auch das Fandom, dessen Geschichte eng mit dem Namen PERRY RHODAN verbunden ist, findet seinen Platz: Hermann Urbanek und Michael Thiesen geben einen Überblick über die Geschichte und die heutige Situation. Eine Reihe von Fan-Kurzgeschichten rundet das schöne Erinnerungswerk ab.
In der Tasche fand sich außerdem u.a. auch ein Perry Rhodan Doppelroman der 3. Auflage, ein BrainCheque für den Online-Bezug von zwei Perry Rhodan Romanen über das KomosKontor und ein Gutschein für eine „Bild der Wissenschaft“-Ausgabe. Ein beigelegter Zettel diente zur Abgabe einer Frage für den Programmpunkt „Fragen an die Autoren in großer Runde“, der am Sonntag stattfand. Und weil Horst Hoffmann nicht kommen konnte, hatte er in Heimarbeit bereits 3000 Autogrammkarten signiert, von denen eine in jeder Contasche war.

Dem Tagesmotto folgend, waren die Mausbiber auch das Thema zweier Programmpunkte. Andreas Findig las aus seinem Kinderbuch „Lausbiber-Alarm!“, und Reinhard Habeck (der auch den Rüsselmops erfand) zeichnete dazu live großformatig eine Szene aus dem Buch. Nun mag der eine oder andere etwas zurückschrecken, wenn er „Kinderbuch“ hört, doch das immer wieder aufbrausende Gelächter im Saal bewies, daß der Humor keine Altersgrenzen kennt! Ernsthafter ging es da schon bei Harun Raffael zu, der in einem Vortrag die Ergebnisse seiner ausgiebige Recherche über das Volk der Mausbiber zum Besten gab.
Vollends wissenschaftlich wurde es dann beim Diplom-Physiker Roland Brutscher, dem Chefredakteur des „Star Observers“, dem der schwierige Brückenschlag zwischen Science und Fiction gelang.

Um 19 Uhr war die erste von insgesamt drei an diesem Wochenende stattfindenden Autogrammstunden. Alle angekündigten Teamautoren und Illustratoren waren bereits eingetroffen und fanden sich im Foyer auf einer kleinen Bühne an einem langen Tisch mit wartendem Kugelschreiber ein. Und auch die Fans standen in einer langen Schlange bereit… doch es fehlten die Autogrammkarten! Aber davon ließ man sich nicht aufhalten: dann wurde eben im Con-Buch signiert!
Als sich die Autoren endlich, die erlahmenden Finger massierend, zurückziehen durften, begann der fannische Teil des Abendprogramms. Die PERRY RHODAN FanZentrale hatte einen Bunten Abend organisiert, der mit Filkmusik (SF-Texte zu bekannten Melodien) und Sketcheinlagen kurzweilige Unterhaltung bot und den ersten Contag ausklingen ließ.

Symbolischer Schirmherr für den Consamstag war niemand geringerer als Perry Rhodan selbst. Immerhin würde heute sein 2000. Abenteuer erstmals der Öffentlichkeit präsentiert!

Fünf Programmschienen liefen heute gleichzeitig. Und erstmals wurde auch das „Galaktikum“ genutzt. So war der große Saal mit 2800 Sitzplätzen (die bei den Hauptprogrammpunkten meist komplett besetzt waren) benannt worden. Aber auch die kleineren Säle („Hyperraum“, „Terrania Institute of Technology“ oder „Materiequelle“ genannt) konnten den Andrang der Fans oft nur mit Mühe fassen.

Inge Mahn und Heidrun Scheer erzählten bei Klaus N. Frick in der „Materiequelle“ viele lustige Anekdoten aus den Gründerjahren der Serie und konnten so manches Rätsel aus der Vergangenheit lösen. So war Karl-Herbert Scheer tatsächlich der alleinige Erfinder von Atlan, dem Einsamen der Zeit!
Aus dem „Galaktikum“ war inzwischen ein Hörsaal geworden: Prof. Dr. Henning Genz von der Universität Karlsruhe behandelte das Problem „Naturgesetze und Vakuum“ und Prof. Dr. Günter Nimtz von der Universität Köln ging der Frage nach, ob etwas „schneller als das Licht“ sein könne. Nun mag das dem einen oder anderen etwas trocken erscheinen, doch beide Referenten fanden ihr interessiertes Publikum.

