1976, ein Jahr vor seinem Roman »A Scanner Darkly« (dt. »Der dunkle Schirm«) schrieb Philip K. Dick ein Manuskript, das er unter dem Titel »VALISystem A« dem Verlagshaus Bantam anbot. Der amerikanische Science-Fiction-Autor versuchte in diesem Werk seine religiösen Visionen zu verarbeiten, die er im Februar und März 1974 erlebt hatte und die ihn noch Jahre später beschäftigen und prägen sollten. Doch der Verlag war mit dem Roman nicht sehr zufrieden, und wollte, dass Dick den Text ausgiebig überarbeitete. Philip K. Dick legte das Manuskript deshalb schweren Herzens zur Seite und schrieb daraufhin die VALIS-Trilogie, in die er große Teile des Textes einarbeitete. Erst 1985, also drei Jahre nach dem Tod von Philip K. Dick am 2. März 1982, erschien der Roman schließlich doch noch – der Verlag Arbor House veröffentlichte eine Textfassung, die Dick vor seinem Tod seinem Freund Tim Powers (ebenfalls Autor) überlassen hatte, unter dem Titel »Radio Free Albemuth«.
Im Frühjahr 2004, zu einer Zeit, als sich Hollywood die Filmrechte an vielen Texten von Philip K. Dick bereits gesichert hatte, erwarb die kleine Produktionsfirma Utopia Pictures & Television die Rechte u.a. an »Radio Free Albemuth« – einem Stoff, der immer noch als schwerverdaulich galt. Produzent John Alan Simon war klar, dass sich daraus kein Blockbuster machen ließ. Eine Verfilmung würde eher eine Art Biographie von Philip K. Dick werden. Er schrieb ein Drehbuch und begann bereits im Oktober 2007 mit den Dreharbeiten in und um Los Angeles, für die u.a. auch die Sängerin Alanis Morissette als Schauspielerin gewonnen werden konnte.
»Ich kam zu dem Entschluß, daß bis auf die Spezialeffekte Radio Free Albemuth ein Projekt war, daß ideal als Micro-Budget-Film zu machen wäre«, sagte John Alan Simon in einem Interview. »Wir beschlossen also, dass bei diesem Film kein Filmstar uns die Finanzierung sicher sollte, sondern dass Philip K. Dick der „Star“ sein würde. Wir würden den Film also mit einem minimalen Budget drehen, auf Gehälter verzichten und sogar die Investition für die Verfilmungsrechte am Buch in den Wind schreiben, nur um genau den Film so zu drehen, wie wir es wollten. Meine Partner waren mit dieser Idee zuerst nicht einverstanden, und es war komisch, als ich ihnen gegenüber dafür kämpfen musste, dass ich den Film mit nur wenig Geld machen wollte. Aber dann kam ein privater Geldgeber mit an Bord, der das geplante, verkleinerte Budget sogar komplett finanzieren wollte.«
Das Drehbuch beruht zwar komplett auf »Radio Free Albemuth«, doch schlussendlich erwarb man auch die Rechte für die VALIS-Trilogie. »Wenn der Film ein Erfolg werden sollte,«, so Simon in einem Interview aus dem Jahr 2008, »dann könnten wir dann auch VALIS 2 drehen.«
Der fertige Film wurde schließlich im Februar 2010 erstmals auf dem Sedona International Film Festival gezeigt, in diesem Jahr wurde er u.a. im Juni Science Fiction Museum in Seattle gezeigt. Doch ob es jemals einen richtigen, wenn auch kleinen Kinorelease geben wird, ist immer noch unsicher. Es existieren nur sehr wenige Kopien des Filmes, aber immerhin auch seit März 2011 ein Trailer, der schnell klarmacht, dass dies eine wahre Low-Budget-Produktion ist:
Die Frage bleibt deshalb, wann bekommen wir auch in Deutschland einmal die Chance den Film zu sehen? Noch ist das alles unklar, denn Produzent und Regisseur Simon hofft derzeit immer noch auf eine zumindest kleinen Release des Filmes in den USA. Aber vielleicht findet sich ja doch ein DVD-Verleih, oder zumindest ein Filmfestival in Deutschland, das den Mut aufbringt, »Radio Free Albemuth« nach Deutschland zu holen. Das diesjährige Fantasy-Filmfest hat diese Chance verpasst…
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Offizielle Website zum Film:
http://www.radiofreealbemuth.com/
Interview mit Regisseur John Alan Simon:
http://www.dickien.fr/dossiers/johnalansimon/john-alan-simon-2008.html
Regie: John Alan Simon
Produktion: John Alan Simon, Dale Rosenbloom, Stephen Nemeth
Drehbuch: John Alan Simon nach einer Vorlage von Philip K. Dick
Darsteller: Alanis Morissette, Jonathan Scarfe, Shea Whigham, Katheryn Winnick, Hanna Hall und Ashley Greene
Quelle: u.a. Wikipedia, dickien.fr, radiofreealbemuth.com