Filmkritik: »Maze Runner 2 – Die Auserwählten in der Brandwüste« (2015)

Kinoposter Maze Runner  – Die Auserwählten in der BrandwüsteBevor im November mit DIE TRIBUTE VON PANEM: MOCKING JAY 2 die erfolgreichste Young-Adult-Saga aller Zeiten in die Endrunde geht, kommt zuvor am 24. September 2015 noch MAZE RUNNER: DIE AUSERWÄHLTEN DER BRANDWÜSTE in unsere Kinos. Der erste Teil MAZE RUNNER – DIE AUSERWÄHLTEN IM LABYRINTH (2014) war ein Überraschungshit und spielte bis dato $ 340,7 Mill. ein, bei einem bescheidenem Budget – für eine Produktion dieser Größenordnung – von nur $ 34 Millionen.

Der Film hält sich nicht mit Erklärungen auf und schließt nahtlos beim Vorgänger an. Thomas (Dylan O’Brien) und seine Freunde werden nach der Flucht aus dem Labyrinth von Soldaten in ein Basislager gebracht und wähnen sich dort endlich in Sicherheit. Sie stellen fest, dass sie nicht die einzigen Überlebenden sind und dass es mehrere Labyrinthe mit unterschiedlichen Gruppen gab. Zu Beginn noch glücklich darüber, eine geschützte Umgebung gefunden zu haben, merken die Jugendlichen schnell, dass der Schein trügt. Erneut zur Flucht gezwungen, landen sie schließlich in der Brandwüste und begeben sich auf die Suche nach einer angeblichen Wiederstandszelle in den Bergen, in der Hoffnung Antworten auf ihre Fragen zu finden.

Maze Runner 2

Als bekannt wurde, dass 20th Century Fox die Rechte an James Dashners Romantrilogie erworben hat, kam zunächst das große Gähnen auf. Von TWILIGHT über die TRIBUTE VON PANEM bis hin zur DIVERGENT-Serie, genauso wie HÜTER DER ERINNERUNG, SELEN, ICH BIN NUMMER VIER oder zuletzt die deutsche Produktion BOY 7 schien das fantastische Genre nur noch aus Jugendbuch-Verfilmungen zu bestehen, die manchmal sehr gut gelangen, oft aber nur Durchschnittliches boten. Als dann MAZE RUNNER ins Kino kam, waren nicht nur viele Kritiker sondern auch die Kinobesucher angenehm überrascht, da der Film eine neue und interessante Geschichte bot. Die Spannung ergab sich vor allem durch das Unbekannte. Wer hat das Labyrinth zu welchem Zweck gebaut. Wer oder was sind die Griever und warum kann sich niemand an seine Vergangenheit erinnern? Das Ende des Films bietet eine scheinbare Auflösung, lässt den Zuseher aber mit noch mehr Fragen zurück.


MAZE RUNNER 2 liefert nun einige dieser Antworten, doch leider sind diese unspektakulärer als man gedacht hat. Über weite Strecken bietet sich die übliche Young-Adult-Dystopie, die man schon zur Genüge kennt, zusätzlich mit Einflüssen aus anderen Filmen wie z. B. THE ISLAND oder MAD MAX.
Das kann klarerweise nur zu einem gewissen Grad dem Film angelastet werden, da sich dieser – wenn auch zum Teil mit deutlichen Unterschieden – an die Buchvorlage hält. Der Film startet etwas zu flott, da man – falls man den ersten Teil nicht kürzlich gesehen hat – etwas Probleme hat, den Anschluss wieder zu finden. Der Ausbruch aus dem Camp und das Hinterfragen des vermeintlich sicheren Hafens geht zu schnell über die Bühne und hier wäre mehr Filmzeit notwendig gewesen, um ein glaubwürdiges Agieren der Charaktere und ein Vertiefen der kühlen, klaustrophoben Stimmung zu ermöglichen. Ehe man sich’s versieht, ist die Truppe unterwegs in der Wüste – ständig auf der Flucht vor den zomiebartigen Cranks oder der WCDK-Organisation (World Catastrophe Killzone Department). Das funktioniert in der ersten Hälfte des Films ganz gut – obgleich die Zombiethematik mittlerweile schon einen ziemlichen Bart hat und man zeitweise den Eindruck hat, es handelt sich um einen Remix von 28 DAYS LATER, I AM LEGEND und THE WALKING DEAD. Ab der zweiten Filmhälfte verliert der Film deutlich an Schwung und beginnt trotz des Katz- und Mausspiels träge zu werden. So hilft am Ende auch der zu offensichtliche Twist, dem eher unspektakulären Finale nicht mehr weiter. Generell ist der Film mit 131 Minuten zu lange geraten und eine Kürzung um 20 Minuten hätte dem Film gut getan. Alternativ hätte man bei gleichbleibender Filmlänge die zusätzlichen Minuten für eine bessere Charakterentwicklung und mehr Leinwandzeit für die anderen Schauspieler aufwenden sollen, da – von den drei Hauptdarstellern abgesehen – der restliche Cast diesmal oft zu Statistenrollen degradiert wird.