Hermann Ritter und Jens Scholz betraten um 11 Uhr im „Terrania Institute of Technology“ die Bühne und berichteten über die Planungen und den Fortschritt zweier Online-Computerspiele für das PERRY RHODAN Universum. Unter dem schlichten Programmtitel „Das galaktische Rätsel“ hatten sich wohl einige etwas anderes vorgestellt, doch auch wer mit Computerspielen wenig am Hut hat, kam hier auf seine Kosten. Denn Hermann hatte ausgiebige Nachforschungen über das Wega-System angestellt, und war zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Glaube man nämlich den Angaben in den ersten Heften, so wäre das halbe Wega-System mit Transmittern angefüllt und die Ferronen müßten sich durch spucken (anstatt durch schwitzen) bei übermäßiger Hitze Erleichterung verschaffen.

Charles Wilp (1932-2005) (© SF-Fan.de)

Einer der Ehrengäste des WeltCons war Charles Wilp, mit dem Eckhard Schwettmann zum Mittagstermin im „Galaktikum“ sprach. Charles Wilp ist allerdings eine so schillernde Persönlichkeit, daß es schwerfällt, ihn zu fassen. In der Eingangshalle war er mit einer Ausstellung seiner, von ihm kurz „Artro“ genannten, Weltraumkunst vertreten. Nach einer anfänglichen Karriere in der Musik und einem Studium an der Technischen Hochschule Aachen, wurde er in den späten 60er Jahren durch seine Arbeiten für die Werbebranche bekannt. Er prägte den Wahlspruch aller „Käfer“-Freunde („Und er läuft, und er läuft,…“), machte Afri-Cola zu einem Symbol der Popkultur und war als Pflastermaler in Amsterdam am Werk. Er lernte bei dem berühmten Fotografen Man Ray und Regisseur Stanley Kubrick, arbeitete mit Frank Elstner, Joseph Beuys und vielen, vielen anderen und schaffte es schließlich in den 90er Jahren, mit Unterstützung des deutschen Astronauten Furrer, bei der NASA in das Astronautentraining zu kommen. Als Artronaut wartet er nun auf seinen ersten Weltraumflug und weitere Eingebungen durch die Schwerelosigkeit, die für ihn die Urquelle aller Kreativität ist.

Mit technischen Schwierigkeiten hatte leider Peter Schlenter zu kämpfen, dessen Panel „PERRY RHODAN multimedial“ getauft war. Sein Laptop weigerte sich mit der vorhandenen Hardware zusammenzuarbeiten. Peter, der u.a. auch als Produzent bei der Entstehung von Christopher Frankes PERRY RHODAN-CD „PAX TERRA“ mitgewirkt hat, gab einen umfassenden Überblick über die Produkte rund um unsere geliebte Heftserie. Von der LP „Unser Mann im All“, über den ersten Plüsch-Gucky bis hin zu den Computerspielen reicht hier die Palette und es geht munter weiter. Für das Jahr 2000 steht u.a. eine überarbeitete Fassung der Archiv-CD-ROM an, und von Peter F. Thomas wird im Frühjahr auch eine Album-CD zu Perry Rhodan erscheinen.

Dr. Hartmut Kasper nahm die Zuhörer in der Materiequelle mit auf eine unterhaltsame Spurensuche im PR-Universum. Ein Panel, von dem die Anwesenden noch Tage später schwärmten, denn der freie Mitarbeiter der PERRY RHODAN Redaktion ging pointiert und mit trockenem Humor Fragen wie „Woher stammt der Name Rhodan eigentlich?“ nach.

In der Mittagspause fand eine Pressekonferenz statt, bei der Robert Feldhoff offen Details der neuen Handlung bekanntgab, die hier leider verschwiegen werden müssen. Anschließend stand die eigentliche „Coneröffnung“ an.

Eckhard Schwettmann, der neue Verlagsleiter, begrüßte alle PERRY RHODAN Freunde im fast vollständig gefüllten „Galaktikum“ zum PERRY RHODAN WeltCon 2000 in Mainz. Mainz war dann auch das Stichwort für den Gautschmeister der Stadt, der im historischen Gewande als Gutenberg verkleidet, an die Bedeutung von Mainz für die Verbreitung von gedrucktem Schriftgut erinnerte.
Ein von fleißigen Mitarbeitern des PERRY RHODAN Online Clubs in Zusammenarbeit mit Matthias Schnurer und Oliver Reiff am Computer erstelltes Video (mit selbsterstellten Sequenzen und Szenen aus den Computerspielen), unterlegt mit der Musik von Christopher Franke von „Pax Terra“, schilderte noch einmal die Geschichte Perry Rhodans und zeigte die Autoren der Serie. Begeisterter Applaus war der Dank für eine monatelange Arbeit.

