USA, Deutschland 1999: Douglas Hall wird beschuldigt seinen Chef ermordet zu haben. Gemeinsam schufen sie eine Virtuelle Welt, die das Los Angeles der 30er Jahre simuliert. Ist dies der Grund für den geheimnissvollen Mord? Und wie real kann eine solche künstlich erschaffene Welt werden? – Deutscher Kinostart: 25. November 1999
Das Thema »Virtuelle Realitäten« wurde in letzter Zeit sehr oft im Kino behandelt. Als Beispiel seien nur »The Matrix«, »Dark City« oder »eXistenZ« genannt. Aber jeder Film betrachtet das Thema von einer anderen Perspektive und setzt andere Schwerpunkte.
»The 13th Floor« ist eine Verfilmung von Daniel F. Galouyes Roman »Simulacron-3« (dt. »Simulacron-Drei«, Heyne SFB 16; bzw. »The 13th Floor«, Kiepenheuer & Witsch TB 540) und hat damit immerhin den Vorteil, sich auf eine literarische Vorlage stützen zu können. Und dies zeigt auch, daß die Idee einer Virtuellen Realität aus dem Computer nicht so neu ist, wie mancher glauben mag – immerhin ist »Simulacron-3« bereits aus dem Jahre 1964! Dies ist aber auch der große Nachteil des Films, denn die Handlung kann mit einem so action- und ideenreichen Produkt der ausgehenden 90er wie »The Matrix« nicht annährend mithalten…
Douglas Hall (Craig Bierko)
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Wie von Filmen zum Thema Was ist die Realität? gewohnt, ist auch hier die Handlung auf den ersten Blick etwas verwirrend. Erst das Ende bringt eine Aufklärung, die aber nicht sonderlich befriedigend ist. Denn wie bereits erwähnt: die hier umgesetzten technischen Ideen aus dem Jahre 1964 wirken heutzutage altbacken und unpassend. Durch William Gibsons Romane wurde eine Entwicklung ausgelöst, die »The 13th Floor« völlig ignoriert. Natürlich ist die zentrale Idee – nämlich die Frage, wie man selbst erkennen kann, ob man sich vielleicht nur in einer Simulation befindet – immer noch einen Film wert, aber nicht in dieser Form.
Außerdem gibt es bereits seit 1973 eine sehr gute Umsetzung dieses Romans. Mit »Welt am Draht« schuf Rainer Werner Fassbinder einen zweiteiligen Fernsehfilm, der »The 13th Floor« trotz seines Alters immer noch um Längen schlägt!
Denn »The 13th Floor« ist ein nur wenig mitreißender Film, der im Kino richtig verloren wirkt. Craig Bierko wirkt so, als ob er gerade einem Werbespot für After Shave entsprungen wäre, und Vincent D’Onofrio erinnert frappierend an Brent Spiner in »ID4«. Und Gretchen Mol allein rettet mit ihrem hübschen Gesicht den Film nicht… Und noch ein Tip: es lohnt nicht, sich die Originalfassung anzusehen, denn Armin Müller-Stahls Englisch ist gar grauslig anzuhören!
© ColumbiaTristar (Bildmaterial)
Regie: Josef Rusnak
Drehbuch: Josef Rusnak, nach einer Vorlage von Daniel F. Galouye
Produktion: Ute Emmerich, Roland Emmerich, Marco Weber
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