Schauspielerisch gibt es solide Leistungen der bekannten und neuen Besetzung ohne großen Höhen und Tiefen. Neben Patricia Clarkson, die auch in diesem Teil nur in der Nebenrolle der WCDK-Wissenschaftlerin Ava Paige zu sehen ist, fällt auch Neuzugang Rosa Salazar als Brenda positiv auf.

Die Spezialeffekte sind bis auf Ausnahmen wie der Gewitterszene gut gelungen, besonders ansprechend wurden die Szenen der Hochhäuserruinen in der Brandwüste umgesetzt. Der Film wurde nachträglich in 3D konvertiert, eine Wertung kann nicht stattfinden, da bei der Pressevorführung die 2D-Fassung gezeigt wurde. Viel interessanter für Technikfans dürfte jedoch sein, dass der neue MAZE RUNNER bzw. 20 Minuten davon, in das neue »Multiscreen Immersive Movie Format« der Fa. Barco konvertiert wurde.
Ähnlich wie am PC bei einer Triple-Screen Konfiguration, wird hier der Film bzw. derzeit ein Teil davon auf 3 Leinwände projiziert. Das System feierte übrigens sein Debut mit dem ersten Maze Runner Film, hier noch mit lediglich 10 Minuten Filmzeit. Ein ausführlicher Artikel findet sich auf Display Central.

Wie sich der Film an den Kinokassen schlagen wird ist schwer zu sagen, da die Kritiken weniger wohlgesonnen als für den ersten Teil ausfallen werden. Der größte Vorteil von Maze Runner 2 ist, dass er die Fortsetzung eines unterhaltsamen Films mit einer interessanten und neuen Geschichte ist, der den Zuschauer mit vielen offenen Fragen zurückgelassen hat. Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wird für die meisten Zuseher die Hauptmotivation sein, ins Kino zu gehen. Ob die simple Auflösung und auch der Cliffhanger die Erwartungshaltungen befriedigen werden steht auf einem anderen Blatt, doch mit dem Bonus des Vorgängers und den mittlerweile etablierten Figuren wird MAZE RUNNER – DIE AUSERWÄHLTEN IN DER BRANDWÜSTE vermutlich ein besseres Eröffnungswochenende als dem ersten Film beschieden sein.

Der dritte und letzte Teil MAZE RUNNER – IN DER TODESZONE wird erst am 17. Februar 2017 – erfreulicherweise nicht in zwei Teile aufgesplittet – in unsere Kinos kommen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden



»Maze Runner 2 – Die Auserwählten in der Brandwüste« (2015)
Originaltitel: Maze Runner: The Scorch Trials
Regie: Wes Ball
Verleih DE+AT: 20th Century Fox
Kinostart DE+AT: 24. September 2015
FSK DE: ab 12 Jahren
Zensur AT: ab 14 Jahren
Länge: 131 Minuten
Deutsche Homepage: http://www.fox.de/maze-runner-2