Jo Müller, Radiomoderator bei SWF3 und Autor von zahlreichen Film-Büchern (u.a. auch zu Star Wars), und Sabine Bretzinger, die Redakteurin im Perry Rhodan Team, riefen nun die Autoren und Gäste auf die Bühne: Begleitet von der Anfangsfanfare der neuen PR-Hymne von Peter Thomas »materialisierten« sie einzeln in einem Transmitterbogen am Rande der Bühne und wurden kurz vorgestellt.


Ernst Vlcek und Robert Feldhoff erzählten kurz über ihre gemeinsame Arbeit und die Entstehung des Bandes 2000: „Es ist der Höhepunkt unseres Schaffens“. H.G. Francis hatte für das Auditorium eine Überraschung mitgebracht – denn er arbeitet gerade an drei neuen PERRY RHODAN-Hörspiele für ein erwachsenes Publikum.
Es folgten Arndt Ellmer, der als Leserbriefonkel jetzt auch eMails „aus allen Teilen der Galaxis in Interkosmo“ bekommt, Susan Schwartz, die den historischen und fannischen Ursprung des VURGUZZ schilderte und Hubert Haensel, der für die Fertigstellung seiner Kosmos-Chroniken (eine Nacherzählung der ersten 700 Heftromane aus der Sicht von Reginald Bull) eine rote Bürstenfrisur a la Bully ankündigte!
Uwe Anton hatte Pech, als er am Samstagmorgen in der Dusche ausrutschte, und sich am Waschbecken das Kinn so aufschlug, daß es genäht werden mußte… was ihn aber nicht davon abhielt bei der Eröffnung zu erscheinen – allerdings mit einem großem Pflaster am Kinn. Und Rainer Castor hatte noch leicht rote Augen vom Vortag, und wurde vom Moderatorenteam fast für einen Arkoniden gehalten.
Es ging weiter mit Klaus N. Frick und Klaus Bollhöfener, den Titelbildzeichnern Swen Papenbrock, Alfred Kelsner und Ralph Voltz, den ehemaligen Teamautoren H.G. Ewers, Hanns Kneifel, Konrad Schaef und den versammelten Rißzeichnern. Die Ehrengäste des Cons waren Andreas Eschbach, Gastschreiber des Romans 1935 und gefeierter deutscher SF-Autor, Charles Wilp und Forrest J. Ackermann. Mister Scifi, wie er auch genannt wird, betrat die Bühne und begann gleich mit einem Lied: „Ich bin von Kopf bis Fuuuss auf Perry eingestäällt, denn das ist meine Wääält, und sonst gaaaar nichts!“
Die ausländischen Vertreter von PERRY RHODAN, die Übersetzer Kees van Toorn und Jean-Michel Archaimbault, waren ebenso angereist, wie die Illustratoren Reinhard Habeck, Rüdiger Wick, Robert Straumann und Stefan Lechner und die Taschenbuchautoren Werner Kurt Giesa, Achim Mehnert, Götz Roderer, Frank Borsch, Rainer Hanczuk und Andreas Findig.
Natürlich fehlte da noch jemand… Walter Ernsting alias Clark Darlton. Leider ließ es seine angeschlagene Gesundheit nicht zu, daß er nach Mainz kam, aber er hatte eine Videoaufnahme geschickt, die auf der großen Leinwand gezeigt wurde. Walter hat seinen Humor noch nicht verloren und er bat darum , daß „die Fans nett zu den Autoren sein sollten“. Und er verabschiedete sich „bis irgendwann, irgendwo!“ Die Fans waren sichtlich gerührt und tosender Applaus brandete auf.
Eher in Grenzen hielt sich die Begeisterung allerdings beim abschließenden Video zur „Perry Rhodan 2000 (Hymne an die Zukunft)“ von Peter F. Thomas und Ramon Zenker. Die animierten Comiczeichnungen ließen so manchen PR-Fan eher an Flash Gordon oder Captain Future denken.

