»Planet der Affen« | »Planet of the Apes« (1968)

Bereits Ende 1963, also nur wenige Monate nach dem Erscheinen von Pierre Boulles Roman »Le planète de singes«, wurde Rod Serling, der bei der Kultserie »Twilight Zone« sein Talent ausgiebig bewiesen hatte, von der Produktionsfirma King Brothers beauftragt, ein Drehbuch zu schreiben. Von Anfang war klar, daß der Film, statt Sozialkritik zu üben, eher actionbetont sein mußte. Probleme machte allerdings die Frage, wie man die Rahmenhandlung und das Ende des Romans umsetzen sollte. In »Le planète de singes« beginnt die Geschichte damit, daß zwei Raumfahrer eine im Weltall treibende Flasche finden, die das Tagebuch des Astronauten Ulysee Mérou enthält. Diesem war mit seinem Raumschiff die Flucht vom Planet der Affen gelungen. Bei seiner Landung auf der Erde wartete allerdings eine Überraschung auf ihn: Ein Gorilla holt ihn ab … Und was der Leser erst auf den letzten Zeilen erfährt: Auch die beiden Erzähler sind in Wirklichkeit Affen! Dieser Trick funktioniert im Buch bestens, doch im Film war er nicht umzusetzen. Man kann den Zuschauer unmöglich über mehr als 90 Minuten täuschen: zeigt man die Erzähler, so ist der Überraschungseffekt vergeben. Zeigt man sie nicht, sind sie schlicht überflüssig.

Rod Serling entschied sich für die Flucht nach vorne. Der Held sollte nicht auf einem fremden Planeten landen, sondern auf der Erde der Zukunft! In einer ersten Fassung diente noch ein Film der U.S. Airforce, der einen Atomkrieg zeigte, als Beweis dafür, daß der Planet der Affen in Wirklichkeit die Erde war. Doch schon im nächsten Drehbuchentwurf tauchte bei Rod Serling erstmals der gigantische Arm der Freiheitsstatue auf, der in der Ferne aus dem Sand ragt. Nach mehreren Änderungen wurde daraus schließlich das berühmte Ende (hier als Videofile zu sehen), das die Bedeutung des ganzen Films auf den Kopf stellte: der Affenplanet ist keine fremde Welt mit einer umgekehrten Evolution, sondern die Erde! Die Menschen haben sich selbst vernichtet, und die Affen sind ihre legitimen Nachfolger. Unvergessen, wie Charlton Heston in den Sand hämmert und schreit: »Ihr Wahnsinnigen! Ihr habt die Erde in die Luft gesprengt! Ich verfluche euch! Ich verfluche euch, euch alle!«

Gerichtsverhandlung

Der kommerzielle Erfolg sorgte dafür, daß in schneller Abfolge vier weitere Kinofilme gedreht wurden: »Rückkehr zum Planet der Affen« (1970), »Flucht vom Planet der Affen« (1971), »Eroberung vom Planet der Affen« (1972) und »Die Schlacht um den Planet der Affen« (1973). Obwohl die Qualität kontinuierlich abnahm, gelang es doch immerhin die Handlung des ersten Films einigermaßen sinnvoll fortzuführen und in einen Gesamterzählrahmen einzugliedern.

Da man die Sets noch hatte, drehte man kurzerhand eine Fernsehserie, die im Herbst/Winter 1974 in Amerika unter dem Titel »Planet of the Apes« ausgestrahlt wurde und sich erst 1989 ins deutsche Privatfernsehen verirrte. Ron Harper und James Naughton schlugen sich in der Serie als gestrandete Astronauten wacker durch 14 Episoden und viel Unsinn, bevor dann Schluß gemacht wurde.

1975/76 folgte die unvermeidliche Zeichentrickserie. Unter dem höchst einfallsreichen Titel »Return to the planet of the apes« wurden in 13 Episoden die Abenteuer von drei weiteren Astronauten erzählt, die ebenfalls aus der Vergangenheit auf dem Planet der Affen landen – allerdings ungefähr 1000 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Kinofilms. Die Affen haben jetzt bereits Autos und Flugzeuge, doch die Serie leider nicht viel Sinn.

Das war natürlich noch nicht alles: Es gab auch noch »Planet der Affen«-Comics, Bücher zu den Kinofilmen und sogar zur Fernsehserie.

Charlton Heston in Planet der Affen

Planet der Affen

Planet der Affen


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