Gestern abend um 22:15 Uhr lief bei RTL der Pilotfilm zur achtteiligen Serie »Geisterjäger John Sinclair«. Die Episode mit dem Titel »Ich töte jeden Sinclair!« erreichte laut RTL 2.06 Millionen Zuschauer, und einen Marktanteil von 16.1% in der werberelevanten Zuschauergruppe von 14-49 Jahren. Zum Vergleich: der Gruselfilm „Schrei, denn ich werde dich töten“ nach einem Drehbuch von Kai Meyer hatte im November 4.04 Millionen Zuschauer.
SF-Film.de hatte ja bereits ein »besonderes trashiges« Filmerlebnis versprochen, und im John Sinclair-Forum unter http://www.bastei.de zeigten sich bereits kurz nach der Ausstrahlung die Fans der Serie schwer enttäuscht:
»Grauenhaft trifft den Film wohl am besten. Wer immer die Dialoge und das Buch geschrieben hat gehört auf den Scheiterhaufen! Kai Maertens ist nicht nur ne Fehlbesetzung optischer Natur, spielen kann er auch nicht. (…) Und noch eines: Dämon kommt nicht von DÄMlich, Horror kam bei der fetten Witzfigur mit modischer Vollglatze jedenfalls nicht auf.«
»Maertens als schmieriger Langeweiler gegen einen Strumpfhosendämon. Die Schauspieler waren ausnahmslos 3. Kategorie, die Dialoge peinlich, die Filmmusik eine Katastrophe, die Effekte blamabel, der Schnitt desaströs. Dagegen war die Dämonenhochzeit ja noch ein Kunststück. Ich lese JS seit der Nummer 1, aber das ist selbst fuer einen der treueblinden Anhaenger zuviel – es war erbaermlich, laecherlich und zerstoert das Image von John Sinclair. Jason Dark – stopp dieses daemliche Filmexperiment, sonst zerstoerst Du den letzten Rest des JS-Mythos!«
»Zur Hölle mit diesem lächerlichen Sinclair-Darsteller !!! Ich mußte mich krampfhaft wachhalten, bei diesem einschläfernden Gelalle, wie die Dialoge umgesetzt wurden. Gab es vor den Dreharbeiten eine Valium-Party ??? Kai Maertens sollte besser als schmieriger Elvis-Imitator auftreten, aber nicht als John Sinclair.«
Alle Fans von Fernsehmüll der besonderen Qualität sollten bei der nächsten Episode unbedingt ihren Videorecorder anwerfen, denn wer weiß schon, wie lange RTL noch die Serie zeigt… Und wenn man keinen Beweis auf Video hat, wird es später keiner glauben wollen, daß soetwas wirklich mal gesendet wurde.
Quelle: Bastei-Forum, RTL Videotext
5. Januar 2000
John Sinclair macht RTL unsicher!
Lange hat es gedauert, bis man sich bei RTL endlich traute. Aber am 6. Januar 2000 um 22.15 Uhr ist es soweit: „GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR“ gibt sein Debut bei RTL. Angekündigt als »Mystery-Crime-Serie« werden die mehr schlecht als recht verfilmten Abenteuer des Geisterjägers John Sinclair, die auf der gleichnamigen Grusel-Heftchenserie beruhen, zeigen, ob sich das Publikum jeden Mist gefallen läßt. Denn erste Einblicke in die Serie bestätigen, was diverse Kritiker bisher versprochen haben: mit »Geisterjäger John Sinclair« ist ein Kleinod des Trashs enstanden!
Zum Inhalt: John Sinclair (Kai Maertens, „Stahlnetz“, „Tatort“), britischer Oberinspektor von Scotland Yard, kämpft gegen die Dämonen der Finsternis, Vampire, den schwarzen Tod und Asmodis, den obersten Höllenfürst. Unterstützt wird er von seinem Freund Bill Conolly (Urs Remond) und seiner Sekretärin Glenda Perkins (Jana Hora, „Die Wache“). In den Gastrollen spielen u.a. Horst Buchholz, Nicola Tiggeler, Ralf Richter, Katja Woywood u.a.). Gedreht wurde in Tschechien und Köln.
