Filmkritik: »Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings« (2021)

Inhalt: Als er in die Machenschaften der mysteriösen Organisation „Zehn Ringe“ verwickelt wird, ist Shang-Chi (Simu Liu) gezwungen, sich seiner Vergangenheit zu stellen, die er hinter sich gelassen zu haben glaubte.

Es war irgendwie schon ein ganz besonderes Gefühl zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder einen Marvel-Film im Kino zu sehen. »Black Widow« hatte ich mir bei Disney+ angesehen und eigentlich bot dieser Film auch mehr einen Blick zurück als einen in die Zukunft des Marvel-Universums. »Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings« hingegen ist es etwas neues, neu war es für mich aber auch einen kompletten Film mit FFP2-Maske in einem halbleeren Kino anzusehen. Keine brillante Erfahrung, besonders wenn immer wieder die Brille beschlägt. Aber es war trotzdem einfach schön mal wieder in einer Pressevorführung zu sitzen (zwei Sitze weiter hatte sich Wortvogel Torsten Dewi eingefunden) und sich auf einen spannenden Film zu freuen.

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Bei Disney hat man mittlerweile auch die Kunst perfektioniert, die offiziellen Inhaltsangaben auf ein Minimum zu reduzieren (wie man oben sieht). Dies ist der 25. Marvel-Film und der zweite Film in Phase 4, die nach dem fulminanten Avengers: Endgame den Beginn eines neuen Handlungszyklus darstellt. Da will man dem Zuschauer Neues präsentieren und auch Neues ausprobieren. So wie »Guardians of the Galaxy« ein Risiko darstellte, da die zugrundeliegende Comicreihe relativ unbekannt war, so ist es auch bei der Figur Shang-Chi, die auch nur Hardcore-Marvel-Comiclesern bekannt sein dürfte. Und so will man die Zuschauer auf eine neue Variante des Marvel-Filmuniversums einstellen: Marvel goes China. Was nicht so leicht ist, wie man sich das vielleicht vorstellte, denn »Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings« hat immer noch keine Freigabe durch die chinesischen Zensurbehörden bekommen und damit auch noch keinen offiziellen Starttermin (was wahrscheinlich auch damit zu tun hat, dass in den Comics Fu Manchu Shang-Chis Vater war).

Aber egal, Marvel kombiniert bei »Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings« chinesische Fabelmystik mit einer Prise Superhelden-Feeling und Kung-Fu. Das Ergebnis ist unterhaltsam, spannend, aber manchmal auch… seltsam.

Unterhaltsam ist die Art, wie Shang-Chi (Simu Liu) und seine Freundin Katy (Awkwafina) in die Handlung eingeführt werden, als Looser, die für Hotelgäste die Autos parken und von den Trinkgeldern leben – aber viel Spaß im Leben haben. Katy ist ein echter Gewinn für den Film und sie sorgt für einige der besten Szenen des Films.

Spannend ist die Geschichte, die sich entspannt, nachdem Shang-Chi durch einen Angriff von Handlangern der Ten Rings damit gezwungen wird, sich seiner Vergangenheit zu stellen – die u.a. daraus besteht, dass er der Sohn des Anführers der Terrororganisation ist. Dann wird gekämpft und das ist sehenswert inszeniert. Shang-Chi und Katy finden in Macau seine Schwester Xialing (Meng’er Zhang), die dort illegale Kämpfe organisiert (hier gibt es einen unerwartete Rückkehr einer alten Marvel-Figur), und sie treffen auf Shang-Chis Tante Jiang Nan, gespielt von Michelle Yeoh. Doch im Mittelpunkt stehen die Mutter und der Vater von Shang-Chi.

Seltsam wird es aber z.B., wenn Ben Kingsley wieder als Schauspieler Trevor Slattery zurückkehrt, und das nicht nur für einen kurzen Gastauftritt. Das soll der Handlung etwas die Ernsthaftigkeit nehmen, aber da hat der Film sowieso ein Problem, denn auch dieser Marvel-Film kann sich mal wieder nicht entscheiden, wer denn hier nun der Bösewicht sein soll.

»Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings« hat mich gut unterhalten. Bleibt abzuwarten, was Marvel aus diesem neuen Helden macht. Eine Vor-Abspannszene deutet zumindest schon etwas für die Zukunft an.

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SHANG-CHI AND THE LEGEND OF THE TEN RINGS
Regie: Destin Daniel Cretton
Cast: Simu Liu, Tony Leung, Awkwafina, Fala Chen, Meng’er Zhang, Florian Munteanu, Ronny Chieng, Michelle Yeoh
Deutscher Kinostart: 2. September 2021