Inhalt: Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus) hat ein Problem – in einer öffentlichen Anhörung werden ihre dunklen Machenschaften untersucht. Yelena Belova, Ghost, Taskmaster und John Walker arbeiteten für sie, um schmutzige Aufträge zu erledigen. Nun will de Fontaine aber alle Beweise für ihre geheime Tätigkeit vernichten. Alle Experimente, aber auch ihre illegalen Helfer. Aber nachdem sie in eine von Valentina Allegra de Fontaine gestellte Todesfalle geraten sind, müssen sich die hoffnungslosen Außenseiter auf eine gefährliche Mission begeben, die sie zwingt, sich den dunkelsten Ecken ihrer Vergangenheit zu stellen. Wird diese dysfunktionale Gruppe sich gegenseitig zerfleischen oder Erlösung finden und sich zu etwas viel Größerem zusammenschließen, bevor es zu spät ist?

Dieser Film holt kurz vor dem Großereignis Doomsday einige vergessene Figuren früherer Filme (Yelena Belova und Red Guardian aus »Black Widow«, John Walker aus »The Falcon & The Winter Soldier«, Ghost aus »Ant-Man 2«) aus der Schublade und erzählt uns endlich, was Valentina Allegra de Fontaine vor hatte. Dabei wirkt »Thunderbolts*« vielleicht auf den ersten Blick wie ein Versuch Marvels ein eigenes Suicide Squad ins Kino zu bringen, aber das eigentliche Vorbild für diesen Film sind die »Guardians of the Galaxy« – mit dem kleinen Unterschied, dass die psychischen Probleme dieser Figuren nicht wie bei den Guardians erst im dritten Film behandelt werden. Das hier sind alles Helden/Antihelden mit einer fragwürdigen Vergangenheit und großen Problemen. Natasha Romanova befreite sich von ihrer Kindheit und den Dingen, die ihr angetan wurden und die sie als Agentin erledigen musste, und wurde bewußt zur Heldin. Ihrer Schwester Yelena gelang das nicht. Und auch John Walker ist gebrochen, er ist versuchte Captain America zu sein und scheiterte dabei kläglich.

Aber dann ist da natürlich noch Bob, der mit den Thunderbolts aus der Todesfalle fliehen kann, die ihnen de Fontaine stellt. Niemand weiß so genau, was oder wer er ist. Und er selbst weiß es zum Glück auch nicht. Denn seine Probleme, die Leere im Leben, die er spürt, ist größer als die der anderen…

Dieser Film ist sehenswert, spannend und kurzweilig und man hat das Gefühl, dass dieser Film genau das liefert, was das MCU nach so Rohrkrepierern wie »Black Panther 2« und »Eternals« dringend brauchte. Dieser Film zeigt uns Charaktere im alten Marvel-Stil: Sie haben Probleme, sie sind nicht perfekt und ihr Leben wird durch ihre Taten immer nur schlimmer. Sie sind nicht genial oder super, weil es so da steht, sondern sie alle mussten und müssen Opfer bringen und viel Leid ertragen. Kurz und gut: Sie sind Menschen und handeln menschlich. Sie sind keine Herrscher in einer Machtposition. Sie alle wollen nur etwas Achtung und Anerkennung und so sind sie ein Heldenteam im Stil von Stan Lee. Und genau so schaffen sie es auch ihren Gegner zu überwältigen. Nicht durch gewaltige Kräfte, nicht durch einen reinen Geist, sondern durch ihren Willen sich gemeinsam auch großen Gefahren zu stellen und zu Opfern bereit zu sein.

»Thunderbolts*« ist deshalb auch ein Film, der Spaß macht. Es gibt Action, große Explosionen, eine Bösewichtin, Helden/Schurken, aber auch großes Leid und einen unbesiegbaren Gegner. Und weil der Film eigentlich kaum eine Pause einlegt, gehen die etwa 130 Minuten auch schnell ‚rum. So sollen Marvel-Filme sein und so lassen sie uns auch manchen Irrweg der letzten Jahre vergessen. Wo »Captain America: Brave New World« stolperte und sich verhederte, da stolziert dieser Film voran und zeigt uns, wie unterhaltsam und packend ein Superhelden-Film sein kann und sollte. Und das obwohl er eigentlich ein schwieriges Thema anpackt – wie gehen wir mit den Geistern unserer Vergangenheit um? Lassen wir uns von ihnen vereinahmen oder können wir uns ihnen stellen?
Am Ende erfahren wir übrigens natürlich, wofür das Sternchen im Titel »Thunderbolts*« steht. Und in der zweiten Abspannszene wird auch klar, dass das MCU jetzt wieder Fahrt aufgenommen hat und in welche Richtung es geht. Wow, das wird ein Fest!