Ray Bradbury, der Autor bekannter Werke wie »Fahrenheit 451«, »The Martian Chronicles« und »The Illustrated Man«, verstarb am 5. Juni 2012 in Los Angeles im Alter von 91 Jahren. Der im August 1920 in Waukegan / Illinois geborene Bradbury schrieb bis zu seinem Tod und veröffentlichte über 500 Werke.
1934 zog seine Familie nach Los Angeles um. »Als ich von der High School abging, war gerade die Weltwirtschaftskrise und wir hatten kein Geld. Das College konnten wir uns nicht leisten, also ging ich dreimal die Woche in die Bibliothek. Und das ging zehn Jahre so.« In Los Angeles kam Ray Bradbury schließlich auch in Kontakt mit der dortigen Science-Fiction-Szene und er lernte Henry Kuttner, Forrest Ackerman und Ray Harryhausen kennen.
Seine erste Science-Fiction-Kurzgeschichte (eine Kooperation mit Henry Haase) verkaufte er an Frederik Pohl, der sie im 1941 in Super Science Stories unter dem Titel »Pendulum« veröffentlichte. Es folgten zahlreiche Kurzgeschichten, von denen 36 schließlich 1950 unter dem Titel »The Martian Chronicles« zusammengefasst wurden – eine Chronik der Kolonialisierung des Planeten Mars durch die Menschheit und des Kontaktes mit den Marsianern.
Sein bekanntester Roman, und in den Augen Ray Bradburys auch sein einziges Werk der Science Fiction, war jedoch »Fahrenheit 451« aus dem Jahr 1953. In einem totalitären Staat der Zukunft sind Bücher verboten, und wer dennoch Bücher besitzt und sie gar liest, macht sich strafbar. Der größte Teil der Bevölkerung dieses Regimes aber vermisst die Bücher gar nicht, sondern verbringt seine Zeit vor riesigen, wandgroßen Bildschirmen mit Fernsehen. Dazu sei erwähnt, dass Ray Bradbury bis zuletzt Büchereien förderte und unterstützte und E-Books ablehnte – erst im November 2011 genehmigte er schließlich doch noch eine E-Book-Version seines Romans »Fahrenheit 451«. Doch andererseits besaß er, wie Berichten zu entnehmen ist, selbst einen riesigen Flachbildschirm um darauf Filme anzusehen. Bereits 1966 wurde »Fahrenheit 451« von Francois Truffaut mit Oskar Werner und Julie Christie in den Hauptrollen verfilmt.
Ray Bradbury sagte über sich selbst: »I don’t try to describe the future, I try to prevent it.« Die Schublade »Science Fiction-Autor« lehnte er ab: »I’ve been labeled a science fiction writer, but that’s not what I am. I’m a mythologist, a collector of metaphors. I grew up reading mythology. And when myths collide with the memories of one’s own experiences, then a new metaphor is born.« (»Ich wurde immer als SF-Autor bezeichnet, aber eigentlich bin ich keiner. Ich bin ein Erzähler von Mythen, ich sammle Metaphern. Ich wuchs mit dem Lesen von Mythen auf. Und wenn meine Mythen mit den Erinnerungen an eigene Erlebnisse verschmelzen, entstehen neue Metaphern.«)
Bradbury schrieb Kurzgeschichten, Gedichte, Romane und Theaterstücke, aber auch zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen.
Ja, Bradbury gehört zu den wirklich klangvollen SF-Autoren, die auch außerhalb des Genres mit Bekanntheit geschlagen sind. Ray ist nun nicht mehr, seine Bücher stehen allerdings geduldig in unseren Regalen.