Inhalt: Nach einem Treffen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross (Harrison Ford), findet sich Sam Wilson (Anthony Mackie) plötzlich inmitten eines internationalen Konflikts wieder. Er muss die Hintergründe eines skrupellosen, globalen Komplotts aufdecken, bevor der wahre Strippenzieher die gesamte Welt ins Chaos stürzen kann. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Kritik: Manchmal muss man einfach ein wenig aufräumen, bevor man sich dem nächsten großen Projekt widmen kann. Mal bleibt etwas liegen, weil man eine Idee nicht weiterverfolgt hat, mal findet sich in der hintersten Ecke noch eine Sache, die man völlig vergessen hatte. Und dann war da noch das eine oder andere, was man noch in Ordnung bringen muss, bevor man die großen Sachen angehen kann…
»Captain America: Brave New World« ist so ein Film, der vor allem die Aufgabe hat ein wenig im MCU aufzuräumen und die nächste Phase vorzubereiten. Durch die eine oder andere Planänderung gibt es momentan soviele lose Enden, z.B. stellte sich ja schon länger die Frage, wann es endlich jemandem auffällt, dass da seit geraumer Zeit Mitten im Ozean die Finger eines Celestials aus dem Ozean ragen…? Oder was eigentlich aus Thaddeus Ross wurde, der in »The Incredible Hulk« alles in Kauf nahm (und dabei u.a. aus Emil Blonsky Abomination machte) um den Hulk zu jagen und später in »Captain America: Civil War« die Avengers spaltete. Und dann war den Fans ja noch ein weiterer Captain America-Film versprochen worden (nach der »The Falcon and the Winter Soldier«-Serie) und die Sache mit den X-Men sollte man ja auch langsam mal weiterverfolgen…
Das ist natürlich eine undankbare Aufgabe für einen Film – klare Sache. Das kann dann trotzdem ganz gut gelingen, oder auch schrecklich schief gehen. Das Ergebnis ist jetzt irgendwie, irgendwo dazwischen gelandet. »Captain America: Brave New World« hat einen Bösewicht und eine Bedrohung, gute Actionszenen und Kämpfe, einen roten Hulk und einige Gastauftritte. Aber es ist halt doch trotzdem irgendwie auch ein »kleiner« Film im großen MCU geworden, der viel andeutet und vorbereitet, aber halt nur eine solide Vordergrundhandlung mit einem Gegner aus der Grabbelkiste abliefert. Dabei sind hier jede Menge gute Ideen zu finden. Harrison Ford als Ersatz für den verstorbenen William Hurt wird uns mit etwas Ironie präsentiert, denn es wird tatsächlich erklärt, was aus dem Schnauzbart wurde, den Thaddeus Ross früher hatte. Und einen US-Präsidenten, der seine Präsidentschaft unter das Motto »Together« stellt, hätten wohl auch viele gerne.
Aber ehrlich gesagt brauche ich keinen weiteren Film, der uns einen zweifelnden Sam Wilson als unsicheren Ersatz-Cap präsentiert. Dafür hatten wir die »The Falcon and the Winter Soldier«-Serie, der Käse sollte also gegessen sein. Entweder er ist jetzt Cap, oder er ist es nicht.
Wie gesagt: Das ist so ein Zwischenfilm, der im Gesamtbild wichtig ist, aber für sich alleine eher Mittelmaß ist. Aber solides Mittelmaß und unterhaltsamer als einige MCU-Filme zuvor.




CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD
MARVEL STUDIOS
Starttermin: 13. Februar 2025
Cast: Anthony Mackie, Danny Ramirez, Shira Haas, Carl Lumbly, Xosha
Roquemore, Giancarlo Esposito, Liv Tyler, Tim Blake Nelson und Harrison Ford
Regie: Julius Onah
Drehbuch: Rob Edwards und Malcolm Spellman & Dalan Musson und Julius Onah & Peter Glanz