To Ubukata – Kompression

Kompression
Originaltitel: ??
Science Fiction-Roman
Heyne-Verlag 2006
Titelbild von Dirk Schulz
Aus dem Japanischen von Cora Hartwig
ISBN 3-453-52176-5, 300 Seiten, 7,95 €

Mit »Kompression« startet der Heyne-Verlag erstmals eine japanische SF-Serie. Der junge Autor Ubakata, Jahrgang 1977, scheint in seiner Heimat sehr beliebt zu sein, und seine SF-Serie »Mardock« über die junge Superheldin Rune Balot und ihren Kampf gegen den mächtigen October-Konzern war offenbar ein Bestseller.

Japanische SF ist hierzulande bislang kaum beachtet worden. Eine Ausnahme ist etwa Sakyo Komatsu und seine Katastrophenklassiker »Virus« und »Wenn Japan versinkt« oder einige Bücher des Kultautors Mirakami, der oft auf SF-Motive zurückgreift. Natürlich wimmelt es in der Manga- und Animeszene, die inzwischen den deutschen DVD- und Comicmarkt überschwemmt hat, vor Science-Fiction-Zubehör, phantastischen Waffen und Fahrzeugen. Hier drängt das Design, die Action und die allgemeine Optik oft die Geschichte in den Hintergrund – positive Ausnahmen waren u. a. »Akira« und »Ghost in a Shell«.

»Kompression« ist zwar ein Roman, doch gleicht das Buch in Inhalt und Details eher einem Manga-Comic. Die Handlung paßt auf eine Briefmarke, der Text dient vor allem dazu ein hübsches Mädchen im hautengen Kostüm allerlei Gefahren und Gefechten auszusetzen. Balot ist eine minderjährige Prostituierte. Als einer ihrer Freier sie mit einer Autobombe töten will, wird sie in letzter Sekunde gerettet. Sie erhält eine neue Identität, einen mit neuen Supersinnen ausgestatteten Superkörper und soll gegen ein paar Unterweltgrößen aussagen. Diese schicken ihr allerdings ein paar Killer auf den Hals, die sie in einem langen, blutigen Showdown zur Schnecke macht. Fortsetzung folgt …

Von einem »Science-Fiction-Highlight des Monats«, wie der Heyne-Verlag diesen Band in seiner Presseaussendung bezeichnet, hätte ich allerdings ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Dem Buch fehlt es an glaubhaften Charakteren, origineller Handlung, Humor und einigem mehr, was die Geschichte ansatzweise interessant hätte machen können. Immerhin gibt es einen Killer namens »Welldone the Pussyhand«, der sich eine Vagina in die Handfläche implantiert hat und zwei oder drei nette Bemerkungen zum Thema »Fetischismus«. Etwas dürftig für 300 Seiten, die beim Lesen trotz des hohen sprachlichen Tempos endlos lang erscheinen. Die Story wäre in einem Comic oder Film sicher besser zur Geltung gekommen.

Fazit: Ein Manga ohne Bilder – naheliegender wäre ein Manga ohne Text gewesen …