Während diejenigen, die sich rechtzeitig gemeldet hatten, jetzt die Chance bekamen jeweils in kleinen Gruppen ihre Lieblingsautoren mit Fragen zu bombadieren, lief das normale Programm mit Volldampf weiter. Im „Galaktikum“ interviewten die beiden Multitalente Werner Fuchs, Chef von FanPro, und Ronald M. Hahn, u.a. Promet-Autor, Forrest J. Ackermann. Leichte Probleme mit der Übersetzung konnten den Spaß an seinen Anekdoten aus der Frühzeit der SF auch nicht trüben. Im „Terrania Institute of Technology“ widmete sich Hubert Haensel der Entwicklung der Technik bei PERRY RHODAN, bevor Oliver Johanndrees über die Arbeit an den Raumschiffmodellen für Revell berichtete. Eine Ankündigung hatte er auch mitgebracht: im Juli 2000 erhält die Modellbauflotte Zuwachs. Denn dann erscheint das neue Modell eines Raumschiffs der Blues im Maßstab 1:72 mit einer Länge von 239 mm!

Lustig ging es bei der Vorstellung der „Fanclubs und Fanpresse“ im „Hyperraum“ zu. Hermann Ritter moderierte in gewohnt launischer und treffsicherer Art und viele der Anwesenden konnten sicher so einige ihnen bisher unbekannten Facetten des Fandoms kennenlernen. Peter Schlenter hatte im großen Saal mit Kees van Toorn und Jean-Michel Archaimbault die Übersetzer der hollländischen und französischen Ausgaben zu Gast. Neben den Problemen mit der Übertragung der technischen Begriffe, war vor allem auch das Fehlen eines aktiven Perry Rhodan Fandoms in beiden Ländern ein großes Thema.

Gelacht werden konnte bei den „jungen Wilden“ im „Galaktikum“ um 17 Uhr. Unter der Leitung von Hermann Ritter gaben Rainer Castor, Uwe Anton und Hubert Haensel einen nicht ganz ernstgemeinten Einblick in ihre Arbeit. Und natürlich bleibt die Frage: „Wie alt muß man werden, um bei Perry Rhodan nicht mehr als ‚jung und wild‘ zu gelten?“

Während im „Hyperraum“ die „Geschichte des Fandoms“ aufgerollt wurde, ließen sich Ernst Vlcek, Robert Feldhoff und Susan Schwartz von Peter Schlenter ein wenig in die Karten schauen, denn es ging um die Frage, wie die Charaktere in der Serie entstehen. Und die Plätze im großen Saal füllten sich mehr und mehr, denn direkt im Anschluß stand das große Ereignis an: die Präsentation des 2000. Heftromans!

Wie schon in den kurzen Programmpausen zuvor, erklang auch jetzt wieder die Stimme von „ES“ (die Superintelligenz sprach allerdings komischerweise mit dem leicht fränkischem Akzent von Klaus Bollhöfener): “ Wer bin ich wirklich? Wo komme ich her? Was verbindet mich mit den Terranern? Die Zeit ist gekommen, mein Schweigen zu lüften…“

