Der Punisher gehört zweifelsohne zu den »erwachseneren« Figuren im Marvel-Universum. Nach einem ersten Auftritt bei Spider-Man und Daredevil, bekam der Punisher, alias Frank Castle, aufgrund seiner hohen Beliebtheit bei den Comiclesern schließlich seine eigene Comicreihe. Später erschienen mit »The Punisher«, »The Punisher: War Zone« und »The Punisher War Journal« sogar zeitweise drei Punisher-Serien gleichzeitig bei Marvel. Nach der Einstellung aller Punisher-Serien in den späten 90er Jahren, gelang es dem irischen Comciautor Garth Ennis zu Beginn des Jahrtausends den Punisher wieder zu einem Toptitel im Comicuniversum zu machen.
Dreimal hat man es mit dem Punisher im Kino versucht, aber keiner der drei Filme konnte das Publikum wirklich zufrieden stellen. 1989 war Dolph Lundgren der Punisher, 2003 folgte im Thomas Jane und schließlich 2008 Ray Stevenson – aber ein wirklicher Erfolg war keinem beschieden. Deshalb soll der Punisher nun ausgerechnet im Fernsehen für Erfolg sorgen.
Laut dem Onlinemagazin Deadline soll Edward Allen Bernero (»Criminal Minds«) für den Sender Fox im Auftrag der ABC Studios eine Fernsehserie basierend auf dem Comic »The Punisher« entwickeln. Angedacht sind einstündige Episoden, in denen Frank Castle tagsüber ein New Yorker Polizist ist, und des Nachts als Punisher die Stadt durchstreift, um jene Verbrecher zu bestrafen, gegen die er als Polizist nichts unternehmen kann.
Das klingt zwar kein bisschen nach der Comicvorlage, aber statt dessen nach der alten Fernsehserie »Die Verschwörer« (Originaltitel: »Dark Justice«), in der es ein Richter ist, der sich Nachts auf sein Motorrad schwingt, um all jene zur Strecke zu bringen, die er als Richter freisprechen musste.
Kurz und schlecht: Das verquere Konzept will mir nicht gefallen, denn das Frank Castle sich eine falsche Identität zulegt und tagsüber ein normales Polizistenleben führen soll, passt so überhaupt nicht zur Figur. Mir ist schon klar, dass man der Figur etwas menschliches, etwas greifbares geben wollte. Aber Frank Castle ist der Punisher, weil er eben nichts mehr zu verlieren hat – der Mob (wie es im Comic immer so schön heißt) hat ihm alles genommen, in großen Teilen eben auch seine Menschlichkeit.
In der Comicwelt ist die Geschichte des Punishers auch ein wenig anders. Hier ist Frank Castle ein ehemaliger Soldat, der nach der Ermordung seiner Familie durch Mafiakiller zum Einzelkämpfer wird, und nun einen rücksichtlosen Ein-Mann-Krieg gegen das Verbrechen in New York führt. Im Gegensatz zu vielen anderen Comichelden besitzt der Punisher allerdings keine Superkräfte. Und er ist auch kein strahlender, gefeierter Held, sondern ein gefürchteter Einzelgänger, der wegen seiner Taten selbst von der Polizei gejagt wird. Nichtsdestotrotz sind viele Bürger New Yorks froh, dass es jemanden wie Frank Castle gibt, der hart, unerbittlich und vor allem absolut unbestechlich gegen das organisierte Verbrechen vorgeht…