Filmkritik: »Black Panther: Wakanda Forever« (2022)

Inhalt: In Marvel Studios‘ BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER kämpfen Königin Ramonda (Angela Bassett), Shuri (Letitia Wright), M’Baku (Winston Duke), Okoye (Danai Gurira) und die Dora Milaje (u.a. Florence Kasumba) nach dem Tod von König T’Challa darum, ihre Nation vor intervenierenden Weltmächten zu schützen. Als Namor, der König einer verborgenen Unterwassernation, sie auf eine globale Bedrohung und seinen beunruhigenden Plan, diese zu vereiteln, aufmerksam macht, schließen sich die Wakandaner mit der Hilfe von Elitekriegerin Nakia und Everett Ross zusammen und schmieden einen neuen Weg für das Königreich Wakanda.

(L-R): Dorothy Steel as Merchant Tribe Elder, Florence Kasumba as Ayo, Angela Bassett as Ramonda, Danai Gurira as Okoye in Marvel Studios‘ Black Panther: Wakanda Forever. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Kritik: Mit einem weltweiten Boxoffice-Eregbnis von über 1,3 Milliarden US-Dollar war »Black Panther« der erfolgreichste Solo-Film eines Marvel Superhelden. Die Geschichte konnte mich vor vier Jahren allerdings nicht sonderlich überzeugen. Aber der Film führte Wakanda ins Marvel Universum ein und ebnete den Weg für den großen Kampf gegen Thanos in »Avengers: Infinity War«. Schon damals war deshalb klar, dass es einen zweiten Film um den Black Panther geben wird. Der unerwartete Tod von Chadwick Boseman wirbelte die Pläne von Marvel dann jedoch kräftig durcheinander.

The Dora Milaje in Marvel Studios‘ Black Panther: Wakanda Forever. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass dieser Film mit dem Tod von T’Challa beginnt – natürlich ohne, dass wir ihn jemals dabei zu Gesicht bekommen. Und es ist logisch, dass dieser Film sich mit den Folgen des Todes des Black Panthers beschäftigt. Soweit, so gut. Aber so chaotisch die Folgen für Wakanda im Film sind, so chaotisch ist auch dieser Film geworden. Wie bei »Thor: Love and Thunder« werden Figuren hin- und hergeschoben, es kommen neue hinzu und andere sterben und trotzdem bleibt am Ende alles irgendwie… belanglos. Auch dieser Film hat das gleiche Problem wie schon »Eternals« und zum Teil auch »Thor: Love and Thunder« – ich empfand kaum Sympathie für die Figuren und ihre Lebensgeschichte. Wie zuletzt auch immer wieder gesehen, werden neue Genies einfach aus der großen Überraschungstüte gezogen – sie einfach deshalb genial, weil sie es sind.

Tenoch Huerta Mejía as Namor in Marvel Studios‘ BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER. Photo by Eli Adé. © 2022 MARVEL.

Wie wenig viele Figuren hier aber funktionieren, merkt man vor allem, wenn rückblickend Szenen mit Chadwick Boseman aus den alten Filmen zu sehen sind – dessen Präsenz kann hier keiner bieten und eine Figur dieser Ausstrahlung fehlt hier einfach. Auch Namor kann diese Lücke nicht füllen. Er wird uns als Herrscher präsentiert, mit Kräften die ihn natürlich fast unbesiegbar machen und der irgendwie mit Wakanda in einen Konflikt gerät. Ein Konflikt, der einer Drehbuchidee entstammt (so konstruiert ist das alles) und den ganzen Film tragen muss. Optisch ist das übrigens wie bei »Eternals« durchaus opulent inszeniert.

Was mich aber wirklich gestört hat, ist die Tatsache, dass hier zwei Reiche aufeinander treffen, die einerseits hochmodern und hochzivilisiert sein sollen (Wakanda) und zum anderen mysthisch und fremd (Namors Unterwasserreich), die aber beide völlig undemokratisch sind und von absoluten Herrschern geführt werden. Beide geraten in einen Konfilkt, der Menschenleben fordert, und dies vor allem wegen der Starrköpfigkeit der jeweiligen Herrscher. Es gibt keine Diplomatie, keine Feinheiten – sondern nur Gekloppe, Krieg und gekränkte Egos. Das so zu präsentieren und auch noch zu verherrlichen, ist des Marvel-Universums unwürdig.

Was wäre noch zu erwähnen? Ihr müsst nicht sitzenbleiben, es gibt keine Nach-Abspannszene (nur eine kleine im ersten Drittel des Abspanns). Und Namor erwähnt, dass er ein Mutant ist. Ich betone nochmals, es fällt das Wort Mutant!

Alles in allem geht Phase 4 des MCU nicht mit einem Kracher zuende, sondern mit einem inhaltlichen Rohrkrepierer. Vielleicht wird er ja weltweit ein Riesenerfolg, kann sein, aber ich glaube es nicht. Marvel muss sich in Phase 5 wieder auf die Figuren konzentrieren und sich weniger mit sich selbst beschäftigen. Kang ist als Bedrohung vielleicht gar keine Gefahr für das Marvel-Universum, sondern vielleicht eher seine Rettung.

(L-R): Alex Livinalli as Attuma and Mabel Cadena as Namora in Marvel Studios‘ Black Panther: Wakanda Forever. Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Black Panther: Wakanda Forever
Deutschlandstart: 9. November 2022
Länge: 161 Minuten
Regie: Ryan Coogler
Darsteller: Martin Freeman, Letitia Wright, Lupita Nyong’o, Danai Gurira u. a.