Filmkritik: »Life« (2017) – Die Killerzelle vom Mars

Kinoposter LIfe
Kurzinhalt: Die Forschungsmission einer Gruppe Wissenschaftler auf der internationalen Raumstation beginnt mit einem Erfolg – es gelingt die beschädigte Marskapsel mit dem Lastenkran einzufangen. Und in einer Bodenprobe vom Mars findet sich tatsächlich eine fremde Lebensform, eine einzelne Zelle, die sich in einer Art Winterschlaf zu befinden scheint.
Als es schließlich gelingt diese Zelle zum Leben zu erwecken, ist dies Grund zum Feiern für das sechsköpfige Team an Bord der ISS. Die Lebensform wird Calvin genannt und weist faszinierende Eigenschaften auf: die Zellen sind nicht differenziert, sondern alle Zellen fungieren gleichermaßen als Muskel-, Nerven- oder Hirnzellen. Doch Calvin wächst und wird zur Bedrohung für die Menschen an Bord der ISS und das Leben auf dem gesamten Planeten Erde.

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Liest sich man das Presseheft zu »Life« durch, merkt man schnell, dass man viel darüber spricht, wie wissenschaftlich man bei der Konzeption und der Ausarbeitung der außerirdischen Lebensform vorgehen wollte, wie sehr man etwas erschaffen wollte, dass so noch nie auf der Leinwand zu sehen war, wie sehr man sich bemühte die Schwerelosigkeit an Bord der ISS sichtbar werden zu lassen und wie viele Gedanken man sich überhaupt und sowieso machte. Schöne Worte, aber natürlich dachten schon nach dem ersten Trailer alle: »Aha, Life ist also Sonys Versuch sich einen eigenen Alien-Film zu basteln!«

Jake Gyllenhal an Bord der ISS

Wie es halt so ist, würde man als Filmkritiker hier gerne widersprechen und sagen, nein, das ist unfair, »Life« ist ein eigenständiger Film, der nicht mit dem endlos recycelten Alien verglichen werden sollte. Und in gewissem Sinne ist das auch berechtigt, denn »Life« spielt in der Jetztzeit, auf der ISS, mehr oder weniger mit der heute bekannten Technologie. Also findet man auch genug »Gravity« in diesem Film – beeindruckende Szenen in scheinbarer Schwerelosigkeit, die allerdings mit viel Aufwand alle im Studio in London entstanden. Aber das Prinzip des Filmes ist eben schon vergleichbar mit »Alien«: ein außerirdisches, kaum zu besiegendes Monster wütet in einem Raumschiff, bzw. hier eben einer Raumstation. Und in »Life« ist es auch noch so, dass die außerirdische Lebensform vor allem deshalb immer wieder siegt, weil die Menschen eine himmelschreiende Dummheit an den Tag legen, die jeden guten Plan scheitern lässt. Da denkt man sogar extra daran jemanden von der Seuchenkontrolle mit an Bord zu haben, und ist doch erschreckend schlecht auf den Ernstfall vorbereitet. Ist »Life« also nur eine weitere Geschichte über ein Monster, einen Menschen nach dem anderen umbringt? Ja, irgendwie schon. Aber zumindest sehenswert gefilmt und mit guten Schauspielern!

Aber ein Gerücht, das dieser Tage auftauchte, könnte dem ganzen Film einen interessanten Twist verleihen. In einem Thread auf Reddit entdeckte ein User, dass eine Einstellung aus dem Trailer zu Sam Raimis »Spider-Man 3« stammt. Und in »Spider-Man 3« ist der Hauptgegner der außerirdische Symbiont Venom, der zuerst zum Symbionten von Spider-Man wird, aber dann zur Gefahr für Spider-Man wird. Das besondere an diesem Symbionten ist (außer der Tatsache, dass er aus dem Weltraum stammt) aber, dass er amorph ist, gewaltige Kräfte besitzt und seine Form jederzeit ändern kann. Alles Eigenschaften, die auch auf die Lebensform aus »Life« zutreffen würden. Noch bleibt die Frage offen, ob hier tatsächlich eine Verbindung besteht, aber falls doch, dann wäre es ein ziemlich genialer Schachzug von Sony um aus dem kleinen, und doch von seiner Idee her etwas langweiligen »Life« deutlich mehr zu machen…!

Kinostart: 23. März 2017