Die Conteilnehmer strömten in den Saal und bald waren fast alle Plätze gefüllt. Wer einen Platz in der ersten Reihe hatte, hatte meist schon seit der Eröffnung seinen Stuhl nicht mehr verlassen…
Jo Müller und Sabine Bretzinger zeigten kurz die Sonderedition des Bandes 2000 mit Titel „ES“, bevor zur Musik von Alan Parsons Project (»In The Lap Of the Gods« von der CD »Pyramid«) eine atemberaubende Videoaninmation startete, die die 2000 Romane der Serie und die wichigsten Ereignisse nochmals Revue passieren ließ. Walter Ernsting, Mitbegründer der Serie sprach „Das hätten wir uns 1961 nicht träumen lassen. 2000 Bände!“ und OLD MAN, die SOL und die Jubiläumshefte wirbelten passend zur Musik durchs Bild. Alle waren davon beeindruckt, und bewegt; den Glanzpunkt stellte allerdings das Ende dar: unmerklich rückten die Elemente des Titelbildes von 2000 ins Blickfeld und das Cover baute sich so zum Ende der Musik von selbst auf!
Ernst Vlcek und Robert Feldhoff verrieten nach einer kurzen Schelte wegen des überzogenen Abgabetermins, die Geheimnisse der Entstehung des Romans:  Ernst Vlcek mußte kaum Recherchen zur Geschichte von ES machen, weil ihm Rainer Castor diese Arbeit schon lange abgenommen hatte.
Dann ging es aber wirklich los: Ernst und Robert, sonst hauptsächlich Schreibtischtäter im PERRY RHODAN Universum, verschwanden kurz von der Bühne um wenig später unter wahrlich tosendem Applaus und zur Musik von PAX TERRA gemeinsam die Palette mit der Sonderedition in den Saal zu ziehen! Helfer und die anderen Teamautoren eilten herbei und verteilten die Hefte in Windeseile im ganzen Saal. Und die Fans stürmten zur Bühne und auf Knien signierten Ernst Vlcek und Robert Feldhoff ihren Jubiläumsband! Aber auch Sabine Bretzinger und Klaus N. Frick kamen nicht davon und mußten bald auch fleißig Autogramme verteilen…
Nach etwa 10 Minuten legte sich der Ansturm etwas und es konnte wieder weitergehen. Eine Vorschau auf den kommenden Zyklus stand an, doch zuvor hatte Ernst Vlcek noch eine wichtige Mitteilung für alle anwesenden Leser. Mit Band 2000 beendet er seine 16-jährige Arbeit in der Exposé-Redaktion, um sich wieder mehr dem Schreiben zu widmen. Das Publikum würdigte Ernst mit „Standing Ovations“ für seine gelungene Arbeit und Klaus N. Frick verlas im Anschluß noch eine Danksagung des Autorenteams von Arndt Ellmer.

Robert Feldhoff, der derzeit allein für die Exposés verantwortlich ist, gab nun den lang erwarteten Ausblick auf die Zukunft der Serie. Hier nur ein kurzer Auszug: „Wenn die Milchstraße am Ende ist, der galaktische Krieg unvermeidbar scheint, erleben wir den Auftritt eines Unbekannten. Einer furchtbaren Macht, der auch ein Perry Rhodan nicht gewachsen ist, und der den Völkern der Milchstraße eine neue Dimension des Leidens beschert. Die LFT wird aufhören zu existieren. Das menschliche Leben zieht sich hinter Mauern zurück. An diesem Tag wird man in der Solaren Residenz den PULS von Daglausch nicht mehr schlagen hören. Das Ende der Menschheit scheint gewiss.“
Zusammen mit Klaus N. Frick, dem Chefredakteur der Serie, stellte Robert im direkten Anschluß auch nochmals im lockeren Gespräch die derzeitige Situation vor, und natürlich war „Thoregon“ eines der Hauptthemen.

Mit ein wenig Verspätung konnte kurz nach 20 Uhr die „offizielle Autogrammstunde“ im Rheinfoyer beginnen. Und während sich einerseits in Windeseile wieder eine lange Warteschlange aufreihte, ging für andere der Abend schon in den gemütlichen Teil über. Einige Conbesucher nutzten die Gelegenheit auch für eine vorzeitige Heimreise, denn wildes Schneetreiben hatte mittlerweile die Autobahnen rund um Mainz heimgesucht.

Sonntag war „Atlan-Tag“. Der unsterbliche Arkonide wäre wohl besonders vom letzten Punkt des Tages begeistert gewesen, denn der Con endete – für die, die noch Zeit hatten – mit einem gemeinsamen Besuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums mit Hanns Kneifel und Rainer Castor.
Zuvor standen allerdings noch einige Programmpunkte an. Eine Reihe von Vorträgen des Vortages wurde wiederholt, während die Autoren wieder fleißig zum Signieren angetreten waren (der Ansturm ließ aber auch nur unmerklich nach).

Wer rechtzeitig sein Fragekärtchen abgegeben hatte, erhielt mit etwas Glück von der großen Autorenrunde im Galaktikum eine Antwort, bevor mit Verspätung schließlich die Abschlußveranstaltung begann. Der Dank der Veranstalter ging an die vielen fleißigen Helfer, die zum reibungslosen Ablauf des WeltCons beigetragen hatten.

Mein besonderer Dank zum Abschluß dieses Berichtes geht an Klaus Bollhöfener und die gesamte Redaktion für eine wunderschöne Veranstaltung! Und vielleicht läßt man sich ja doch erweichen, und wir sehen uns schon 2001 wieder, wenn es den 40. Geburtstag der Serie zu feiern gibt!