Die Liebe zum Trash

Es gibt Filme, die sind so schlecht, daß sie schon wieder gut sind. Rohrkrepierer wie »Roboter der Sterne« kann man nicht ernst nehmen und Dank der ebenfalls gelungenen Synchronisation, die uns einen »magischen Ballermann« beschert, können sie so manchen lauen Abend auflockern. Manche Streifen sind aber auch nur unerträglich dumm, oder langweilig, oder schaffen es aus einer gelungenen Vorlage das schlechteste zu machen. All dieser Streifen haben sich für dieses neue »Film-Lexikon« Rolf Giesen und Ronald M. Hahn angenommen.
Die schlechtesten Filme aller Zeiten

Rolf Giesen / Ronald M. Hahn
DIE SCHLECHTESTEN FILME ALLER ZEITEN

Eine Reise durch die Peinlichkeiten der Filmgeschichte

Ein BVA Buch im Vertrieb des Lexikon Imprint Verlags

Da finden sich dann aufgereiht fast alle albernen deutschen Kinoproduktionen der 70er, 80er und 90er Jahre, darunter so Highlights wie »Gib Gas, ich will Spaß« (der Film zur NDW), »Seitenstechen« (Mike Krüger wird als Mann schwanger) und »Piratensender Powerplay« (Mike Krüger und Tommy Gottschalk als Wohnmobil-Radiopiraten), unerträgliche Herz-Schmerz-Schmonzetten wie die fast komplette »Heintje«-Filmreihe und natürlich auch jede Menge »Schuldmädchen-Reports«, »Hausfrauen-Reports« und »Lass jucken«-Filmchen.Rolf Giessen und Ronald M. Hahn schrecken aber auch nicht davor zurück Hollywood-Produktionen mehr oder weniger zu Recht in die Sparte »schlechteste Filme aller Zeiten« aufzunehmen. So finden sich hier auch bissige Kurzkommentare zu Filmen wie »Ghosts of Mars«, »Red Planet«, »Starship Troopers« und »Star Wars« Episode 1 und 2. Natürlich läßt sich darüber diskutieren, ob es wirklich Sinn macht, einen Streifen wie »Battlefield Earth« neben »Der Wüstenplanet« zu stellen, aber um eine wirkliche Bewertung der hier aufgelisteten Filme geht es den Autoren (leider) auch gar nicht. Zwar findet man zu jedem Film mehr oder weniger vollständige Produktionsdaten, aber nur bei höchstens der Hälfte auch eine wie auch immer geartete Begründung, warum der Film denn nun so schlecht ist. Dabei zitiert man – wie aus anderen Lexika der Autoren bekannt – auch gerne mal aus anderen Quellen, oder stellt neben ein paar zynischen Kommentaren ein paar besonders gelungene Dialogzeilen aus dem Film vor.

 

Die Mischung ist bunt, wenn sich auch etwas zu viele Softpornofilmchen in der Auflistung wiederfinden (die scheinen die beiden Autoren mit besonderer Freude unter die Lupe genommen zu haben), und das phantastische Genre besonders ergiebig zu sein scheint. Aber im Buch fehlen interessanterweise solche Rohrkrepierer wie »Highlander 2: Die Rückkehr« und »Highlander: Endgame«, während hier nur der eigentlich völlig in Vergessenheit geratene dritte Teil Erwähnung findet. Und aus der Riege der Autorenfilme der 70er Jahre hat man auch so manches Highlight übersehen (»Willi Tobler und der Untergang der Sechsten Flotte«), während man bei aktuellen Hollywood-Filmen eigentlich viel zu gerne die Rute hervorholt.Aufgelockert wird das Filmlexikon durch Vorstellungen von zahlreichen »Kings und Queen of Trash«. Da findet man dann Biographien von Schauspielern wie Klaus Kinski und Regisseuren wie Ed Wood, die dem Trash nie abgeneigt waren, aber auch so unterschiedliche Filmemacher wie Roland Emmerich, Dino de Lauretiis, Christoph Schlingensief und Harry Alan Towers.

Diese Auflistung der »Schlechtesten Filme aller Zeiten« ist kein ernstzunehmendes Filmlexikon, sondern vielmehr ein Befreiungsschlag der Autoren gegen die Fülle mieser und gehirnzersetzender Filmproduktionen, die alljährlich das Kino und das Fernsehen überfluten. Daß bei diesem Rundumschlag vielleicht nicht jeder Schlag sitzt und berechtigt ist, verzeiht man den Autoren gerne. Also, Rolf und Ronald, nur weiter so und »Macht sie fettich!«

© Florian Breitsameter (Text), BVA (Bild)