PERRY RHODAN Comic 1, Beispielseite
Preis: 3 € |
|
Dieser Einstieg hört sich zwar an wie die Inhaltsangabe des ersten Perry Rhodan Romans, ist aber der Auftakt zur neuen PR-Comicserie, die seit dem 5. September im Handel ist. Als Autor fungiert Uwe Anton, seines Zeichens Perry-Autor und Übersetzer von Comics, und als Zeichner Karl Altstaetter, bisher vor allem in Amerika tätig. Auf sein Konto gehen Werke wie Deity oder Saint Angel, die in Deutschland bislang eher unbekannt geblieben sind.
Bei der Story wurden kräftig Anleihen bei klassischen Perry-Zyklen genommen. Neben Szenen aus dem ersten Heft tauchen noch Motive aus dem M87-Zyklus auf. Und wer sich das Titelbild des 2. Bandes anschaut, wird die Ähnlichkeiten mit Band 200 der Romanserie erkennen.
Nachdem die Raumfahrer auf Perry Rhodan und seinen alten Kumpel Reginald Bull getroffen sind, werden sie von den beiden über eine Hyperraumaufriss in ihrem Sonnensystem informiert, der ihren Heimatplaneten Dia’Kir vernichten könnte. Da die Thora, Rhodans Raumschiff, auf dem Mond festsitzt, wollen er und Bully mit dem Schiff der Di’aki zu deren Heimatplaneten fliegen. Daneben gibt es noch eine zweite Handlungseben, die auf dem Planeten spielt und zwei Jugendliche als Hauptpersonen hat.
Mit dem Comic sollen vor allem neue Leserschaften rekrutiert werden, bevorzugt unter den ab 15-jährigen. Für diesen Zweck wird eifrig in der Perry-Historie geklaut, was per se nichts Schlechtes ist, und die Zeichnungen orientieren sich an dem momentanen »State of the Art«. Über den Stil der Zeichnungen kann man sich zwar streiten, auch darüber ob Perry, Bully oder die Haluter gut getroffen sind. Letztendlich bleibt dies aber eine Geschmacksfrage.
Keine Geschmackssache ist aber ob eine Geschichte funktioniert und in sich stimmig ist, und da hapert es deutlich. Dies fängt sofort auf der ersten Seite an. Das Raumschiff der Di’aki setzt zum Landeanflug auf den Mond an, zur ersten bemannte Mondlandung, und die Kommandantin sinniert in aller Seelenruhe über die Tatsache, dass sie nie mit Puppen gespielt habe. Und hört nicht mal dann mit diesen Reminiszenzen auf, als das Raumschiff schon auf den Mond stürzt. Oder wenn Perry in aller Seelenruhe dabei zusieht, wie die Kommandantin auf den Haluter Domo Sokrat feuert. Solche Widersprüche zwischen der Handlung und den Zeichnungen finden sich leider häufiger und zerstören damit jeden irgendwie möglichen Spannungsbogen. Man hat während des ganzen Heftes den Eindruck, als wenn Zeichner und Autor getrennt vor sich hin gearbeitet haben und am Ende beide Werke nur noch zusammengesetzt wurden.
Altleser werden diesen Comic wohl kaum anfassen. Zu sehr unterscheidet sich der Comic-Perry von dem Roman-Perry. Und bei einer so grundlegend mißratenen Story wird man wohl kaum einen Neuleser dazu bringen, den neuen Spider-Man im Regal stehen zu lassen.