Comicsalon 2006: Die Biennale der bunten Bilder

Vier Tage lang wird Erlangen zum Mekka der Comics. Vom 15. bis 18. Juni locken die Comic-Messe mit 150 Ausstellern, eine Vielzahl hochkarätiger Ausstellungen, über 300 Comickünstler, das Comic Film Fest, die Verleihung des Max und Moritz-Preises, Diskussionsrunden, Workshops und vieles mehr über 20.000 Besucher in die fränkische Universitätsstadt. Alle deutschsprachigen Comicverlage sind vertreten, präsentieren ihre Neuerscheinungen und für diesen Anlass publizierten Sondereditionen.

Das größte und wichtigste Comic-Festival im deutsprachigen Raum findet alle zwei Jahre statt. Mit großer Spannung werden die Programmhöhepunkte erwartet. Jetzt wird der Vorhang gelüftet. Zentrum des Festivals ist das Erlanger Kongresszentrum Heinrich-Lades Halle, weitere Veranstaltungsorte sind über die ganze Stadt verteilt. So hat beispielsweise die Städtische Galerie Erlangen ein seit langem geplantes Projekt verwirklicht: „Feuer, Farben, Träume“ ist der Titel einer großen  Retrospektive zu Lorenzo Mattotti, dem Bildpoeten aus dem norditalienischen Brescia.

Auffallend ist die starke Präsenz deutschsprachiger Künstler im Programm des diesjährigen Salons. Isabel Kreitz, Ulf K., Uli Oesterle, Flix und Thomas von Kummant und den erfolgreichsten deutschen Manga-Zeichnerinnen sind Ausstellungen gewidmet. Auch in weiteren Ausstellungen wird eine neue Generation einheimischer Comicerzähler präsentiert, die den Comic als Erzählsprache mit einer Selbstverständlichkeit begreifen, die in Deutschland erst in den letzten Jahren entstehen konnte.

Vor zwei Jahren sorgte Asterix-Zeichner Albert Uderzo für einen Rummel, der einem Filmstar alle Ehre gemacht hätte. In diesem Jahr werden die Liebhaber japanischer Zeichenkunst wohl einen ähnlichen Auflauf verursachen, wenn Gosho Aoyama das Festival-Gelände betritt. Der Japaner gehört mit seiner Manga-Serie „Detektiv Conan“ (Egmont Manga & Anime EMA) zu den erfolgreichsten Manga-Zeichnern weltweit. Die Wechselwirkungen zwischen deutscher, europäischer, amerikanischer und japanischer Comic-Kreation gehören zu den spannendsten Elementen des diesjährigen Salons.

Anfang Juni erscheint das ausführliche Programmheft des 12. Internationalen Comic-Salons als Sondernummer der Zeitschrift „Comixene und ist bundesweit in Bahnhofsbuchhandlungen und im Zeitschriftenhandel erhältlich. Darin finden sich auch alle Termine des zum Salon in den Erlanger Kinos stattfindenden Comic Film Fests, das neben aktuellen abendfüllenden Comic-Verfilmungen wie „X-Men“ oder „V wie Vendetta“ die unterschiedlichsten Formen des Animationsfilms präsentiert.

Zwischen den Ausstellungen und dem Besuch der Messe und der Signierstunden, lohnt sich der Besuch der Diskussionsveranstaltungen, z. B. „Das Comic-Quartett – vier Kritiker und vier Comics“, die „Comic Sisters“ die die Rolle der Frau in der Comicbranche beleuchten, aber auch der sogenannte „Mohammed-Karikaturen-Streit“ wird nicht ausgespart.

Während des 12. Internationalen Comic-Salons ist in Erlangen immer etwas los. Höhepunkt des Abendprogramms ist jedoch die Verleihung des Max und Moritz-Preises am 17. Juni im Erlanger Markgrafentheater. Was die „Goldene Kamera“ für die Fernsehschaffenden, das ist der Max und Moritz-Preis für die deutschsprachige Comicbranche. Moderiert wird die Veranstaltung von dem bekannten Literaturkritiker und Jurymitglied Denis Scheck.

Kennzeichen des Erlanger Salons ist es, dass Kunst und Kommerz, Mainstream und Avantgarde in einer alle Spielarten der Comic-Kunst repräsentierenden Veranstaltung zusammengeführt werden. In den über zwanzig Jahren seines Bestehens trägt das Festival maßgeblich dazu bei, dass der Comic nicht nur als Massenmedium anerkannt, sondern auch als Kunstform im besten Wortsinne „salon“-fähig geworden ist.

Quelle: Comicsalon Erlangen