Filmkritik: Titan A.E. (2000)

Titan A.E.

Im Jahre 3028 wird die Erde von den außerirdischen Drej vernichtet. Unter den wenigen Menschen, denen die Flucht gelingt, ist auch der vierjährige Cale, dessen Vater den verzweifelten Versuch wagt, die letzte Hoffnung der Erde, das Raumschiff TITAN, zu retten. Erst 15 Jahre später findet Cale die erste Spur seines Vaters… Deutschlandstart: 10. August 2000.

Im Jahre 3028 hat die Menschheit den Weltraum erobert. Die Raumfahrt zu den Sternen ist zur Routine geworden, aber die Erde ist immer noch die Heimat der Menschen. Das ändert sich, als die geheimnisvollen Drej überraschend mit ihren blau leuchtenden Raumschiffen angreifen.

Cale spielt gerade noch friedlich, als sein Vater, Offizier Tucker, erscheint und den kleinen Jungen zusammen mit einem außerirdischen Freund mit einem Evakuierungsschiff wegschickt. Zuvor steckt er Cale noch einen goldenen Ring an, und verspricht ihm ein baldiges Wiedersehen. Tucker selbst versucht die letzte Hoffnung der Menschheit, das Raumschiff Titan, zu retten, die sein Lebenswerk darstellt.

Die Drej sind gnadenlos und vernichten mit ihrem gigantischen Mutterschiff die Erde. Die Trümmer zerstören auch den Mond und viele Evakuierungsschiffe und das Schicksal der Menschheit scheint besiegelt…

Vernichtung der Erde, (c) Fox


15 A.E. (After Earth) ist Cale zu einem jungen, übermütigen Mann herangewachsen. Er arbeitet als einziger Mensch auf einer Bergungsstation im Weltraum und muß sich immer wieder gegen einige Außerirdische durchsetzen, für die er nur ein armseliger Flüchtling ist.
AKIMA an Bord der Walküre, (c) Fox


Als Cale wieder einmal in Schwierigkeiten gerät, taucht plötzlich Korso auf, der viele Jahre nach ihm gesucht hatte und einst Cales Vater kannte. Denn Korso und seine Crew (zu der auch das Mädchen Akima gehört) glauben, daß der Ring an Cales Finger ihnen den Weg zum Raumschiff Titan und damit zur Rettung der Menschheit vor dem endgültigen Untergang weisen kann. Doch da tauchen Drej auf, und eine wilde Jagd beginnt, bei der unsicher ist, wer zuerst die Titan erreichen wird: Cale und Akima, die Mannschaft der Walküre, oder die Drej, die vor der Titan Angst zu haben scheinen. Denn Cale könnte das Erbe seines Vaters antreten…
Die Crew der WALKÜRE, (c) Fox
Die Crew der Walküre: Cale, Korso, Akima, Preed und Stith


TITAN A.E. ist in diesem Jahr bereits der zweite SF-Zeichentrickfilm, der in die deutschen Kinos kommt. Während allerdings HEAVY METAL F.A.K.K. 2 ein eigentlich nur TV-taugliches, fades Remake seines Vorbildes war, ist TITAN A.E. ein durchaus sehenswerter SF-Streifen! Und man lasse sich bitte auch nicht durch das Attribut »Zeichentrick« abschrecken – TITAN A.E. ist keine pappsüße Disney-Produktion!

Bei TITAN A.E. ist der Glücksfall eingetreten, daß eine ansprechende grafische Gestaltung mit einer vernünftigen Handlung verbunden wurde. Das Endprodukt ist zwar kein Meisterwerk, aber solide Unterhaltung und gerade auch für das jüngere Kinopublikum ein Vergnügen. Denn echte Gewaltszenen finden sich keine, aber dafür ein wenig » unaufdringlicher« Humor.

Akima und Cale, (c) Fox

Die Suche Cales nach der TITAN wird tatsächlich zur letzten Hoffnung für die Menschheit, auch wenn sich bis zum Schluß keiner (auch nicht das Publikum) ausmalen kann, wie und warum. Etwas zu kurz kommt deshalb vielleicht die Schilderung des Elends der menschlichen Flüchtlinge, die ohne Hoffnung in Slums aus zusammengeschweißten Raumschiffsresten hausen. Denn die TITAN wäre ihre Rettung.

Optisch erscheint der Film wie eine Mischung aus Disney-Zeichenkunst und CGI-Grafik (was er ja eigentlich auch ist). Unter der Regie von Don Bluth und mit dem (mittlerweile geschlossenen) FOX-Zeichentrickstudio entstand ein Zeichentrickfilm, der einerseits wirklich atemberaubende CGI-Grafiken für Raumschiffe und Hintergründe verwendet, dessen Figuren dafür aber im Zeichnstil am klassischen Zeichentrickdesign angelehnt sind. So kann es einem als Zuschauer tatsächlich ab und an passieren, daß eine Szene erst dann wieder als „Zeichentrick“ erkennbar wird, wenn statt Realschauspielern plötzlich wieder Animationen durchs Bild laufen. Außerdem wirken zwei, drei wunderbar gemachte Flugszenen so, als ob man sie direkt für einen Motion-Ride für einen Vergnügungspark inszeniert hätte.

Plakatmotiv, (c) Fox

Die Filmmusik stammt von Graeme Revell (u.a. »Strange Days«, »Pitch Black«) und von zahlreichen Rock- und Popbands (unveröffentlichte Songs). Damit versucht man nicht – wie in HEAVY METAL 2 – alles durch einen lauten Rockmusikmantel zuzudecken, aber man verfällt auch nicht dem Disney-Wahnsinn ein Musical aus jedem Trickstreifen zu machen.

Fazit: Als SF-Fan hat man mit TITAN A.E. sicher einen unterhaltsamen Kinoabend. Der SF-Film.de Redakteur zumindest hatte viel Spaß dabei…

TITAN A.E. (2000)
Regie: Don Bluth & Gary Goldman
Drehbuch: Ben Edlund, John August, Joss Whedon
Story: Hans Bauer & Randall McCormick
Produktion: David Kirschner, Gary Goldman, Don Bluth
Musik: Graeme Revell
Sprecher: Matt Damon (Holger Speckhahn), Bill Pullman (?), Drew Barrymore (Alexandra Neldel), Nathan Lane (Mirko Nontschew), uvm.

© Florian Breitsameter (Text), FOX (Bildmaterial)