RTL verbreitet derweil sogar folgendes Interview mit dem Hauptdarsteller Kai Maertens:
F: Sie jagen als Geisterjäger finstere Imperien, Dämonen, Vampire, Hexen. Wie stehen sie selber zu mysteriösen Phänomenen?
A: Ich glaube grundsätzlich schon an mysteriöse Phänomene, an Dinge, die sich rational nicht erklären lassen. Mir sind selbst schon die ungewöhnlichsten Sachen passiert. Allerdings kommen in der Serie Phänomene vor, die eher den klassischen kirchlichen Mythen und Legenden entspringen. Hexen, Teufel und Vampire sind mir noch nicht begegnet, dafür jede Menge Besessene.
F: Was war für Sie der Reiz an der Rolle des Geisterjägers John Sinclair?
A: Zum einen ist es eine große Ehre eine so berühmte Romanfigur spielen zu dürfen. Die Heftromane um Geisterjäger John Sinclair haben sich ja schon über 200 Millionen Mal verkauft und wurden in viele Sprachen übersetzt. Zum anderen war es der Reiz, sich in der deutschen Fernsehlandschaft auf Neuland zu bewegen. Anders als in Amerika gibt es in Deutschland keine Tradition von Mystery- oder Fantasyserien.
F: Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
A: Ich habe bestimmt über hundert Heftromane und Taschenbücher der Abenteuer von „Geisterjäger John Sinclair“ gelesen. Und das an die 1000 Seiten dicke „John Sinclair Lexikon“ lag immer auf meinem Nachtisch. Zudem bin ich zu Recherche-Zwecken in London gewesen.
F: Was zeichnet den Geisterjäger John Sinclair aus. Können Sie einige seiner herausstechenden Eigenschaften nennen?
A: Das Besondere an John Sinclair ist, dass er ein Auserwählter ist, der dazu berufen ist, die Menschheit vom Bösen zu befreien, auf der anderen Seite ist er aber ein ganz normaler Mensch und überhaupt kein Superheld. Seine Kraft liegt in seinem Geist, seinem schnellen Denken.
F: Hat die Figur des John Sinclair etwas mit Ihnen persönlich zu tun?
A: Ich habe genauso wie John Sinclair einen starken Gerechtigkeitssinn. Das Faible für tolle Autos habe ich auch, allerdings besitze ich nicht so ein schönes wie er. Ich fahre einen Ford Escort für 850 Mark.
F: Der größte Teil der Serie wurde in Prag und Umgebung gedreht. Wie war das Arbeiten in Tschechien?
A: Phantastisch! Es ist natürlich ein Privileg als Schauspieler in einem fremden Land zu arbeiten. Außerdem ist Prag eine faszinierende Stadt. Wir haben mit erfahrenen, tschechischen Filmhasen im Studio Barrandov zusammengearbeitet. Es war schon toll einen Einblick in die Arbeit eines so berühmten Filmstudios zu bekommen, wo schon Filme wie Mission Impossible und Johanna von Orleans entstanden sind.
F: Was ist das Besondere an „Geisterjäger John Sinclair“, warum sollte man einschalten?
A: Die Romanfigur John Sinclair gibt es schon 25 Jahre und sie hat einen großen Fankreis, der schon lange auf die Verfilmung der Geschichten gewartet hat. Aber auch für die Zuschauer, die Geisterjäger John Sinclair nicht kennen, gibt es genügend Gründe zum Einschalten. Die Serie ist spannende und lustige Unterhaltung. Ich denke, es gibt eine infantile Lust am Gespenstischen. Mystery-Serien wie John Sinclair sehe ich als Märchen für Erwachsene – es muß ja nicht immer alles so rational erklärbar sein. Außerdem können sie sich auf herrliche Filmbösewichte freuen wie Volker Niederfahrenhorst und Horst Buchholz.
Quelle: RTL
Der Hinweis auf »infantile Lust« ist vielleicht schon eine versteckte Warnung darauf, was den Zuschauer erwarten wird…